Geschichte: | 1140 Salemanneswilare (von Personenname, vielleicht nach einem der Salomone des 9. Jahrhunderts), 1140 Salem (biblisch umgedeutet). Der Edelfreie Guntram von Adelsreute schenkte 1134/38 dem Zisterzienserorden Dorf und Kirche Salem zur Gründung eines Klosters. Diese erfolgte 1137/38 vom Kloster Lützel im Oberelsaß aus mit dem 1. Abt Frowin, 1142 erstes königliches Schutzprivileg durch Konrad III. Den Bestrebungen der Heiligenberger Grafen im 14. Jahrhundert, das Kloster und seinen Bereich ihrer Gerichtsvogtei zu unterwerfen, setzte das Exemtionsprivileg Karls IV. 1354 ein Ende. Rasches Wachstum des Konvents, der schon 1143/47 das erste Tochterkloster in Raitenhaslach (Bayern) gründete; ihm folgten 1227 Wettingen im Aargau (1341/54 nach Mehrerau bei Bregenz verlegt), 1303 Königsbronn bei Ulm. Die Zähringergründung Tennenbach wurde 1190 Salem unterstellt, ebenso die Frauenklöster Wald bei Pfullendorf 1212, Rottenmünster 1223, Heggbach bei Biberach 1234, Feldbach bei Steckborn 1234, Gutenzell bei Biberach 1237, Heiligkreuztal 1238, Baindt bei Ravensburg 1239, alle zur Zeit Abt Eberhards I. Trotz der mageren Grundausstattung war durch eine Vielzahl von Schenkungen bis um 1300 bereits ein geschlossenes Besitzgebiet um Salem erreicht, dazu ein ausgedehnter Streubesitz bis an den Schwarzwaldrand, die Alb und die Donau, im Оsten aber nur bis an die Schüssen, das heißt die Grenze des Linzgaus. Eigenwirtschaft in den Grangien Forst, Baufnang, Leutkirch, Schwandorf, Banzenreute, Mendlishausen, Maurach, Kirchberg und anderen. Rodungstätigkeit nur im Großen Ried nördlich des Klosters. Erste Blütezeit unter Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191 bis 1240), der Kloster Salem dem Erzbistum Salzburg unterstellte. Nach Schäden am Klosterbesitz im Interregnum um 1300 Klosterneubau und Beginn des heutigen Münsters unter Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282 bis 1311), Schlussweihe 1414. Nicht die Bedrängnisse des 30jährigen Krieges, sondern ein Großbrand 1697 vernichtete fast das gesamte Kloster bis auf das Münster und den Langen Bau von 1588. 1697 bis 1706 entstand durch Franz Beer die neue, sich um drei Innenhöfe schließende Klosteranlage mit wertvollen barocken Räumen (Sakristei, Bibliothek, Refektorium, Kaisersaal und vor allem das Arbeitszimmer des Abtes) von F. J. Feuchtmayer und 1734/38, gleichzeitig mit dem Marstall, das von Bagnato geschaffene Untertor. Letzte Hochblüte unter Abt Anselm II. Schwab (1746 bis 1778); er errichtete die Wallfahrtskirche (Neu-)Birnau 1750 sowie den klassizistischen Ostflügel des Schlosses Kirchberg am Bodensee. In Salem selbst baute er den Chor des Münsters um und begann mit der völlig neu konzipierten klassizistischen Innenausstattung. Außerdem großer (1808 abgetragener) Glockenturm. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts bedeutende Bauten: das obere Tor 1778/79 und das Studienhaus 1790, als Gymnasium für 100 Schüler gegründet. Aufhebung des Klosters 1803; das Klosterterritorium fiel an das Großherzogtum Baden, das Kloster selbst und seine Besitzungen an die Markgrafen von Baden, die hier ihren Wohnsitz errichteten. Salem war 1813 bis 1857 Sitz eines Bezirksamtes, dann Вezirksamt (1939 Landkreis) Überlingen. Zur Gemeinde Salem gehörten, da im Besitz der Markgrafen, bis 1922 Bärweiler und Geilhöfe (jetzt Frickingen-Altheim) und bis 1972 Schloss Kirchberg (jetzt Gemeinde Immenstaad). 1919 gründeten Prinz Max von Baden und Kurt Hahn die Internatschule Schloss Salem, heute mit Schulabteilungen in Spetzgart (Stadt Überlingen) und Hohenfels (bei Stockach). |