Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Im Grundriss der Bodenseestadt sind noch die beiden Siedlungswurzeln, der Klosterort Hofen und die kleine Reichsstadt Buchhorn, zu erkennen. Sowohl das einstige Kloster und heutige Schloss als auch die Stadt wurden auf je einem Landvorsprung (»Horn«) hart am Seeufer gegründet. Die Dorfsiedlung Hofen lag hingegen etwas landeinwärts (Werastraße). Das nur 3,67 Hektar große mittelalterliche Städtlein Buchhorn hatte einen trapezförmigen Umriss mit seewärts ausgebuchteter Grundlinie. Sein Straßennetz bestand aus der Vorderen Gasse als Hauptstraße (Karlstraße), der Hinteren und der Obertorgasse (Wilhelmstraße), dazu Markt (Adenauerplatz) und Goldschmiedgasse. Bis 1810 keine dauernden Vorstädte. Im 19. Jahrhundert erlebte dann die Stadt als Sommerresidenz des württembergischen Königs eine zukunftweisende bauliche Erweiterung und allmähliche Umgestaltung. Am Beginn dieser neuen Epoche ließ König Friedrich die »Neustadt« mit einer über 1 Kilometer langen schnurgeraden Mittelachse (Friedrichstraße) und zwei symmetrisch davon ausgehenden Schenkeln (obere Karl-und untere Olgastraße) zwischen dem alten Buchhorn und dem Schloss anlegen. Eisenbahn von Ulm 1847, Seebahnhof 1850, Bodenseegürtelbahn 1901. Der Verlauf der Bahnlinien erschwerte allerdings später die städtebauliche Weiterentwicklung. Kurhaus (sogenanntes Museum) 1872, Uferstraße 1913. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts Entwicklung zur rasch und ständig wachsenden Industriestadt, vor allem nach Verlegung des Luftschiffbaus von Manzell in das Gelände beim Riedlewald 1909. Ab 1913 Arbeitersiedlung »Zeppelindorf« an der Meistershofener Straße, eine für jene Zeit mustergültige Anlage (P. Bonatz und F. E. Scholer). 1915 Zahnradfabrik an der Löwentaler Straße im Nordosten der Stadt. Bis zum 2. Weltkrieg neue Wohnviertel zwischen diesen beiden industriellen Anlagen sowie im Westen (ehemaliges Dorf Hofen) und im Оsten bis zur Rotach. Im 2. Weltkrieg mehr als 2/3 der Stadt zerstört. Wiederaufbau im wesentlichen 1956 abgeschlossen. Seit 1950 starke Erweiterung der Wohnbauflächen im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung der Industrie. Größere neue Wohngebiete sind: ab 1950 Siedlung Allmannsweiler, ab 1956 Gebiet westlich der Werastraße, ab 1957 Schreienesch, ab 1958 Mühlösch, Löwental-Siedlung, Jettenhausen, Kitzenwiese, Buchschach in Manzell, ab 1959 französische Siedlung an der Hochstraße, Breslauer Straße, Seemoos-Windhag, ab 1968 Sankt Georgen, Hofinger Esch bei Waggershausen mit Hochhäusern »3 Könige«, ab 1969 Dorfwiesen, Gerbebach, ab 1970 Muntenried in Fischbach, ab 1974 Manzell-Stockerholz/Vorderesch mit Einkaufszentrum, ab 1976 Rumpel/Oberhof beidseits der Albrechtstraße. Wesentlich erweitert wurden in den letzten Jahren auch die gewerblichen Bauflächen im ehemaligen Luftschiffbaugelände westlich des Riedleparks und in Manzell (ehemalige Dornierwerke). Neue Gewerbegebiete entstanden an der Äußeren Ailinger Straße südlich der Allmannsweiler Siedlung und in Sankt Georgen zwischen der Ravensburger Straße und der Bahnlinie nach Ulm. Seit 1950 IBO-Messegelände mit mehrfachen Erweiterungen. |
Historische Namensformen: | - Buachihorn 0838
- Buchhorn
- Hofen
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Geschichte: | Friedrichshafen entstand 1811 durch die Vereinigung der alten Reichsstadt Buchhorn mit dem Dorf und Kloster Hofen. 838 Buachihorn (mit Buchen bestandenes, in den See vorspringendes Horn). Mehrfach wird Buchhorn als Dingstätte für den Linzgau und die Nachbargaue Argen- und Rheingau bezeugt. Vermutlich ist hier der Grafensitz der Udalrichinger zu suchen, auf dem Platz des heutigen Schlosses (1427 ein Steinhaus neben dem Kirchhof von Sankt Andreas bezeugt). Bei dem 883 genannten »vicus Puochiorn« handelt es sich wohl um das Dorf Buchhorn (1296 in Dorf prope Buchorne, 1343 ze Dorf und ze Hofen by Buchhorn), im 16. Jahrhundert nach dem nahegelegenen Kloster Hofen umbenannt. Der um 1200 genannte Adel ist dem Dorf zuzuordnen. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts teilten sich die Udalrichinger in die Linien Bregenz (Argengau) und Buchhorn (Linzgau). Im Investiturstreit waren die Buchhorner Grafen Parteigänger Heinrichs IV., in diese Zeit fiel die Gründung des Klosters Hofen nahe ihrem Sitz. 1089 starben die Udalrichinger aus. Ihre Eigengüter um Buchhorn kamen an die Welfen, 1189 durch Erbschaft an die Staufer. Vermutlich entstand schon unter Welf VI. nahe dem alten Grafensitz eine Marktsiedlung, da zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein mercator de Buchorn bezeugt ist. Wohl durch die Staufer gefördert, entwickelte Buchhorn sich zur Stadt und erscheint als kleinste Stadt Oberschwabens im Reichssteuerverzeichnis von 1241. Die Stadt war später von Mauer und Graben umgeben, aus der das Obere Tor in Richtung Ravensburg und Lindau, das Untere Tor in Richtung Überlingen hinausführten. Neben der Stadtkirche Sankt Nikolaus stand das Kornhaus (1485; 1828 in ein schlichtes Rathaus umgebaut), an der offenen Hafenseite die Zollhalle (1454 Gred) und das ehemalige Rathaus. Der 1274 erstmals als »civitas« bezeugten Reichsstadt verlieh Rudolf von Habsburg Überlinger Recht und befreite sie von auswärtigen Gerichten. König Albrecht erweiterte ihre Rechte 1299 und verlieh einen Wochenmarkt. Vorübergehend war durch Verpfändung an die Grafen von Heiligenberg/Werdenberg bis 1323 die Reichsunmittelbarkeit Buchhorns bedroht, außerdem fiel in diese Zeit die Einnahme und Zerstörung der Stadt 1291 durch den Bischof von Konstanz und die Nachbarstädte wegen der Parteinahme des Grafen für Habsburg. Dadurch wurde Buchhorn entscheidend in seiner Entwicklung beeinträchtigt. 1401 erhielt es den Blutbann verliehen, 1531 wurde der sehr kleine Hochgerichtsbezirk der Stadt durch Vertrag mit der Landvogtei genau umgrenzt. Die Stadt teilte die Politik des Schwäbischen Städtebundes, 1472 suchte sie bei Zürich Schutz und ließ sich dort für 25 Jahre ins Bürgerrecht aufnehmen, gleichzeitig griff Buchhorn mit dem Erwerb der Herrschaft Oberbaumgarten über das Stadtgebiet hinaus. Der 1274 bezeugte Ammann führte neben vornehmen Bürgerfamilien wie den Muris und Mötteli - letztere wanderten aus wirtschaftlichen Gründen nach Ravensburg ab - das Stadtregiment. Im 14. Jahrhundert wurde der Ammann durch den Bürgermeister ersetzt, die Stadtverfassung auf den 4 Zünften aufgebaut; Bürgermeister, Stadtammann und Vertreter der Zünfte bildeten den kleinen Rat. 1634 war Buchhorn schwedischer Kriegshafen mit dem Namen Gustavsburg. Die Schäden des 30jähirgen Kriegs und die bereits im 16. Jahrhundert einsetzende Zerrüttung der Stadtverwaltung führten zur völligen Verschuldung. Der Versuch des Anschlusses an Österreich (wohl von der Landvogtei gefördert) scheiterte Mitte des 18. Jahrhunderts am Widerstand des Schwäbischen Kreises. 1755 wurde Buchhorn Handelsstützpunkt Bayerns, Stapelplatz für das in die Schweiz ausgeführte bayerische Salz (Errichtung eines Salzstadels), dadurch kurzer wirtschaftlicher Aufschwung. 1802/03 fiel die Reichsstadt an Bayern, 1810 an Württemberg. Oberamt (1938 Landkreis) Tettnang. Nach der vorausgehenden Eingliederung von Löwental und Sankt Georgen (1910) wurde 1937 durch Eingemeindung von Schnetzenhausen (mit Fischbach, Manzell, Seemoos, Spaltenstein, sowie Teilen von Jettenhausen, Meistershofen, Waggershausen und anderen) sowie von Allmannsweiler (Gemeinde Ailingen) »Groß-Friedrichshafen« gebildet. Lateinschule, erst 1831 in Verbindung mit der Kaplanei. 1845 Realschule, 1856 königliches Paulinenstift, höhere Töchterschule mit Internat. |
Ersterwähnung als Stadt: | 1241 |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Konkurrenz Ravensburgs und Lindaus stark gehemmt und ließ Buchhorn trotz günstiger Lage nur zu einem bescheidenen Handelsplatz werden. Haupterwerbszweige: Landwirtschaft, Fischerei und Schifffahrt (im 16. Jahrhundert regelmäßiger Schiffsverkehr mit Lindau, Konstanz, Stein und Schaffhausen), daneben Getreideausfuhr in die Schweiz. Im 19. Jahrhundert wurde die wirtschaftliche Stagnation durch besondere königliche Förderung von Handel und Schifffahrt überwunden. Starke industrielle Entwicklung: 1849 Bau einer Eisenbahnwerkstätte und Schiffswerft, 1859 Lederindustrie, seit 1898 Zeppelin-Luftschiffbau (zunächst am Seeufer bei Manzell), Motorenbau (Maybach), Zahnradfabrik, Dornier Flugzeugwerke in Manzell (nach dem 2. Weltkrieg demontiert), ferner Textil- und chemische Industrie. |