Hausen an der Zaber - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1207

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Wiewohl Hausen in der schriftlichen Überlieferung erst 1207 zu fassen ist (»Hvsen«), dürfte es sich um eine in der Karolingerzeit entstandene Ausbausiedlung handeln. Seine Unterscheidung von Hausen bei Massenbach und anderen Hausen-Orten der Umgebung fällt bisweilen schwer; auch eine Identifizierung mit einem der vielen im Lorscher Codex genannten Siedlungen gleichen Namens erscheint nicht möglich. Von einer interessanten römischen Vorgeschichte des Siedlungsplatzes zeugen eine Jupiter-Gigantensäule, mehrere figürliche Reliefs der Göttinnen Herecura und Epona sowie Spolien und sonstige Funde aus dem 3. Jahrhundert, die 1964 an der Schillerstraße gemacht wurden. Zur Zeit des Bauernkriegs bestand der Ort aus 75 Häusern. In der frühen Neuzeit war er von einem Graben umgeben und durch drei Tore von Norden, Osten und Westen zugänglich. Bereits vor den Kriegen des 17. Jahrhunderts muss das Dorf zu beachtlicher Größe angewachsen sein, wird doch zum Jahr 1697 von nicht weniger als 134 leerstehenden Anwesen berichtet. 1734 hingegen wurden nur noch 88 bewohnte Häuser und zwei ödliegende Hofstätten gezählt. Der im flachen Tal rechts des Neipperger Bachs entstandene Ort erweiterte sich durch Neubaugebiete der Jahre nach dem zweiten Weltkrieg unter anderem im Westen und Osten.
Historische Namensformen:
  • Hvsen
Geschichte: Im hohen Mittelalter lagen die Vogteirechte in Hausen bei den Herren von Magenheim, waren aber möglicherweise an eine Ministerialenfamilie delegiert, die zwischen 1207 und 1341 unter dem Namen von Hausen bezeugt ist und ihren Sitz offenbar südöstlich des Dorfs hatte (Flurname Burgstadel; Wappen: ein mit drei Ringen oder Sternen belegter Schrägrechtsbalken). Vor 1380 gelangte die Herrschaft an Württemberg, das fortan und ununterbrochen alle hohe und niedere Obrigkeit innehatte (Amt Brackenheim). Als Inhaber grundherrlicher Befugnisse treten in Mittelalter und Frühneuzeit vor allem geistliche Institutionen in Erscheinung, darunter zuerst das Stift Wimpfen, das hier 1268 über zwei Höfe verfügte. Ebenfalls bis ins 13., vielleicht sogar ins 12. Jahrhundert dürfte der Besitz des Klosters Bebenhausen zurückreichen, den 1418 die Neipperg käuflich an sich brachten. Der Bischof von Augsburg bezog im Kontext seiner Dürrenzimmerer Güter auch aus Hausen Hühner-, Frucht- und Weinzinse (14.–18. Jahrhundert). Von den Deutsch-Ordens-Kommenden Heilbronn (1427) und Stocksberg (1610) rührten Höfe und Güter zu bäuerlichen Lehen, und um 1567/70 hatten darüber hinaus zahlreiche Pfarr- und Kaplaneipfründen aus Brackenheim, Meimsheim und Dürrenzimmern auf hiesiger Gemarkung Natural- und Geldzinse zu beanspruchen. Begüterungen der Markgrafen von Baden (1323), der Lemlin von Heilbronn (1359) und der von Liebenstein (1359) blieben offenbar nur Episode. Das Kloster Lauffen war nach mehreren seit dem frühen 14. Jahrhundert getätigten Erwerbungen schließlich Eigentümer von vier erblich verliehenen Höfen mit insgesamt mehr als 220 Morgen Äckern und 10 Morgen Wiesen (1610). Am Frucht- und Weinzehnt waren 1530 Württemberg zu einem Drittel, die Deutsch-Ordens-Kommende Heilbronn zu fünf Zwölfteln und die örtliche Pfarrpfründe zu einem Viertel beteiligt. Der Deutsch-Ordens-Anteil rührte vom Hochstift Worms zu Lehen und war 1410 im Besitz eines Heilbronner Bürgers. Weitere Zehntberechtigungen, zum Teil in separaten Distrikten (Dorner-, Walterichs- oder Hardtzehnt), hatten überdies die von Talheim (1427/1610), das Spital zu Brackenheim (1621) und die St. Barbara-Kaplanei zu Schwaigern beziehungsweise die von Neipperg (1530/1624) inne. Der Gemeinde gehörten 1734 ein Rathaus, zwei Häuser und Scheunen, ein Armenhaus, ein Schafhaus und ein Keller sowie 163 Morgen Wald, 186 Morgen Ackerland und 63 Morgen Wiesen und Weiden. Hausen an der Zaber gehörte bis 18.3.1806 zum Amt, bis 1.10.1938 zum Oberamt Brackenheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Angesichts von 66 Schatzungspflichtigen wird sich die Zahl der Einwohner im Jahr 1471 auf knapp dreihundert belaufen haben. Im Lauf des 16. Jahrhunderts nahm sie stark zu, lag 1525 bei circa 340, um 1545 schon bei mehr als fünfhundert und um 1598 bei rund 550, aber am Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren es höchstens noch hundert. Im 18. Jahrhundert erlebte der Ort dann wieder eine kontinuierlich positive Bevölkerungsentwicklung von circa 330 Einwohnern 1702 über knapp sechshundert 1745 auf rund 850 am Ende des Alten Reiches. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche bestand 1734 zu 83 Prozent aus Äckern, zu 10 Prozent aus Weinbergen und zu 7 Prozent aus Wiesen und Weiden. Die drei Zelgen hießen gegen Hohenberg oder gegen Heilbronn, gegen Lauffen und gegen Senftenberg oder beim Meisenhölzlein (1530). An Nutztieren wurden 1771 fünf Pferde und 285 Rinder gehalten. Die Mühle hatte einen Mahl- und einen Gerbgang. 1530 standen drei Keltern (mit vier Bäumen) zur Verfügung, 1734 nur noch zwei; keine von ihnen war herrschaftlich. Das Handwerk war 1734 mit je zwei Bäckern, Leinenwebern, Schneidern und Schuhmachern sowie je einem Metzger, Küfer, Maurer, Zimmermann und Schmied vertreten.

Ersterwähnung: 1351
Kirche und Schule: Erst 1468 wurde Hausen eigenständige Pfarrei (St. Georg, 1543); davor war es Filial von Meimsheim. Eine Frühmesse bestand seit 1493/94 am Altar der Muttergottes. Beide Pfründen hatte die Herrschaft Württemberg zu verleihen, die 1534 auch die Reformation einführte. Die Kirche ist sehr viel älter und hat einen im Kern romanischen Chorturm; sie wurde bis ins 20. Jahrhundert mehrfach neu- und umgebaut. Ein Kaplan findet bereits 1351 Erwähnung. Der Flurname Kappel nordöstlich des Dorfs könnte auf eine untergegangene Kapelle hindeuten. Schulunterricht ist seit 1559 bezeugt; anfangs fand er in dem 1486 erbauten Haus des Mesners statt und wurde zweifellos auch von diesem erteilt. Evangelische Pfarrkirche von 1962 mit romanisch, hoch- und spätgotisch umgebautem Chorturm. Im Turmchor spätgotische Wandgemälde; am Turm ein hochgotisches Ritterstandbild mit Trag- und Deckstein aus dem 14. Jahrhundert. Katholiken zu Brackenheim.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1543

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