Meimsheim - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0788

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Von alters her liegt Meimsheim im Schnittpunkt mehrerer regionaler Verkehrswege, und zahlreiche Bodenfunde von der jüngeren Steinzeit bis in die Keltenzeit dokumentieren eine lange Vorgeschichte. Bei der Kirche wurden im 19. Jahrhundert zwei römische Inschriftensteine entdeckt und im Kaywald liegen die Überreste eines römerzeitlichen Gutshofs. Die Anfänge des heutigen Dorfs sind gleichwohl erst in merowingischer Zeit zu suchen; in der Bahnhofstraße wurden die dazugehörigen Reihengräber ausgegraben. Die Struktur des 788 erstmals bezeugten, mit einem Personennamen gebildeten Ortsnamens (»Meginbodesheim«; 1188 »Meginbotesheim« und »Meinboldisheim«) bestätigt die Zugehörigkeit zur ältesten nachantiken Siedlungsschicht. 1525 bestand das Dorf württembergischerseits aus 53, 1734 insgesamt aus 87 Häusern; zu Beginn des 17. Jahrhunderts muss es indes noch sehr viel größer gewesen sein, denn aus dem Jahr 1697, nachdem der Dreißigjährige und der Orléans’sche Krieg über das Land gegangen waren, wird von nicht weniger als 124 leerstehenden Anwesen berichtet. Südöstlich des Dorfs, im Gewann Burgstättle, kam im 19. Jahrhundert Mauerwerk zutage, das möglicherweise als Rest eines mittelalterlichen Adelssitzes zu deuten ist. Eine nach dem zweiten Weltkrieg erbaute Wohnsiedlung ließ den sich am linken flachen Talhang sowie rechts der Zaber erstreckenden Ort besonders im Nordwesten anwachsen.
Historische Namensformen:
  • Meginbodesheim 0788
  • Meinboldisheim 1188
  • Meginbotesheim
Geschichte: Die Anfänge der Herrschaftsverhältnisse in Meimsheim sind schwer zu durchschauen; einigermaßen sicher ist nur, dass sie in Vogteirechten über Besitz der Klöster Lorsch, Hirsau und Reichenbach wurzeln. Als Vögte waren offenbar die Herren von Magenheim, die Grafen von Vaihingen und ursprünglich wohl auch die Grafen von Calw beteiligt. Als Lehnsherren erscheinen die Erzbischöfe von Mainz (1279) mit Zuständigkeit für die Magenheimer Befugnisse und die Bischöfe von Würzburg (um 1343) für die Vaihinger, die um 1360 an die Grafen von Württemberg gelangten. Auch ein Anteil, den die Ritteradligen von Sachsenheim pfandweise innehatten und der über die von Helmstatt (1391), von Urbach und den württembergischen Kanzler Konrad Dachs 1402 an die von Gemmingen kam, rührte ursprünglich von Mainz zu Lehen (1382). So war das Dorf im späten Mittelalter geteilt: Nördlich der (Bahnhof-) Straße hatte Württemberg das Sagen, südlich die von Gemmingen zu Guttenberg. 1515 jedoch ist von einer ungeteilten Gemeinschaft die Rede. Zeitweise waren in dem ritterschaftlichen Teil die Venningen und Mentzingen Mitganerben. Erst 1583/85 veräußerten die Gemmingen ihre Herrschaftsrechte an das Herzogtum Württemberg; schließlich wurde 1618 mit der Inkorporation des ehemals gemmingischen Anteils in die württembergische Landschaft die herrschaftliche Einheit des Dorfs vollends hergestellt. Seither war Meimsheim ununterbrochen württembergisch (Amt Brackenheim). Im späten Mittelalter ist von Besitz der Klöster Lorsch, Hirsau und Reichenbach nicht mehr die Rede. Stattdessen begegnen nun die Zisterzienserklöster Maulbronn (vor 1260), Rechentshofen (seit 1260) und Herrenalb (1332/1575), das Dominikanerinnen-, dann Prämonstratenserinnenkloster Lauffen (1554) sowie das Stift Odenheim (1515/1610) als Grundherren über mehrere Erblehnhöfe mit Umfängen zwischen etwa 30 und 90 Morgen Äckern, Wiesen und Weingärten. Einkünfte bezogen darüber hinaus die örtlichen Pfarr- und Frühmesspfründen sowie geistliche Pfründen aus Hausen und Brackenheim (1567/70). Und schließlich waren neben den Ortsherrschaften die von Stein von Steinegg (1418), von Neipperg (1456/1736), von Liebenstein (1610) und von Wöllwarth (1610) begütert. Groß war auch die Zahl der Zehntberechtigten. Am Fruchtzehnt waren 1530 zu einem Drittel und einem Sechzehntel die Herrschaft Württemberg, zu einem Drittel die von Nippenburg, zu einem Achtel die von Liebenstein, zu einem Zwölftel die Lamparter und zu einem Sechzehntel das Spital in Brackenheim beteiligt; in den Weinzehnt teilten sich Württemberg (1/3, 1/12, 1/16), die Nippenburg (1/3), die Liebenstein (1/8) und das Brackenheimer Spital (1/16). Die Nippenburger und Liebensteiner Zehntanteile rührten von Württemberg zu Lehen. Eine ganze Reihe von Sonderzehntberechtigungen verkomplizierte die Verhältnisse zusätzlich. Bis ins hohe Mittelalter dürfte das Landgericht »uf der Muren« zurückreichen, das um die Mitte des 14. Jahrhunderts als Bestandteil des würzburgischen Lehens der Grafen von Vaihingen Erwähnung findet. Vermutlich handelte es sich dabei um ein ehedem für das ganzen Zabergäu zuständiges Gericht. Traditionell wird dieses bei der Linde vor der Meimsheimer Kirche lokalisiert, allerdings wäre auch das Gewann Mäuerle südwestlich des Dorfs in Betracht zu ziehen. Zum jüngeren Stabsgericht von Meimsheim gehörte bis 1585 der Nachbarort Dürrenzimmern. Im 17. Jahrhundert soll das Ortsgericht ein eigenes Siegel geführt haben. 1734 gehörten der Gemeinde das Rathaus (1595), ein weiteres Haus, ein Backhaus und ein Haus mit Schafscheune sowie 10 Morgen Wald, 45 Morgen Weiden und 2 Morgen Weinberge. Meimsheim zählte bis 18.3.1806 zum Amt, bis 1.10.1938 zum Oberamt Brackenheim. — 1383 hatte Meimsheim acht Bürger, um 1600 etwa 110 Seelen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wenn in einem württembergischen Verzeichnis von 1471 45 Steuerpflichtige genannt werden, ist anzunehmen, dass der Ort insgesamt zu jener Zeit zwischen zweihundert und 250 Einwohnern hatte; um 1600 dürften es etwa fünfhundert gewesen sein (110 Bürger). Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden nur noch knapp zweihundert Seelen gezählt (1654), aber anschließend zeigt sich die Bevölkerungsentwicklung bei geringfügigen Schwankungen im Wesentlichen positiv, 1702 rund dreihundert Einwohner, 1745 circa 550 und 1806 schon ungefähr tausend. Die drei seit dem Mittelalter bezeugten Zelgen, in denen die Meimsheimer Ackerbau trieben, lagen gegen Zimmern, gegen Bönnigheim und gegen Lauffen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts diente die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu 83 Prozent dem Anbau von Getreide, zu 7 Prozent dem Weinbau und zu 10 Prozent als Weideland. Wald gab es auf der Gemarkung praktisch nicht (10 Morgen). Zum Mahlen der Frucht standen zeitweise drei Mühlen zur Verfügung, die bereits 1399 erwähnte Sengenmühle (Obere beziehungsweise Dorfmühle), die mit zwei Rädern ausgestattete Schellenmühle (Untere Mühle) und die nur vorübergehend existierende Mittelmühle; die Sengenmühle war zugleich Bannmühle für einen Teil Bönnigheims. Dem Pressen der Trauben dienten bis zum Ende des Kondominats zwei herrschaftliche Keltern, 1734 wurde nur noch eine betrieben. Im zuletzt genannten Jahr waren im Dorf vier Schneider, je drei Bäcker, Küfer, Leinenweber und Maurer, je zwei Metzger, Schuhmacher und Schmiede sowie je ein Barbier und Wirt tätig; das Wirtshaus führte zwar kein Schild, speiste und beherbergte aber gleichwohl durchreisende »Passagiers undt Frembdlinge«.

Ersterwähnung: 1188
Kirche und Schule: Nach Ausweis ihres St. Martin-Patroziniums (1710) ist die Meimsheimer Pfarrei, zu der bis ins ausgehende Mittelalter auch die Filialgemeinden Dürrenzimmern, Hausen und Neipperg gehörten, sehr alt. Das weit nördlich des alten Dorfkerns inmitten eines Friedhofs gelegene Gotteshaus birgt im Kern noch die Reste einer romanischen Chorturmanlage; im Übrigen entstand es um 1455/62 und wurde 1741 erneuert. Das Eigentums- respektive Patronatsrecht der Kirche gelangte 1188 durch Tausch von den Pfalzgrafen von Tübingen an das Bistum Speyer und von diesem über die Herter von Hertneck 1323 an Württemberg. Eine Frühmesse findet 1508 Erwähnung. Die Reformation wurde 1534 eingeführt. Der von der Herrschaft Württemberg bestellte Mesner erteilte nachweislich seit 1541 auch Schulunterricht und versah überdies den Gerichtsschreiberdienst. 1654 wurde ein Großteil der Kinder nach Brackenheim zur Schule geschickt, weil der örtliche Lehrer, mit dem man ohnehin unzufrieden war, über Winter eine Schildwirtschaft eröffnen wollte. Bis ins späte 17. Jahrhundert fand nur Winterschule statt, erst im 18. Jahrhundert auch Sommerschule, die aber gewöhnlich sehr viel schlechter besucht war. Evangelische Pfarrkirche mit romanischer Chorturmanlage; der Chor wurde in spätgotischer Zeit um eine vieleckige Apsis erweitert. Schiff mit Holztonnengewölbe des Meisters Pennich von 1455/62. Romanischer Taufstein und Kruzifix aus der Spätrenaissance. In der Kirche sind zwei Römersteine vermauert. Katholiken zu Brackenheim.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1710

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)