Jestetten - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0871 [871 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ausgedehntes Haufendorf am östlichen Austritt der Wangener Talung aus der Klettgaualb. Planmäßige Neubaugebiete im Norden, Оsten und Südwesten.
Historische Namensformen:
  • Jesteten 0871 [871 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert)]
  • Jestetin 0876 [876 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert)]
  • Hiedestat 0876 [876 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert)]
  • Jedestetin 0878 [878 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert)]
  • Heidestat 1049
  • Eistetten 1466
Geschichte: 871 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert) Jesteten, 876 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert) Jestetin, Hiedestat, 878 (Корialüberlieferung 12. Jahrhundert) Jedestetin, 1049 Heidestat, 1466 Eistetten, von Personenname Uoto. Merowingerzeitliche Plattengräber. Früher Besitz des Klosters Rheinau, u. a. aus der Schenkung des Graf Cozpert. Möglicherweise auch Kloster Öhningen begütert. Adel, Ministerialen des Konstanzer Bischofs und der Herren von Tengen, 1135-1762 genannt. Von 1354 bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts nannte sich auch die Schaffhauser Familie Maier nach dem Ort. Die sogenannte Edenburg außerhalb Jestetten war bereits im 15. Jahrhundert abgegangen. Auf ihren Fundamenten wurde im 17. Jahrhundert die Lorettokapelle erbaut. In Jestetten bestanden mehrere Schlösser, an welche die Gerichtsrechte gebunden waren: 1. das sogenannte untere Schloß, eine Tiefburg, war samt dem ursprünglich zugehörigen (Heiden-)Turm Lehen von Tengen. Zusammen mit 1/3 des Niedergerichts besaßen es 1457 die Brüder Jünteler aus Schaffhausen, deren Vater alles von Ludwig von Büren erkauft haben soll. Jörg Jüntelers Schwager Ludwig Egli von Herdern verkaufte 1506 Schloß und Gerichtsanteil an Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Das Kloster veräußerte alles 1510 an den Schaffhauser Bürger Ulrich Schad, dem seine Rechte 1511 von den Herren von Tengen geeignet wurden. Offenbar von dessen Nachkommen konnten die Grafen von Sulz Schloß und Gericht erwerben. Das Schloß veräußerten sie 1586 an Christoph von Greuth, in dessen Familie es mindestens bis zum 17. Jahrhundert verblieben ist. In dem auf seinem Platz stehenden jetzigen Gemeindehaus haben sich Mauerwerk des 12. Jahrhunderts und spätgotische Reste erhalten; 2. der sogenannte Turm befand sich 1443 bis um 1465 im Besitz der Schaffhauser Familie ImThurn, die über ein weiteres Drittel am Niedergericht verfügte. Durch Heirat kam alles an die Familie Vogt, welche ihren Anteil um 1500 ebenfalls dem Kloster Allerheiligen übertrug. Auch diese Rechte kamen zu unbekannter Zeit an die Grafen von Sulz, welche seit 1514 die Familie von Jestetten damit belehnten. Der Turm, noch im 17. Jahrhundert Schildlehen von Tengen, wurde 1820 abgebrochen; 3. die jüngste Anlage in Jestetten, das sogenannte obere Schloß, soll von den Herren von Jestetten an die Jünteler gekommen sein und von diesen 1488 an die Grafen von Sulz. Deren Rechtsnachfolger, die Fürsten von Schwarzenberg, verkauften es 1774 samt dem sogenannte mittleren Schloß, dessen Identität noch ungeklärt ist, an Kloster Sion, welches hier bis 1806 ein Klösterlein namens Tabor unterhielt. Nach dessen Aufhebung waren die Gebäude, in denen sich noch spätgotische Reste feststellen lassen, Sitz verschiedener Behörden, seit 1954 des Sanatoriums »Schloßberg«. Das zugehörige Niedergerichtsdrittel war 1425 samt dem Kirchensatz zu Jestetten von Margarethe von Dettingen, deren Familie die Herren von Jestetten teilbeerbt hatte, in den Besitz des Klosters Rheinau übergegangen, dem es 1631 gelang, auch die restlichen 2/з zu erwerben. Das gesamte Niedergericht kam 1803 vorübergehend an die Fürsten von Schwarzenberg, die sich, als Nachfolger der Grafen von Sulz, bereits im Besitz der Hochgerichtsrechte und der Landeshoheit befanden. Jestetten war in schwarzenbergischer Zeit Sitz eines klettgauischen Oberamt für die Orte Altenburg, Balm, Baltersweil, Berwangen, Bühl, Dettighofen, Lottstetten und Nack. Dieses scheint als standesherrliches Amt weiterbestanden zu haben, wenn auch einige zugehörige Orte 1807 zum (standesherrlichen) Oberamt Klettgau gerechnet wurden. Das Amt erscheint 1813 als Stabsamt und wurde 1819 erneut als solches geschaffen. Später in ein Bezirksamt umgewandelt, wurde es 1856 aufgehoben, 1864 wieder hergestellt und 1872 endgültig aufgelassen; die zugehörigen Gemeinden kamen zum Вezirksamt Waldshut und mit diesem 1936 an den gleichnamigen Landkreis.

Name: unteres Schloß; Turm; oberes Schloß
Datum der Ersterwähnung: 1443

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Pfarrei 1275, Patron Maria (Himmelfahrt) und Benedikt. Patronat 1425 durch Margarete von Dettingen an Kloster Rheinau geschenkt, diesem 1427 inkorporiert. Kirche 1961/62 erbaut unter Einbeziehung des Turmes von 1540. Lorettokapelle (Maria Edelburg) mit Wallfahrt, erbaut 1666; Nebenkapelle St. Joseph, erbaut 1894. Die Evangelischen bildeten seit 1866 eine Filiale von Kadelburg, seit 1897 von Büsingen. Seit 1948 Diasporapfarramt, ist Jestetten seit 1954 eigene Kirchengemeinde und Pfarrei für die Orte Jestetten, Altenburg, Baltersweil, Berwangen, Dettighofen und Lottstetten. Die Markuskirche, ein moderner symmetrischer Bau auf unregelmäßigem Sechseckgrundriß mit freistehendem Glockenturm, entstand 1964/65.
Patrozinium: Maria (Himmelfahrt) und Benedikt
Ersterwähnung: 1275

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)