Stühlingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1093

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt in Talsohlen- und Hanglage rechts der Wutach. Besteht aus dem ehemals befestigten Städtchen, einem unregelmäßigen Fünfeck auf einer schmalen Hangterrasse unterhalb des Schlosses Hohenlupfen, und dem Dorf Stühlingen in der Talsohle. Dorf und Städtchen sind durch die Häuserreihen des Stadtwegs miteinander verbunden. Ausgedehntes Neubaugebiet im Norden an den Talhängen der Wutach und eines Seitenflusses. Gewerbegebiete im Оsten zwischen Bahnlinie und Wutach, im Süden zwischen der Wutach und der Bundesstraße.
Historische Namensformen:
  • Stulinga 1093
Geschichte: 1093 Stulinga. Römischer Mosaikfund im oberen Dorf. Merowingerzeitliche Plattengräber in der gleichen Umgebung. Mit der Nennung von 1093 örtlicher Adel belegt. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts war St. Grafensitz, die Burg ab 1251 bezeugt. Die Entstehung der Stadt in direktem Zusammenhang mit dieser Burg zu sehen, das Dorf Stühlingen ist sicher die ältere Siedlung. Das über der Talkante gelegene Schloß nach Teilen der Bausubstanz eher im 12. als um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden. Nach den spätmittelalterlichen Besitzern Hohenlupfen benannt. 1499 an die Eidgenossen übergeben und nur geringfügig beschädigt. Die Burg 1619/23 in die noch heute bestehende Form gebracht. Zwei fast rechtwinklig aufeinanderstoßende Flügel, nach Westen geöffnet. Im nach Оsten weisenden, mit ca. 60 m Länge kürzeren Flügel der Bergfried als ältester Teil der Anlage mit teilweise sichtbaren Buckelquadern; sein oktogonaler Aufsatz mit Zwiebelhaube aus barocker Zeit. Das weit unterhalb liegende Städtchen war ummauert und mit Graben befestigt. Die beiden Tore, das westliche Obere Tor und das östliche Untere oder Niedere Tor, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts abgebrochen. Das in der Talsohle der Wutach gelegene Dorf, heute Unterstadt, erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts baulich mit dem Städtchen verbunden. St. befand sich anfänglich im Besitz der Herren von Rüdlingen, der letzten Klettgaugrafen, die sich von Stühlingen nannten. Sie sind von 1093 bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts belegt. Nach ihrem Aussterben gelangten die Küssaberger in den Besitz der Stadt. Deren Erben wurden nach einem Streit mit dem Bistum Konstanz 1251 die Grafen von Lupfen, die die Landgrafschaft und damit die Stadt bis zu ihrem Aussterben 1582 als Reichslehen in ihrem Besitz hielten. Ihre Nachfolger wurden die von Pappenheim. Nach dem Tod des letzten Pappenheimers erbten die mit ihm verschwägerten Fürstenberger 1639 die Landgrafschaft und hielten sie bis zum Ende des alten Reichs; bis 1709 war Stühlingen Residenz der Kinzigtaler Linie der Fürstenberger. 1806 badisch, Amt Stühlingen bis 1857, dann Bezirksamt Bonndorf bis 1924, seither Bezirksamt/Landkreis Waldshut. Die Stadt wurde 1499 durch die Eidgenossen verbrannt. Stühlingen war Ausgangspunkt der Bauernerhebung schon 1524.
Wirtschaft und Bevölkerung: Als Hauptort der Landgrafschaft kam Stühlingen im Mittelalter und in der Neuzeit eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung für die Umgebung, besonders als Frucht- und Viehmarkt zu. Im 19. Jahrhundert gewannen Betriebe der Textilbranche eine bescheidene Bedeutung.

Name: Burg
Datum der Ersterwähnung: 1251 [ab 1251]

Ersterwähnung: 1181
Kirche und Schule: 1181 ein Pleban erwähnt, 1467 eine Propstei. Klassizistische Heiligkreuzkirche von 1786. Zum Sprengel gehören St., Eberfingen und (seit 1977) Grimmeishofen. 1737 Gründung eines Kapuzinerklosters von Engen aus im Zusammenhang mit der Wallfahrt zur Lorettokapelle. An der Stelle der 1679/81 erbauten Kapelle die Kapuzinerkirche 1734 gebaut. 1802 Auflösung des Klosters. 1927 Wiedererrichtung. 1874 bis 1927 die Altkatholiken in der Lorettokirche, dann in der Stadtkapelle. Die Evangelischen, 1882 erstmals mit eigenem Gottesdienst in St., bis 1921 von Waldshut aus versehen, dann bis 1934 von Tiengen, seit 1928 Filiale, 1934 Pfarrei. Zum Sprengel gehören Bettmaringen, Blumegg, Eberfingen, Grimmeishofen, Lausheim, Mauchen, Obereggingen, Oberwangen, Schwaningen, Untereggingen, Unterwangen und Weizen sowie als Filiale Wutöschingen mit den Nebenorten Degernau, Horheim, Ofteringen und Schwerzen. Die Dreifaltigkeitskirche in St. 1918 gebaut.
Patrozinium: Heiligkreuz
Ersterwähnung: 1786
Jüdische Gemeinde: 1516 Judengemeinde privilegiert. Sie besaß im 18. Jahrhundert Synagoge und Friedhof, wurde aber 1734 ausgewiesen. Im 19. Jahrhundert wieder Juden in Stühlingen, bereits vor dem 1. Weltkrieg weggezogen.

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