Dettingen an der Erms - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1090 [um]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Kern des ursprünglichen Haufendorfs wird von der Erms bogenförmig umflos­sen. Vor 1840 Wachstumsspitze auf der anderen Seite des Flusses, oberhalb des Ortes (Schneckenhofen). Beginnend Ende 19. Jahrhunderts regelmäßiger Ausbau zum Bahnhof (1873) sowie an den Ausfallstraßen nach Metzingen und Urach (jetzt Ortsdurchfahrt Вundesstraße 28). Schon frühzeitig Industrieansiedlung: Papierfabrik zum Bruderhaus an der Talstraße oberhalb (1860), Weberei an der Erms (1865), Spinnerei an der Talstraße unterhalb (1880), Weberei am Bahnhof (1907). Zwischen den beiden Weltkriegen Wohngebiet auf der oberen Talaue bis zum Sportplatz. Nach dem 2. Weltkrieg Wohngebiete auf der oberen Talaue östlich der Gartenstraße und am ganzen rechten Talhang. Im Südosten, abgesetzt vom übrigen Ort, Siedlung Buchhalde (1961, erweitert 1976). Neue Gewerbegebiete gegenüber der Papierfabrik bis nahe an die Gemar­kungsgrenze (1964) sowie als langgezogener Randstreifen des Ortes vom Bahnhof aus nach Westen (1970).
Historische Namensformen:
  • Tetingin
Geschichte: Um 1090 (Chronik 1. Hälfte 12. Jahrhundert, Корie 16. Jahrhundert) Tetingin. Mehrere Reihengräberfel­der im Norden, Süden und Westen des Orts. Alemannengründung, in der vielleicht ursprünglich eine höhergestellte Herrenfamilie, wie in den anderen gleichnamigen Orten, saß. Noch Anfang 11. Jahrhundert Sitz und Familiengrablege eines aus der Würzburger Gegend vertriebe­nen fränkischen Grafengeschlechts, das sich dann seine Burg auf der Achalm erbaute. Von Dettingen aus hat sich wahrscheinlich die Uracher Linie abgezweigt, die den schon am früheren Wohnsitz geführten Namen beibehielt. Auf diese Trennung des Grafenhau­ses ist auch die frühe Teilung der Pfarrpfründen und der Ortsherrschaft zurückzu­führen. Im Bempflinger Vertrag um 1090 übergaben die Stifter des Klosters Zwiefalten, die beiden Achalmgrafen Kuno und Liutold, ihrem Neffen Graf Werner von Grüningen die Hälfte des Dorfes und der Kirche, damit er das Kloster, das anderen Besitz im Ort von ihnen erhalten hatte, nicht belästigen sollte. Die ganze Grundherrschaft zu Dettingen wurde bald wieder vereinigt und kam samt der Hälfte der Vogtei vor 1265 mit der Grafschaft Urach an Württemberg; die andere Hälfte der Vogtei wurde erst 1630 von den Herren von Spät gekauft. 1377 im Städtekrieg von Reutlingen niedergebrannt. Der ehemalige Zwiefalter Hof ist ein stattlicher Fachwerkbau von 1593 auf älterem Steingeschoss (Lange Gasse 22). Von Ende 15. Jahrhundert bis 1738 bildete Dettingen mit Glems und Hülben ein Unteramt des Amtes Urach. Gericht und Rat waren mit je 12 Männern aus Dettingen, aber keinem Vertreter aus den anderen Orten besetzt. Bis 1938 Oberamt Urach.

Ersterwähnung: 1482
Kirche und Schule: Die den Heiligen Pankratius und Hippolyt geweihte, reichdotierte Kirche war zu­gleich Pfarrkirche von Neuhausen, Glems, Hülben, Güterstein und Hohenurach. Graf Eberhard im Bart erhob sie 1482 zu einem Stift der Brüder vom gemeinsamen Leben, das aber von Herzog Ulrich, der 1534 die Reformation einführte, schon 1516 wieder aufgehoben wurde. Stiftshaus, genannt »Schlößle« (jetzt Schulhaus), südlich der evangelischen Pfarrkirche. Spätgotischer, netzgewölbter Chor der Kirche 1494 von Peter von Koblenz, dem Erbauer der Uracher Amanduskirche; auch der Turmkörper ist noch mittelal­terlich. Neugotisches Langhaus und Spitzhelm des Turms von Leins und Sautter 1864. Evangelisches Gemeindezentrum Buchhalde mit Kirche 1967. Katholische Kirche Sankt Maria 1965, Pfarrei Urach.
Patrozinium: Heilige Pankratius und Hippolyt
Ersterwähnung: 1482

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