Efringen-Kirchen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0815

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Siedlung mit ihren beiden Ortsmittelpunkten wird durch ein Neubaugebiet miteinander verbunden. Beide Siedlungsteile liegen auf der mit Schwemmlöß bedeckten, fast waldfreien ehemaligen Niederterrasse des Rheins in hochwassergeschützter Lage.
Historische Namensformen:
  • Everingin 1113 [1113 (Корialüberlieferung 16. Jahrhundert) und 1157]
  • Chirihheim 0815
Geschichte: Efringen: 1113 (Корialüberlieferung 16. Jahrhundert) und 1157 Everingin, von Personenname. Walcho von Waldeck schenkte 1113 u.a. Güter in Efringen an das Kloster St. Blasien. Beim Aussterben der Waldekker (1150) fielen Besitzungen in Efringen den Herren der Burg Rötteln zu, die sich später in die Linien von Rötteln und von Rotenberg teilten. Letztere erscheint 1229 in Efringen Oberlehensherren waren die Bischöfe von Basel, deren Besitztitel auf das Reich zurückgingen. Die Ortsherrschaft (Frevelgericht und Niedergericht) verkauften die Rotenberger 1258 an St. Blasien. Ihre Nachfolger wurden die Reich von Reichenstein, die König Adolf (1292-1298) mit der Reichsvogtei über Efringen und Kirchen belehnte. Im 14. Jahrhundert setzte sich auch in Efringen der Anspruch der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg auf das Hochgericht durch (1394), während das Niedergericht als Reichspfandlehen der Reich von Reichenstein galt, das diese jedoch 1431/32 an die Markgrafen vertauschten. Daneben bestand die Grundherrschaft des Klosters St. Blasien mit einem Dinghof (1350), die von dem Klosteramt im Bläsihof zu Klein-Basel wahrgenommen wurde (1413). Markgräflicher Grundbesitz fehlte durchaus. 1617 erscheint das Dorfgericht mit Kirchen gemeinsam. Um 1760 wurde das Gericht wieder getrennt. Das sanktblasianische Dinggericht hat den 30jährigen Krieg nicht überlebt, weil die markgräfliche, das heißt landesherrliche Behörde alle Kompetenz an sich zog. Efringen (und Kirchen), in markgräflicher Zeit unter der Herrschaft und dem Oberamt Rötteln, kam 1809 zum Bezirksamt/Landkreis Lörrach. 1942 Vereinigung der Gemeinden Efringen und Kirchen. Die Gemarkung von Efringen erstreckte sich über die Rheininseln auf das linke Ufer des Stromes, wo der Meierhof Rosenau im 18. Jahrhundert auf Efringener Gemarkung lag. 1840 setzte der Staatsvertrag mit Frankreich die Grenze fest. 1918 ging der Gemeinde das linksrheinische Gebiet verloren. Kirchen : 815 Chirihheim. Auf der Gemarkung römische Befestigung und Siedlungsreste. In Kirchen und Efringen wurden Reihengräber und mehrfach Plattengräber des 7. Jahrhunderts gefunden. 815 Besitzübertragung an St. Gallen. 868 und 887 erscheint Kirchen als Königshof und Ausstellungsort königlicher Urkunden für das Kloster. Von sanktgallischer Präsenz in Kirchen ist später nicht mehr die Rede. König Heinrich II. vergabte 1007 seinen Ort Kirchen dem Kloster Stein am Rhein. Um 1300 war Kirchen in Adelsbesitz. Hier erscheint ein »Hof auf dem Berge« als adliges Lehengut, vielleicht die einstige Pfalz, von deren Bauten später nichts mehr verlautet. Vermutlich ist es der im Habsburger Urbar (1303) genannte Dinghof, der neben dem Dinghof des Dorfes bestand. Dieses war im Pfandbesitz ansässigen Kleinadels aus der Verwandtschaft der Herren von Ramstein und wurde bald danach mit dem Niedergericht an die Reich von Reichenstein verkauft. Die hohe Gerichtsbarkeit hatten die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg als Inhaber des Landgerichts an sich gezogen. Damit kam Kirchen unter markgräfliche Landeshoheit und zur Herrschaft Rötteln. Mit Zustimmung König Sigismunds wurde schließlich 1431 auch die Ortsherrschaft mit dem Niedergericht der drei Dörfer Kirchen, Efringen und Eimeidingen als Reichspfandschaft durch die Reich von Reichenstein an den Markgrafen verkauft. Beim markgräflichen badischen Oberamt Rötteln blieb Kirchen bis 1809, kam dann zum Bezirksamt/Landkreis Lörrach. Die Gemarkung griff ursprünglich auch auf die Rheininseln und das linksrheinische Gestade über, wurde durch den Staatsvertrag mit Frankreich 1840 beschränkt; 1918 der genannte Anteil, im heutigen Bann Rosenau gelegen, gänzlich verloren. Das Dorf Kirchen erlitt 1940 durch Beschießung schwere Gebäudeschäden.

Ersterwähnung: 1157
Kirche und Schule: Efringen: Das Patronat der 1157 genannten Kirche war längere Zeit strittig zwischen den Herren von Wart und dem Kloster St. Blasien, dem 1170 bzw. 1194 dieser Besitz endgültig überlassen wurde; 1451 Bestätigung der Inkorporation. Nach der Reformation (1556) wird 1572 das frühere Patrozinium St. Blasius genannt. Der Turm der Pfarrkirche geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Nach Neubau der oberen Geschosse mit neugotischer Spitze (1898) wurde 1956 die alte Form mit dem landesüblichen Satteldach wiederhergestellt. Das Langhaus ist 1702 durch Umbau erweitert. 1966 mit Kirchen zu einer evangelischen Kirchengemeinde vereinigt. Zuständige katholische Pfarrei in Istein. Kirchen: Die Pfarrkirche St. Marien erscheint 1169 in der bischöflichen Bestätigung, wonach das Patronat (ius fundationis) nicht dem Kloster Stein, sondern dem örtlichen Adel zustehe. 1241 kaufte das Stift St. Peter in Basel die Grundstükke, an deren Besitz das Kirchenpatronat hing, und hat es bis zur Säkularisation behauptet. Inkorporation 1325. Der Kanton Basel verkaufte es mit dem Kirchengut 1818 an die Gemeinden Kirchen und Efringen. Von der Marienkirche stammt der Turm noch aus spätgotischer Zeit, das übrige wurde 1613 neu erbaut.
Patrozinium: St. Marien
Ersterwähnung: 1169
Jüdische Gemeinde: Kirchen war markgräflicher Judenschutzort. Synagoge erstmals 1789, eine neue für die zahlreiche Judenschaft (Höchststand 1873 mit 192 Personen) wurde 1831 erbaut, 1938 verwüstet, durch die Beschießung schwer beschädigt, nach Kriegsende abgetragen.

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