Haberschlacht - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1229

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Wann der 1229 als »Haberslat« zum ersten Mal bezeugte Ort entstanden ist, bleibt ebenso unklar wie die Deutung seines Namens. Die bis 1835 mit Brackenheim gemeinsame, nur hinsichtlich des Zehnten geteilte Gemarkung und die ursprüngliche Zugehörigkeit zur Pfarrei Brackenheim deuten darauf hin, dass es sich um eine von dort her im hohen Mittelalter gegründete Ausbausiedlung handelt. Zur Zeit des Bauernkriegs zählte man in dem Straßendorf fünfzig Häuser. Am Ende des 17. Jahrhunderts standen 46 Häuser und Hofstätten leer; mithin war der Ort zu jener Zeit weitgehend verlassen. 1734 waren es 38 bewohnte und zwei öde Anwesen.
Historische Namensformen:
  • Haberslat 1229
  • Haberschlacht 1307
Geschichte: Im hohen Mittelalter vermutlich den Herren von Magenheim gehörig, kam Haberschlacht vor 1380 zur Grafschaft Württemberg und verblieb danach bei ihr ununterbrochen mit aller hohen und niederen Obrigkeit (Amt Brackenheim). Als älteste nachweisbare Grundherrschaft am Ort erscheint 1229 das Zisterzienserkloster Bebenhausen, das seine Gerechtsame 1418 an die Neipperg verkaufte; 1498 gelangte dieser Besitz an das Spital in Brackenheim. Im 16. und 17. Jahrhundert finden mit dem Anspruch auf Natural- und Geldabgaben neben der Herrschaft Württemberg zahlreiche geistliche Pfründen aus Brackenheim, Botenheim, Haberschlacht, Meimsheim und Neipperg Erwähnung, dazu die Deutsch-Ordens-Kommende Stocksberg, der hier außer Gänsezinsen auch 30 Morgen Wald zustanden (1610). Den Frucht- und Weinzehnt bezogen 1530 zu zwei Dritteln die Herrschaft Württemberg und zu einem Drittel die Universität Tübingen, den Kleinzehnt zu zwei Dritteln die Gemeinde und zu einem Drittel die örtliche Pfarrei. 1578 verteilte sich der große Zehnt zu je einem Drittel auf Württemberg, die Universität Tübingen und die Liebfrauen-Kaplanei in Schwaigern, der kleine Zehnt zu je einem Drittel auf Württemberg, die Pfarrei Haberschlacht und die Liebfrauen-Pfründe. Die Schwaigerner Anteile verkauften die Neipperg 1592 an Württemberg. Gericht und Gemeinde verpflichteten sich 1482 gegenüber ihrer Herrschaft zur Tilgung eines in Heilbronn aufgenommenen Darlehens. Der Kommune gehörten 1734 ein Rathaus, ein Schafhaus, eine Scheune und eine Behausung mit Waschküche für Hirten und Arme sowie 25 Morgen Wald und 78 Morgen sonstiges Allmendland. Das sog. »Schlößle« war im 17. Jahrhundert von der im frühen 18. Jahrhundert ausgestorbenen Familie von Westen bewohnt; die dazugehörige »Apostelscheuer« ist die größte im Ort. Der Ort kam vor 1380 von den von Magenheim an Württemberg und gehörte in der Folge bis zum 1.10.1938 zum Amt beziehungsweise Oberamt Brackenheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1471 hatte Haberschlacht rund vierzig Steuerpflichtige, woraus auf etwa 180 Einwohner zu schließen ist. Um die Mitte und noch am Ende des 16. Jahrhunderts lag die Zahl der Bürger zwischen siebzig und 75, die der Einwohner demnach bei rund 330; bis 1645 waren davon kaum noch fünfzig übrig. Erst im 18. Jahrhundert ging die Entwicklung wieder kontinuierlich aufwärts: 1702 circa 150 Seelen, 1730 circa 270, 1763 circa 330, 1791 circa 370 und 1806 circa 430. Bei einem Anteil von 21 Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche – Äcker 53, Wiesen und Weiden 26 Prozent – hatte der Weinbau 1734 eine vergleichsweise große Bedeutung. An Nutztieren wurden 1771 ein Pferd und 154 Rinder gehalten. Die Kelter gehörte der Herrschaft (1530). An Professionisten werden 1734 zwei Hafner, ein Bäcker, ein Küfer und ein Schneider genannt.

Name: Schlössle

Ersterwähnung: 1472
Kirche und Schule: Die Kirche von Haberschlacht birgt Reste eines romanischen Vorgängerbaus (Chorturm). Bereits 1307 wird ein »pfaff«, 1351 ein Kaplan erwähnt. Gleichwohl schied die Gemeinde erst 1472 aus dem Pfarrverband von Brackenheim aus und erhielt einen eigenen Pfarrer, dessen Bestellung zunächst der Herrschaft Württemberg, von 1477 bis 1670 der Universität Tübingen oblag. Auch auf die Frühmesspfründe (1525) hatte die Universität das Präsentationsrecht; 1531/33 wurden beide Pfründen vereinigt. Das St. Jakob-Patrozinium der Kirche ist nicht altbezeugt. Die Anfänge des Haberschlachter Schulwesens reichen in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück; seit 1582 wurde regelmäßig Unterricht erteilt. 1654 fand indes keine Schule statt, weil der Gemeinde die Mittel für die Besoldung eines Lehrers fehlten, und noch 1676 wurde nur Winterschule gehalten. Später war die Schule in einem dem Heiligenfonds gehörigen Haus untergebracht. 1763 hatte die Herrschaft dem Schulmeister derart viele Nebenämter übertragen, dass er den Schuldienst nicht mehr bewältigen konnte und die Gemeinde sich um einen neuen Lehrer bemühen musste. Evangelische Pfarrkirche, wohl St. Jakob, anstelle einer mittelalterlichen 1791 erbaut. Rippenkreuzgewölbter Ostchorturm, unten früh-, oben spätgotisch. Taufstein, Renaissancekanzel. Katholiken zu Brackenheim-Stockheim.
Patrozinium: St. Jakob
Ersterwähnung: 1791

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