Dürrenzimmern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0794

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Bis ins 13. Jahrhundert fällt es schwer, Erwähnungen des hiesigen Zimmern von solchen mit Bezug auf gleichnamige Orte der näheren Umgebung zu unterscheiden. Immerhin kann als unzweifelhaft gelten, dass mit dem 794 im Lorscher Codex in einem Atemzug mit Meimsheim genannten Zimmern im Zabergäu Dürrenzimmern gemeint ist (»in villa Meginbodesheim in loco Cimbren«). Die differenzierende Namensform »Durrenzimeren« ist erstmals 1288 belegt. Das Grundwort dieses Namens beschreibt die aus Holz gezimmerten Häuser der zur späteren Merowingerzeit entstandenen Siedlung; das jüngere Bestimmungswort (dürr, trocken, mager) lässt sich mit der Fruchtbarkeit der Gemarkung nicht so recht in Einklang bringen. In Spätmittelalter und Frühneuzeit war das Dorf von einem Graben umgeben und durch drei Tore zugänglich. 1525 umfasste es 59, 1734 82 Häuser. 1697 war der Ort mit hundert leerstehenden Anwesen nahezu ausgestorben. In der flachen Talmulde des Neipperger Bachs steigt der Ort - er besitzt noch ein hübsches Fachwerkrathaus von 1732 - am westlichen Hang an. Wachstumspitzen zeigen sich seit 1963 in den Randbezirken im Süden und Westen.
Historische Namensformen:
  • Cimbren 0794
  • Durrenzimeren
Geschichte: Aus der Tatsache, dass Dürrenzimmern bis ins spätere 16. Jahrhundert zum Gerichtsstab von Meimsheim zählte, darf man schließen, dass es auch hinsichtlich seiner älteren Herrschaftsverhältnisse mit dem Nachbarort eng verbunden war. Dabei scheint die Gemeinde bis ins ausgehende 14. Jahrhundert, als sie sich Württemberg anschloss, besondere Freiheitsrechte genossen zu haben (»munthat«, »frey dorf«), auf die man sich gegenüber der Landesherrschaft noch 1535 berief. Spätestens seit 1383 jedoch gehörte der Ort zum Territorium der Grafen und Herzöge von Württemberg (Amt Brackenheim). Eine um die Wende des 13. Jahrhunderts hier ansässige Ritteradelsfamilie von Zimmern scheint bald nach 1310 erloschen zu sein; ihr nördlich des Dorfs gelegener Burgsitz (Flurname Burgstall) wurde 1399 samt zugehörigem Hof von den Helmstatt an den Deutschen Orden verkauft. Möglicherweise erklären die einstigen Immunitätsrechte der Gemeinde sich ganz einfach daher, dass im Mittelalter keiner der hier begüterten Grundherren einen übergreifenden Herrschaftsanspruch durchzusetzen vermochte. Ob zu diesen Herren neben dem Kloster Lorsch auch das Stift St. Cyriakus bei Worms (um 823), das Bistum Worms (950/76), das Kloster Hirsau (um 1100) und das Stift Odenheim (1161) gehörten, bleibt unsicher. Seit dem 13. Jahrhundert sind Güter und Rechte der von Neipperg bezeugt; tauschweise gelangten sie 1288 an das Kloster Maulbronn, wurden aber 1418 zurückgekauft und blieben anschließend bis ins 19. Jahrhundert in Familienbesitz. Das Gut der einstigen Herren von Zimmern kam über die Helmstatt an die Deutsch-Ordens-Kommende Heilbronn, die es 1528 veräußerte; 1524 gehörten zu dem Hof etwa 120 Morgen Äcker und Wiesen. Aber noch im 18. Jahrhundert bezogen die Kommenden Heilbronn und Stocksberg hier Geld- und Naturalzinse. Aus dem Besitz nicht näher identifizierter Adliger von Rieden erwarb um die Mitte des 14. Jahrhunderts das Hochstift Augsburg ein Hofgut (Flurname Bischofswiesen), das es bis 1762 behielt, und das Kloster Lauffen kaufte 1288 den Hof der Dominikanerinnen von Weil bei Esslingen (sogenannter Klosterhof). Des Weiteren hatten bis ins 17. Jahrhundert zahlreiche Pfarr- und Altarpfründen aus der Nachbarschaft Anspruch auf allerlei Einkünfte. Güter der Lemlin von Talheim kamen 1616 an die Göler von Ravensburg. Am Dürrenzimmerer Großzehnt war 1295 das Stift Wimpfen zu einem Drittel beteiligt, am Weinzehnt der Deutsche Orden in Heilbronn 1524 zu fünf Zwölfteln. 1530 teilten sich in den Großzehnt die Herrschaft Württemberg, das Spital Brackenheim und die Lemlin zu je einem Drittel, in den Weinzehnt Württemberg zu zwei Dritteln und das Spital zu einem Drittel. Später begegnen mit Zehntanteilen auch noch die Neipperg (1610) und die Göler (1666). Erst 1581 verfügte der Herzog von Württemberg – gegen den Willen der Gemeinde – die Einrichtung eines eigenen, mit zwölf Schöffen besetzten Gerichts in Dürrenzimmern; davor war sowohl in Straf- wie in freiwilligen Sachen das Gericht in Meimsheim zuständig. Zum Gemeindebesitz zählten 1734 ein Rathaus (erbaut 1732), ein weiteres Haus, zwei Scheunen, ein Schafhaus, 84 Morgen Wald und 15 Morgen Allmendland. Dürrenzimmern gehörte bis 18.3.1806 zum altwürttembergischen Amt, bis 1.10.1938 zum Oberamt Brackenheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bei einer Zahl von 63 Haushaltsvorständen dürfte Dürrenzimmern 1471 etwa 280 Einwohner gehabt haben, 1544, bei 89 Steuerpflichtigen, rund vierhundert und 1598, bei 95 Bürgern, etwa 430. 1639, mitten im Dreißigjährigen Krieg waren davon nur wenig mehr als dreißig geblieben, und im späteren 17. Jahrhundert verhinderte der Orléans’sche Krieg eine nachhaltige Erholung (1702 knapp 330 Seelen). Erst danach ging es wieder mit großen Schritten aufwärts: 1726 circa 520, 1771 circa 590, 1783 circa 625 und 1802 circa 710 Einwohner. Die Feldflur war in die Zelgen gegen Neipperg, gegen Meimsheim und gegen Heilbronn eingeteilt (1530). Allerdings machten 1734 die Äcker nur 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus; daneben waren circa 15 Prozent mit Reben bestockt und weitere 15 Prozent dienten als Wiesen und Weiden. Der Viehbestand belief sich 1771 auf fünfzehn Pferde und 232 Rinder. Die Kelter gehörte der Herrschaft. Als Handwerker und Gewerbetreibende werden 1734 zwei Küfer sowie je ein Bäcker, Gassenwirt, Leinenweber, Maurer, Schmied, Schneider, Schreiner und Schuhmacher genannt.

Ersterwähnung: 1350
Kirche und Schule: Kirchlich gehörte Dürrenzimmern ursprünglich zu Meimsheim; erst 1475 wurde es eigenständige Pfarrei. Eine Kaplaneipfründe in der Kapelle zu Unserer Lieben Frau (1383) existierte bereits 1350; ihre Kollatur oblag der Herrschaft Württemberg, die 1534 auch die Reformation einführte. In dem bestehenden, 1620 erneuerten Kirchengebäude sind Reste eines frühgotischen Chorturms und spätgotisches Maßwerk bewahrt. Ein Schulmeister ist seit 1584 nachzuweisen, ein Schulhaus seit 1654. Spätestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts versah der Lehrer auch das Gerichtsschreiberamt. Evangelische Pfarrkirche von 1947 am Platz der 1945 total zerstörten Kirche. Katholiken zu Brackenheim.
Patrozinium: Zu Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1383

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