Heiligkreuztal - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1231

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ehemalige Klostersiedlung am Rand der Riedlinger Moränenfläche, unweit des Bibertals.
Historische Namensformen:
  • de Valle Sancte Crucis
  • ze Hailigenchruzestal
Geschichte: 1231 de Valle Sancte Crucis, 1284 ze Hailigenchruzestal. Im Süden der Gemarkung liegt der hallstattzeitliche Hohmichele, der höchste Grabhügel Mitteleuropas, umgeben von kleineren Hügeln. Daneben und weiter im Norden insgesamt 3 latènezeitliche Viereckschanzen. Das Kloster entstand, als Werner von Altheim 1227 sein Gut Wasserschaff (Wazzershaf, Wazzirshaphin) an den Schwesternkonvent in Altheim verkaufte, der hierher übersiedelte. Das Gut war Lehen Konrads von Markdorf, der auf seine Rechte verzichtete, und stammte wohl aus dem Besitz der Herren von Hirschbühl. Ein Ritter Konrad von Wasserschaff wird 1226 erwähnt; ein Adelssitz befand sich vielleicht an Stelle des späteren Klosters. 1233 in den Zisterzienserorden aufgenommen; 1238 Aufsichtsrecht des Abts von Salem. 1256 Weihe der Klosterkirche zu Ehren Mariens und des heiligen Kreuzes. Weiterer Besitzerwerb hauptsächlich von den von Justingen und den Grafen von Grüningen-Landau. Letztere hatten hier ihr Erbbegräb­nis, ebenso die von Hornstein. Schließlich besaß das Kloster ein kleines Territorium von 8 Dörfern. Die Nonnen entstammten hauptsächlich niederadligen und bürgerli­chen Familien. Daneben im 13. bis 14. Jahrhundert Laienbrüder. 1574 Verleihung der Freiheit von fremden Gerichten. Das Kloster stand unter der Vogtei der Grafschaft Sigmaringen, die erstmals 1399 nachweisbar ist, deren Rechte aber erst vom 16. Jahrhundert an abgegrenzt wurden. Sie übte die Hochgerichtsbarkeit aus, ausgenommen im ummauerten Klo­sterbereich (zu Ertingen und Friedingen). Bezüglich der Landeshoheit gehörte Heiligkreuztal seit 1611 zur Landschaft Schwäbisch-Österreich und wurde 1750 dem Oberamt Nellenburg unterstellt. 1803 an Württemberg, doch erst 1804 von Österreich abgetreten (1805 endgültig). Aufhebung des Klosters 1804. Oberamt Heiligkreuztal, 1807 Oberamt Ried­lingen, 1938 Landkreis Saulgau.

Ersterwähnung: 1727
Kirche und Schule: Der Ort war ursprünglich Filial der Pfarrei Andelfingen. Ein eigener Priester war wohl von Anfang an im Kloster. Die Laien wurden aber erst 1727 zur Klosterpfarrei gezogen. Selbständige Pfarrei 1845; heute von Andelfingen aus versorgt. Die frühere Klosterkirche ist als katholische Pfarrkirche der Heiligen Anna ge­weiht. Im Westen davor romanische Bauteile (Urkirche des Klosters?). Frühgotische Basilika, Um­bauten Anfang des 14. Jahrhunderts, dabei das große Ostfenster mit Glasmalereien einer Konstanzer Werkstatt (um 1310 bis 1320). Einwölbung 1532. Wertvolle Ausstattung des 14. bis 18. Jahrhunderts (unter anderem Christus-Johannesgruppe um 1330, Wandmalereien des 14. Jahrhunderts, im Chor solche des Meisters von Meßkirch 1532). Gotischer Kreuzgang und Klausur mit spätromanischen Bauresten. Ausmalung des Kreuzgangs (Nord- und Ostflügel) durch den Meister von Meßkirch. Frauenchor (Gestühl 1533) im Westen an die Kirche angebaut. Die typisch zisterziensische Anlage ist das besterhaltene mittelalterliche Nonnenkloster Württembergs, obwohl Teile abgebrochen oder durch Zweckentfremdung stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Am Mühlenweiher Pfisterei und Mühle, im Westen der sogenannte Eselsbau, alles große Bauten der Spätgotik und Frührenaissance. Apotheke 17./ 18. Jahrhundert. Doppelte beziehungsweise dreifache Ummauerung mit zwei Toren. Gesamtrenovierung durch die Stefanus-Gemeinschaft 1973 folgende. Schächerkapelle beim oberen Tor. Gottes­ackerkapelle Sankt Anna. Evangelische nach Pflummern.
Patrozinium: Heiligen Anna

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)