Schopfheim - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0807

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadtsiedlung in Tallage auf der linksseitigen Niederterrasse des unteren Wiesentals, in elliptischer Anlage quer zur Talachse mit kleinem mittelalterlichen Stadtkern und Schwerpunkt um die Kirche. Der ehemalige Straßenmarkt ist durch einen seitlich der Hauptstraße gelegenen Marktplatz abgelöst worden. Erweiterungen jüngeren und älteren Datums im Оsten der Stadt. Neue Wohngebiete im Südosten und Westen. Industriebetriebe wurden im Westen, im Bereich des Bahnkörpers und an einem Seitenkanal der Wiese im Norden erstellt.
Historische Namensformen:
  • villa Scofheim 0807
Geschichte: 807 villa Scofheim. Erstgenannt anläßlich einer Schenkung an Kloster St. Gallen. Vor allem aber hatte hier, neben dem Kloster St. Georgen im 12. Jahrhundert, das Kloster Murbach grundherrliche Rechte unter der Obervogtei der elsässischen Grafen von Habsburg. Murbachische bzw. habsburgische Lehensleute waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die Herren von Rötteln, die vor 1250 in Schopfheim ein Wasserschloß besaßen und hier um dieselbe Zeit eine Stadt gründeten (1283 oppidum, 1313 stat). Die Pfarrkirche wurde in die Ummauerung einbezogen. Vermutlich schloß sich die Stadt um das ältere Dorf. Durch die Herren von Kienberg (siehe Künaberg, Gemeinde Fröhnd, Verwaltungsraum Schönau im Schwarzwald), Lehensträger der von Rötteln, kam Schopfheim 1260 vorübergehend an das Kloster St. Blasien. 1316 erbten die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg die Stadt von den Herren von Rötteln. Oberlehensherren von Stadt und Kirchensatz waren die Habsburger (1387 Belehnung Markgraf Rudolfs III. durch Herzog Albrecht III. zu Rheinfelden). Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg blieben Stadtherren von Schopfheim bis zum Übergang der Landeshoheit an die Markgrafen von Baden 1503. Schon um 1250 besaß Schopfheim Stadtmauer und Graben; um 1330 Stadterweiterung, Bau der vier Tore. Das Gitternetz der Gassen war nach der Marktstraße ausgerichtet. Nach den Zerstörungen des 30jährigen Krieges erfuhr der Stadtgrundriß eine völlige Veränderung. An der Stelle des ursprünglichen Dorfes entstand der Stadtteil Au. An der Spitze der Stadtverwaltung stand der herrschaftliche Vogt, später Obervogt, sein Stellvertreter in der Stadt war ein bürgerlicher »Statthalter«. Gerichtsherr war der Markgraf, für die Blutgerichtsbarkeit war das Rötteler Landgericht zuständig. Als der Vogtei zugehörige Orte werden 1394 Gündenhausen, Enningen, Wiechs, Eichen und Ehner-Fahrnau genannt. Eine neue Stadtverfassung mit Bürgermeister und Gemeinderat unter Abtrennung der entfernteren Außenorte Eichen und Wiechs - Enningen war bereits abgegangen - wurde 1808 eingeführt. Das neue Rathaus auf dem Marktplatz anstelle des alten aus dem 15. Jahrhundert ist 1826 im Weinbrennerstil erbaut. Die Burg in der Nordwest-Ecke der Stadt, nach dem Stadtbrand von 1412 wieder aufgebaut, verfiel im 30jährigen Krieg der Zerstörung. Im 18. Jahrhundert bildete die Obervogtei Schopfheim eines der Viertel der Oberen Markgrafschaft und zusammen mit dem Sausenharter Viertel die Landgrafschaft. Sausenberg. Die Oberlehensherrschaft Österreichs wurde 1741 durch eine Geldzahlung abgelöst. Nach Aufhebung des Oberamt Rötteln 1809, zu dem die Stadt seit 1803 gehörte, wurde Schopfheim Sitz eines Amts bzw. Bezirksamt, welchem seit 1924 auch die Orte des bisherigen Bezirksamt Schönau zugehörten. 1936/38 wurde das Bezirksamt Schopfheim aufgehoben und Lörrach zugeteilt. Schon Mitte des 17. Jahrhunderts ist Papierfabrikation bezeugt, im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Textilindustrie, Mitte des 18. Jahrhunderts Metallindustrie.

Ersterwähnung: 1244
Kirche und Schule: Ein Pfarrer ist erstmals 1244 erwähnt. Das alte Kirchspiel St. Michael umfaßte außer Schopfheim mit Vororten noch Dossenbach (Gemeinde Schwörstadt, Verwaltungsraum Rheinfelden), Eichen, Enkenstein, Gündenhausen, Langenau und Wiechs mit Enningen. Dossenbach war bereits 1247 Pfarrei. Zur Pfarrei Schopfheim gehörten außerdem bis 1742 Gersbach, Schlechtbach bis 1766, Hausen mit Raitbach bis 1853 und Fahrnau mit Künaberg bis 1911. Das Patronat hatte die Stadtherrschaft, vielleicht in Nachfolge von Murbach; nach der Reformation 1556 setzte der Markgraf evangelische Pfarrer ein. Von der evangelischen Pfarrei wurde 1929 die Untere Pfarrei abgetrennt, die aus dem 1896 errichteten Stadtvikariat hervorgegangen war. Die alte, heute Obere Pfarrei versieht auch Eichen, die Untere Langenau und Wiechs. Die St.-Michaels-Pfarrkirche mit Chorturm wurde im Übergang zur Gotik erbaut, nachdem St. Blasien in die früheren Rechte St. Gallens bzw. Murbachs eingetreten war. Erweiterung mit neuem Dach und Netzgewölbe und Neubau des Langhauses 1479/81. Die Stadtkirche St. Michael wird als der bedeutendste Kirchenbau des späteren Mittelalters im Markgräflerland betrachtet. Bau einer neuen evangelischen Stadtkirche 1891. Die Katholiken ab 1845 in der Kuratie Höllstein-Schopfheim zusammengefaßt. Seit 1899 Pfarrei, zum Sprengel auch Eichen, Fahrnau, Langenau, Wiechs. Die katholische Kirche B. Bernardi wurde 1879 erbaut; neuromanisch. Das Spital geht auf die Zeit der Stadtgründung zurück.
Patrozinium: St. Michael

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)
Kommentare
"Durch die Herren von Kienberg (siehe Künaberg, Gemeinde Fröhnd, Verwaltungsraum Schönau im Schwarzwald), Lehensträger der von Rötteln, kam Schopfheim 1260 vorübergehend an das Kloster St. Blasien"

Ich glaube, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Diese Passage bezieht sich wahrscheinlich auf UB St. Blasien Nr. 411. Darin schenken die Herren von Künaberg tatsächlich Güter an St. Blasien, allerdings nicht in Schopfheim, sondern im heutigen Fröhnd und Gresgen ("Graissichon et in valle Schoinnowe videlicet zim Castil, Itvnswande, Tanne, Nidernchinnoberch, Mittilholze"). Schopfheim wird nur erwähnt, weil sich dort einige Leibeigene der Künaberger niedergelassen haben, die von der Schenkung ausgenommen sind. Schopfheim war Mitte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Rötteln, die dort Burg und Stadt errichteten.
00
Vielen Dank für den Hinweis, dem wir gerne nachgehen!
00