Wehr - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1092

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Eine aus einem ausgedehnten Dorf hervorgegangene Stadt in einer Talweitung der Wehra bei der Einmündung der Hasel. Stadtkern rechts der Wehra mit weitgehend gitterförmigem Grundriß. Außere Straßendorf artige Siedlungserweiterungen nach Nordwesten und Nordosten entlang der Schopfheimer und Todtmooser Straße, nach Süden endang der Hasel im Bereich der Siedlung Enkendorf und nach Südosten entlang der Straße in den Hotzenwald. Dazwischen im Norden, Оsten und Süden große Neubaugebiete ebenfalls gitterförmigen Grundrisses. Gewerbegebiet entlang der Wehra im Norden, Süden und zwischen Wehra und Hasel.
Historische Namensformen:
  • Werra 1092
  • Werrah 1249
  • obirn Werra und nidern Werrun 1256
  • Werre 1284
  • Währ 1750
Geschichte: 1092 Werra, 1249 Werrah, 1256 obirn Werra und nidern Werrun, 1284 Werre, 1750 Währ, nach dem Fluß benannt. Burgsiedlung des hohen Mittelalters. Von 1092-1132 läßt sich ein edelfreies Adelsgeschlecht nachweisen. Adelgoz von Wehrs stand in enger Beziehung zum Bischof von Basel und übte in dessen Auftrag die Vogtei über Kloster St. Blasien bis zu deren Übergang an das Bistum Konstanz bzw. die Herzöge von Zähringen im Jahr 1125 aus. Nicht eindeutig gesichert erscheinen Nachrichten über seine Brüder Dietrich und Gerold sowie Heinrich von Wehr und von Wiltenstein (1156). Dem Dienstadel gehörten wahrscheinlich die 1249 und 1258 genannten Herren von Wehr an, bestimmt aber die 1359 und 1378 erwähnten. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts befanden sich Burg und Ort Wehr im Besitz der Herren von Klingen, die einem mächtigen thurgauischen Adelsgeschlecht entstammten. Unklar bleiben dann die Herrschaftsverhältnisse bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts, vor allem die Beziehungen zum Bischof von Basel, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Burg besetzt hielt. Nachdem die ursprünglich rechteckige, auf drei Seiten durch steilabfallende Felsen und im Nordosten durch einen Graben geschützte Anlage vermutlich durch Rudolf von Habsburg zerstört worden war, ließ sie der Bischof 1272 wieder instandsetzen und im Westen durch einen Anbau mit zwei Türmen erweitern. Er verlor sie jedoch noch im gleichen Jahr an Graf Rudolf. Wahrscheinlich schon seit dieser Zeit bildete die Burg zusammen mit Wehr den Mittelpunkt einer eigenen Herrschaft, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Habsburger Urbar als Amt Wehr erscheint. Anscheinend noch vor der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Todtmoos aus diesem Verband ausgegliedert, die übrigen Orte auf dem Hotzenwald unterstellte Österreich dem Waldvogteiamt in der Herrschaft Hauenstein. 1363 kam Wehr mit den zugehörigen Orten als Pfand an Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg. Von ihm erwarb es 1365 Rudolf von Schönau (nördlich Markolsheim/Elsass). Die Herrschaft Wehr blieb mit einer Unterbrechung von 1397-1409/10 zunächst im Pfandbesitz seiner Familie, die auch das Großmeieramt des Stifts Säckingen innehatte. Sie errichtete 1570/74, nachdem die Burg anscheinend baufällig geworden war, im Ort selbst ein Schloß. Die Burg wurde endgültig 1634 durch die Schweden zerstört. Etwa um die gleiche Zeit, wahrscheinlich bald nach 1572, kaufte Österreich die Herrschaft zurück, gab sie allerdings 1608 den Herren von Schönau zu Lehen. Die Belehnung erstreckte sich auf die hohe Obrigkeit sowie auf Zwing und Bann in Wehr, Flienken (teilweise von den Markgrafen von Hachberg-Rötteln erworben), Enkendorf und Obersäckingen, sodann auf die hohe Obrigkeit in Ober-und Niederschwörstadt, Öflingen, Wallbach, Niederdossenbach, Rippolingen und Rheinsberg. 1628 kamen Schloß Säckingen, Obersäckingen und Rippolingen an die Linie Schönau-Öschgen (erloschen 1795), Ober- und Niederschwörstadt, Öflingen, Wallbach und Niederdossenbach an die Linie Schönau-Schwörstadt. Der in Wehr ansässigen Linie blieben Wehr selbst mit der Burg, Enkendorf, Flienken und dem Hof Mettlen. Als die Herren von Schönau-Wehr 1748 ein neues Schloss im Ort erbauen ließen, wurde das aus dem 16. Jahrhundert stammende zum Amtshaus. Wehrs gehörte als ritterschaftliche Besitzung zur Landgfscht Breisgau und fiel 1805 an Baden; Oberamt/Bezirksamt Säckingen, 1864 Bezirksamt Schopfheim, 1936 Bezirksamt, 1939 Landkreis Säckingen. 1950 wurde der seit 1363 Marktrecht besitzende Ort zur Stadt erhoben.
Ersterwähnung als Stadt: 1950
Wirtschaft und Bevölkerung: Wirtschaftliche Bedeutung hatte für Wehr seit dem späten Mittelalter die Eisenverhüttung und seit dem 15. Jahrhundert die Eisenverarbeitung. Das Eisenwerk wurde 1863 in eine Weberei umgewandelt.

Ersterwähnung: 1256
Kirche und Schule: Das Patronatsrecht über die St. Martinskirche schenkte 1256 neben anderem Besitz Walther von Klingen dem von ihm erneuerten Kloster Klingenthal; 1262 wurde sie diesem inkorporiert. Das Kloster ging auf einen 1241 erstmals urkundlich belegten, nach der Augustinerregel in Häusern bei Colmar lebenden Nonnenkonvent zurück, der, 1246 dem Predigerorden unterstellt, 1259 nach Wehr umsiedelte, 1274 jedoch nach Kleinbasel verlegt und dort mit der Reformation aufgelöst wurde. Das Präsentationsrecht über die Kirche in Wehrs kam so an die Stadt Basel, die Nomination übte die Familie von Schönau aus. Die katholische Pfarrei umfasst heute Wehr, die Gemeinde Hasel und von Gersbach (Stadt Schopfheim, Landkreis Lörrach) den Mettlenhof. Pfarrkirche St. Martin 1539 erbaut, 1910 erweitert. An der Stelle des nach Basel verlegten Kloster Klingenthal 1486 die gotische St. Wolfgangskapelle gebaut. Die Evangelischen von Wehr ursprünglich von Hasel und Dossenbach (beide Landkreis Lörrach) aus versehen, seit 1854 in die Diasporagenossenschaft Wehr-Öflingen zusammengefaßt. Seit 1912 selbständige Pfarrei, bis 1977 zusammen mit Altenschwand, Bergalingen und Hütten (heute Gemeinde Rickenbach, Verwaltungsraum Bad Säckingen). Evangelische Kirche 1891, Neubau der Friedenskirche 1964.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1256

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)