Offenhausen - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Gomadingen
Ersterwähnung: 1137 [1137/38]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Kleines Dorf mit Gestütshof am Lauter­ursprung.
Historische Namensformen:
  • Offinhusen 1137 [1137/38 Personenname (Conradus de Offinhusen)]
Geschichte: Erstnennung in der 1137/38 verfassten Chronik des Zwiefalter Mönches Berthold als Besitz des edelfreien Walther von Horb. 1161 Nennung der Pfarrkirche St. Pankratius. 1224 Patronat in Händen der edelfreien Hiltrud von Offenhausen. Im 13. Jahrhundert gelangten die Herren von Lupfen in den Besitz des Patronats und anderer Güter, die sie 1258 dem Frauenkonvent von Kenhusen (Kernhausen abgegangen bei Spaichingen) schenkten. Bis die Pankratiuskirche in Offenhausen um 1460 aufgegeben wurde, war sie auch Pfarrkirche von Ohnastetten. 1262 Verlegung des Klosters nach Offenhausen unter dem Namen St. Maria Gnadenzell. Aufnahme in den Dominikanerorden. Von den Lupfen sowie Adeligen und Bürgern der Umgebung erhielt das Kloster zahlreiche Stiftungen. Eberhard im Bart, der es noch mit dem Patronat von Gomadingen, Kohlstetten und Ohnastetten ausstattete, führte 1480 durch Heranführung von Nonnen aus Schlettstadt im Elsass eine Klosterreform durch. Die Klosteranlage war eine Vierflügelanlage mit Kreuzgang, die den Kreuzgarten umschloss und an die Klosterkirche stieß. Die Klosterkirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und der hl. Maria geweiht. Sie ist heute das einzige Gebäude im Gestütshof, das noch aus der Klosterzeit stammt. Nach der Reformation wurde 1556 bis 1812 ununterbrochen evangelischer Gottesdienst in der ehemaligen Klosterkirche gehalten. Die Offenhäuser Bewohner wurden bis 1812 auf dem ehemaligen Nonnenfriedhof an der Ostseite der Kirche beerdigt. 1812 wurde die Kirche profaniert und der Friedhof aufgehoben. Die Bewohner von Offenhausen wurden durch Königlichen Erlass von 1812 Bürger der Gemeinde Gomadingen. Das Klostergut wurde nach der Reformation bis 1806 durch einen württembergischen Hofmeister verwaltet. Der Hof in Offenhausen wurde an einen Meier verpachtet. Die Nonnen durften bis zu ihrem Tod im Kloster bleiben. Die letzte Nonne starb 1613. Nun wurde bis 1685 in Offenhausen die herzogliche Maultierzucht betrieben. Dann wurden Gestütspferde nach Offenhausen gestellt. Nach Aufhebung der Klosterhofmeisterei im Jahre 1806 war Offenhausen von 1807 bis 1812 Sitz eines Kameralamtes. Seit 1812 Gestütshof. [Nach: Vöhringer-Glück, Christa, Glück, Emil: Offenhausen am Ursprung der Großen Lauter und seine wechselvolle Geschichte. Stuttgart 2011.]
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