Schmidhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1357

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Name Schmidhausen könnte auf eine Gründung in merowingischer Zeit hindeuten, gleichwohl wird die Siedlung wohl erst im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden sein. Am Ausgang des Schmidbachtals gelegen, hat der Ort mit seiner Gemarkung Anteil an fruchtbarem Lössboden, während die zugehörigen Weiler die teilweise steilen Talhänge nutzen. Gagernberg und das 1559 erstmals genannte Maad sind jüngere Rodungsinseln. Nach dem Lagerbuch von 1504 umfasste Schmidhausen neun, Gagernberg, Jettenbach und Klingen je vier, Billensbach hingegen acht Lehen, die jeweils zwischen 20 und 38 Morgen groß waren. Die Zahl der Lehen blieb nach den Lagerbüchern von 1559 und 1589 im 16. Jahrhundert gleich. Billensbach wird 1357 als »Bullingspach« erstmals urkundlich erwähnt, desgleichen Gagernberg. Jettenbach (»Gettenbach«) tritt bereits 1284 ins Licht der Geschichte. 1310 stiftete Ritter Wolf vom Stein seine Güter in Jettenbach dem Kloster Adelberg. Dieses wird noch 1504 im Besitz eines Lehens daselbst genannt. Kaisersbach war ursprünglich ein Hof mit je 50 Morgen Äckern und Wiesen, 3 Morgen Weingärten und mehr als 200 Morgen Wald, der seit 1559 zweigeteilt war. Der ursprüngliche Hof bestand 1773 aus Achteln, von denen eines zwei Besitzer hatte. Klingen taucht anlässlich des Verkaufs von 1443 auf. Maad findet im Lagerbuch von 1504 noch keine Erwähnung, aber in dem von 1559 und muss demnach in der Zwischenzeit neu angelegt worden sein. Die Errichtung der Neumühle wurde von der Herrschaft 1723 genehmigt, nachdem der Beweis erbracht war, dass dort schon früher eine Mühle gestanden hatte.
Historische Namensformen:
  • Smidhusen das wiler
Geschichte: Beim Verkauf der Herrschaft Lichtenberg an Württemberg 1357 wird als Teil der Herrschaft auch Schmidhausen genannt (»Smidhusen das wiler«), dazu die bis heute zu Schmidhausen gehörigen Weiler Klingen, »Herlenweiler« (aufgegangen in Gagernberg), Jettenbach, Gagernberg und das später zu Beilstein zählende Stocksberg. Zu einem unbekannten Zeitpunkt gelangten Schmidhausen und seine Weiler dann in die Hände der von Urbach. Bernold von Urbach erhielt nach 1363 Kaisersbach, das er von Wilhelm von Wunnenstein und dessen Schwester gekauft hatte, von Graf Eberhard dem Greiner von Württemberg zu Lehen. Desgleichen erhielt er den Weiler Jettenbach, den er von den Kriechen, der badischen Burgmannenfamilie zu Beilstein und Backnang, gekauft hatte. 1443 verkaufte Eberhard von Urbach das Dorf Schmidhausen mit der Mühle und den Weilern Jettenbach, Kaisersbach, Gagernberg, Klingen, »Erleweiler« und Söhlbach mit 10 000 Morgen Wald zu beiden Seiten des Schmidbachtals bis zur Lauter an Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz. Damit wurde Schmidhausen Teil der Herrschaft Löwenstein und wird in dem 1510 darüber ausgestellten württembergischen Lehenbrief genannt. Mit Löwenstein kam Schmidhausen schließlich an die evangelische Linie des Hauses Löwenstein-Wertheim. Schmidhausen fiel, samt den übrigen Weilern, mit der seit 1504 unter württembergischer Oberhoheit stehenden Grafschaft Löwenstein 1806 an Württemberg. Dort zählte Schmidhausen zunächst zum Oberamt Backnang und ging im Juli 1809 an das Oberamt Beilstein über. Nach dessen Auflösung zum 27.10.1810 wechselte es zum Oberamt Marbach, von dem es am 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn gelangte.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die während des 16. Jahrhunderts gleichbleibende Zahl der Lehen und Selden gibt einen Hinweis auf die Bevölkerungszahl, ebenso wie die 1753 erfassten Herdstellen. Es waren dies in Schmidhausen 15 (circa 60 bis 70 Einwohner), Gagernberg fünf (circa 20), Jettenbach 16 (circa 70), Klingen fünf (circa 20), Billensbach elf (circa 50), Kaisersbach acht (circa 35) und Maad vier (circa 15 bis 20); neu erscheint hier die Neumühle am Schmidbach bei Billensbach mit zwei Herdstellen (circa 10). Bei der Kirchenvisitation 1796 zählte Schmidhausen 111 Seelen, Billensbach achtzig, Gagernberg 47, Jettenbach 109, Kaisersbach sechzig, Klingen 36, Maad siebzehn und Neumühle neun. Die Wirtschaft beschränkte sich auf Ackerbau und etwas Viehzucht. An den der Sonne zugewandten Talhängen war auch Weinbau möglich, der hier offenbar um die Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt wurde; im Lagerbuch von 1559 stellte die Herrschaft in Aussicht, in Schmidhausen eine Kelter zu errichten. Schon 1443 wird eine Mühle erwähnt, die die Wasserkraft des Schmidbachs nutzte.

Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Schmidhausen ursprünglich zur Peters-Kirche, der Kirche des wohl im Spätmittelalter abgegangenen Orts Kratzheim bei Oberstenfeld, da sich das Schmidhäuser Begräbnisrecht auf dem Friedhof der dortigen Kirche bis ins 20. Jahrhundert gehalten hat. Die Pfarrstelle der Peters-Kirche ging im Zusammenhang mit der Reformation ein, worauf die Schmidhäuser, wie das Lagerbuch von 1559 besagt, an die Kirche in Gronau gewiesen wurden. Die zu Schmidhausen gehörigen Weiler gehörten indes stets, auch vorreformatorisch, zur Kirche in Beilstein. Da die Kinder von Schmidhausen nach Gronau zur Schule gingen, kam es hier nie zu einer eigenen Schulgründung. Katholiken zu Großbottwar (Landkreis Ludwigsburg).

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