Tettnang - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0882

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt liegt auf der Geländestufe, die das Schussenbecken im Оsten begrenzt, erst in jüngster Zeit wuchsen die Wohnbauten auch in die Niederung hin­aus. Ältester Teil ist die einst befestigte Burgstadt auf einem schmalen, in die Ebene vorspringenden Moränenrücken (Schul- und Monfortstraße), im Südwesten zunächst durch das »Alte Schloss« (Rathaus), dann durch das mächtige »Neue Schloss« und im Nordosten durch das »Torschloss« neben dem Torturm begrenzt. Vor diesem Tor die einstige Vorstadt um den Bärenplatz, auf dem noch heute die Hauptstraßen von Ravensburg, Lindau beziehungsweise Wangen und Friedrichshafen her zusammentreffen. Im wesentlichen erst nach dem Bahnbau 1895 griff die Bebauung auf die andere Seite des »Tobels« aus, auf der die Pfarrkirche bis dahin außerhalb der Stadt stand. Starke bauliche Erweiterung der Stadt jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg. Die wichtigsten neuen Wohngebiete sind: Im Südosten das Gebiet Holzhalde-Oberhof, Hangbebauung zum Teil mit Terrassenhäusern, überragt von einem weithin sichtbaren Hochhaus auf dem Bergscheitel; im Süden Schäferhof bei dem gleichnamigen alten Hof; im Südwesten Acker­mannsiedlung und weiter draußen Bürgermoos, ursprünglich eine Nebenerwerbssiedlung; im Nordwesten die Gebiete Tobeläcker und — erst nach 1970 — Ramsbach mit mehreren hohen Punkthäusern; im Norden Hoher Rain und im Оsten Riedhalde. Neue Gewerbegebiete an der Straße nach Friedrichshafen (Bürgermoos) und an der Straße nach Lindau (Schäferhof).
Historische Namensformen:
  • Tetinang
Geschichte: 882 Tetinang (Personenname + wang = Feldstück). Ort des frühmittelalterlichen Landausbaus. Nach einer Schenkung an Kloster Sankt Gallen 882 wird der Ort erst wieder 1154 genannt mit einem Graf Kuno de Tetinanc, wohl Glied der Bregenzer Grafenfamilie, damals hat wohl auch bereits eine Burg bestanden. Der 1251 und 1283 erwähnte Ulrich von Tettnang war vermutlich Ministeriale der Grafen. Zu Bedeutung kam Tettnang aber erst durch die Teilung des Montforter Grafenhauses um 1260, als Hugo III. († 1309) die Linie Montfort-Tettnang begründete und Tettnang zur Residenz machte. Die dabei angelegte Stadt bestand zunächst nur aus einem von 2 Häuserreihen eingefassten Platz, der von der Burg aus dem Verlauf des Tobels folgte. Die beiden Tore lagen im rechten Winkel zum Straßenzug. Die Ummauerung ließ die ältere Pfarrkirche und das Dorf außerhalb, dieses wurde später zur soviel größeren Vorstadt. Unter Graf Hugo III. wurde Tettnang 1297 von König Adolf mit Lindauer Recht ausgestattet, 1304 das Marktrecht verliehen. 1330 Befestigungsrecht. An der Spitze der Stadt stand der gräfliche Ammann mit Bürgermeister und Rat. Im 14. Jahrhundert wurden den Bürgern zahlreiche Privilegien verliehen, unter anderem die Leibeigenschaft erleichtert und im 16. Jahrhundert aufgehoben. Die nahe­gelegenen Reichsstädte Lindau, Ravensburg und Wangen verhinderten eine wirt­schaftliche Blüte der Stadt. Tettnang war Ackerbürgerstadt mit Residenz. Ständige Erbtei­lungen, Streitigkeiten mit den Reichsstädten und die seit dem 15. Jahrhundert immer stärker werdende Verschuldung verringerten die Machtstellung des Grafenhauses und damit auch die Bedeutung der Stadt. Die Burg, die 1323 einer Belagerung durch Leopold von Österreich standgehalten hatte, brannte 1488 ab, das neuerbaute Schloss wie ein Großteil der Stadt wurden 1633 zerstört. Graf Johann V. errichtete 1667 das sogenannte Alte Schloss (seit 1904 Rathaus) als schlichten Staffelgiebelbau. Ein weiteres Schloss ist das sogenannte Torschloss, dessen ältester Teil der Eckbau mit dem Staffelgiebel (dieser erst 16. Jahrhundert) zum Bärenplatz, heute Museum. 1464 wurde daneben der Torturm errichtet. Trotz der finanziellen Notlage im 18. Jahrhundert weitere rege Bautätigkeit. Das Neue Schloss ließ Graf Anton 1712/20 durch den Isnyer Benediktinerpater Chr. Gessinger als vierflügelige Anlage mit Erkertürmen in den Ecken errichten. Nach dem Brand von 1753 im prunkvollen Stil des 18. Jahrhunderts mit Pilastergliederung, Mansarddächern und Fassadengiebeln wieder aufgebaut, im Inneren bedeutende Stuckarbeiten, unter anderem von J. A. Feuchtmayer, ferner der Freskenschmuck von Andreas Brugger aus Kressbronn in der Kapelle und im Bacchussaal. Das ganze Schloss wurde seit 1966 durchgreifend restauriert. Bautätigkeit und prunkvolle Hofhaltung ließen Stadt und Grafschaft völ­lig verarmen. So ging sie 1780 an Österreich über. 1787 starb mit Graf Anton das Geschlecht der Montfort aus. Österreich gab der Stadt eine neue Verwaltung, der Stadtammann wurde landesfürstlicher Beamter. 1806 Übergang an Bayern, 1810 an Württemberg, Sitz eines Oberamtes, ab 1938 Landkreises. Ehemaliges Rathaus von 1764 mit Dachreiter (heute Apotheke). Das noch heute das Stadtbild beherrschende Neue Schloss nahm das Oberamt (1938 bis 1973 Landratsamt) und andere Behörden auf. Erst 1937 wurde die ursprünglich kleine Gemarkung der Stadt durch Teile der umliegenden Gemeinden, besonders von Tannau und Obereisenbach, wesentlich vergrößert. Seit 1816 bestand ein Präzeptorat, seit 1845 eine Realschule. Voll ausgebautes Gymnasium 1974.
Ersterwähnung als Stadt: 1297

Name: Burg; Schlösser
Datum der Ersterwähnung: 1154

Ersterwähnung: 1246
Kirche und Schule: Die 1246 mit dem Pleban, 1275 als Pfarrei genannte Kirche ist sicher älter, wie das Galluspatrozinium und die Lage im ehemaligen Dorf zeigen. Auch die Größe des alten Pfarrsprengels, der noch über die heutigen Grenzen der Stadt bis vor (Unter-)Mekkenbeuren und mit Knellesberg bis an die ehemalige Gemeinde Obereschach (Landkreis Ravensburg) heranreichte, weist Tettnang als eine der Urpfarreien aus. Das Patronat war in Händen des Grafenhauses. Die heutige katholische Pfarrkirche Sankt Gallus geht baulich ins 15. Jahrhundert zurück (Baudatum 1467); der Turm mit noch frühgotischem Untergeschoss erhielt 1702 Aufsatz und Zwiebel. Innenraum seit dem 30jährigen Krieg häufig verändert, am stärksten bei der neuromanischen Restaurierung von 1858/60. Nach Kriegsschäden wurde 1946/50 das Innere umgestaltet und der Chor hochgezogen. Die Sankt Georgskapelle in der Nähe des Alten Schlosses war wohl die eigentliche Altstadtkirche, 1436 genannt, 1682 neuerbaut. Kreuzgewölbtes Schiff mit quadratischem Chor. Am Südrand der Stadt die Sankt Annakapelle, 1513 von Graf Ulrich und seiner Gemahlin Magdalena erbaut, mit spätgotischem Netzgewölbe, restauriert 1949/50. Lorettokapelle von 1624. Spital Sankt Johann 1538 genannt; 1364 Kapelle der Heiligen Johannes der Täufer und Johannes Evangelist, heutige Spitalkapelle Sankt Johann Baptist, 1659 von Graf Hugo von Montfort erbaut. Seit 1854 evangelischer Gottesdienst in der Schlosskapelle, 1860 Pfarrverweserei, 1891 Pfarrei. Gemeindezentrum von 1966/67.
Patrozinium: Sankt Gallus

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