Neipperg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1241

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort Neipperg entstand als Weilersiedlung im Anschluss an die seit 1241 bezeugte Burg (»Niberch«) und trägt folgerichtig deren Namen; eigens erwähnt werden das Dorf und seine Gemarkung erstmals 1285 (»in terminis ville in Nitperc«). Im Bestimmungswort des Ortsnamens steckt der mittelhochdeutsche Begriff »nît« (Eifer, Anstrengung, Kampfesmut); das Grundwort Berg bezeichnet die hochgelegene Burg. 1564 umfasste das Dorf rund fünfzig Häuser.
Historische Namensformen:
  • Niberch 1241
  • Niberc 1246
Geschichte: Von seiner Entstehung im hohen Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches gehörte das Dorf Neipperg mit aller hohen und niederen Obrigkeit stets zu der darüber gelegenen Burg und teilte hinsichtlich der Herrschaft deren Geschicke. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zum Ritterkanton Kraichgau steuerbar, wurden Dorf und Schloss 1806 von Württemberg mediatisiert. Die Anfänge von Burg Neipperg reichen zurück bis ins ausgehende 12. Jahrhundert; stilistische Merkmale und schriftliche Quellen geben Verbindungen sowohl zum Kloster Maulbronn als auch zur Königspfalz Wimpfen zu erkennen. Zunächst entstand in Spornlage die Untere oder Vordere Burg, deren Bergfried um 1215/20 errichtet sein dürfte, wenig später in Gipfellage die Obere oder Hintere Burg (1592 Neue Burg), deren Wohnturm aus den Jahren um 1223/28 datiert; noch im ausgehenden 17. Jahrhundert existierten beide Anlagen getrennt nebeneinander. Ob ihre Gründer einst aus eigenem Recht oder in königlichem Auftrag tätig wurden, muss dahingestellt bleiben. Die Nachkommen trugen beide Burgen jahrhundertelang vom Hochstift Würzburg zu Lehen. Dabei scheint die Herrschaft – abgesehen von vorübergehenden und immer nur teilweisen Veräußerungen (Württemberg 1331/62, Maiser 1351/64, Sachsenheim 1366/88) – von Anfang an in Händen der gleichnamigen Familie gelegen zu haben, seit dem späteren 14. Jahrhundert in einer rein neippergischen Ganerbschaft, an der, in unterschiedlichem Umfang, stets alle Zweige des Gesamthauses beteiligt waren. Daraus, dass Württemberg in der Burg 1362 ein Öffnungsrecht erlangte und Kurpfalz 1455 der ganzen Neipperger Herrschaft ihren Schirm antrug, wird deutlich, wie im späten Mittelalter beide große Nachbarterritorien um die Vorherrschaft in der Region um den Heuchelberg rangen. Die Herrschaft Neipperg war stets die bedeutendste Grundherrschaft im Dorf und seiner Gemarkung; im 19. Jahrhundert umfasste allein das zum Schloss gehörige Gut 174 Morgen Äcker, 41 Morgen Wiesen, 19 Morgen Weinberge und 477 Morgen Wald. Neippergischen Ursprungs waren aber zumeist auch sonstige, durch Stiftungen, Tochtererbfolgen oder Verkäufe zustandegekommene und später nicht selten wieder zurückerlangte Berechtigungen. So verkaufte das Kloster Maulbronn seinen bereits 1285 erwähnten Besitz 1418 an die Neipperg; desgleichen taten 1366 die von Klingenberg, 1482 die von Sachsenheim und 1706 die von Gemmingen mit Gütern, die von Württemberg zu Lehen rührten (1425/29). Ein wohl schon im 14. Jahrhundert an die von Niefern vererbtes Anwesen fiel über das Kloster Herrenalb (1417) spätestens im 16. Jahrhundert wieder an die Neipperg. Die Helmstatt verkauften 1329 einen Getreidezins an den Deutschen Orden in Heilbronn. Darüber hinaus verfügten über hiesige Rechte und Einkünfte der Bischof von Augsburg im Kontext seines Dürrenzimmerer Guts (vor 1366/1762), die örtliche Katharinen- (1451) und Frühmesspfründen (1567), die Pfarrei Dürrenzimmern (1567), die Herrschaft Württemberg (1530/1610) und – als württembergisches Lehen – die von Liebenstein (1609/1749). Hinsichtlich des Zehnten war die Neipperger Gemarkung von alters her in verschiedene Distrikte aufgeteilt; eine klare Übersicht über die Verteilung der zahlreichen Berechtigungen –Neipperg, Württemberg (1610), Venningen (1366), Gemmingen (1415/1613), Maiser (1428/62), Sachsenheim (1457/76), Hailfingen (1462/1530), Lemlin (1470), Liebenstein (1476/1575), Nippenburg (1499/1646), Lamparter (1530), Göler von Ravensburg (1666), Domstift Worms (1717), Varnbüler (1650/1795) sowie diverse geistliche Pfründen aus Neipperg (1564), Schwaigern (1564), Dürrenzimmern (1567) und Brackenheim (1570) – lassen die Quellen nicht zu. Die Gemeinde zu Neipperg vermochte unter der allgegenwärtigen Herrschaft wohl nur wenig Eigenständigkeit zu erlangen. 1469 erfährt man von Viehtriebsstreitigkeiten mit der Nachbargemeinde Nordheim. 1507 gab das Gericht, das seinen Oberhof in Schwaigern hatte, eine Kundschaft nach Heilbronn. Zu den Obliegenheiten des alten und des neuen Bürgermeisters gehörte Mitte des 16. Jahrhunderts die Umlage der jeweils festgesetzten Bede, deren Ertrag für die Instandhaltung von Mauern, Toren, Brücken, Bannzäunen, Wegen und Stegen verwendet wurde. Ein Rathaus findet 1735 Erwähnung.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte Neipperg etwa 220 bis 230 Einwohner, hundert Jahre später, nach der Katastrophe des Dreißigjährigen Kriegs nur noch etwa die Hälfte. Mitte der 1780er Jahre waren es wieder rund dreihundert. Der Ackerbau spielte auf der kleinen, bergigen Gemarkung stets nur eine nachgeordnete Rolle; gleichwohl war die Feldflur in drei Zelgen unterteilt (1564). An den großenteils südexponierten Hängen gedieh von alters her der Weinbau, in geschützten Lagen überdies der Obstbau, und die umliegenden Wälder dienten der Viehweide. Im Dorf bestand eine herrschaftliche Kelter (1564); die außerhalb, beim Schänzle gelegene Nieferner Kelter wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von der Herrschaft nach Schwaigern versetzt. Der Flurname Mühlrain südöstlich des Dorfs dürfte an eine längst untergegangene Mühle erinnern.

Name: Burg Neipperg
Datum der Ersterwähnung: 1241

Ersterwähnung: 1288
Kirche und Schule: Bei der 1288 erwähnten »capelle in Nitperc« handelte es sich vermutlich um die St. Katharina geweihte Kapelle im Dorf (1451), die ursprünglich Filial von Meimsheim war und 1476 Sitz einer eigenständigen Pfarrei unter neippergischem Patronat wurde. In ihr gab es 1496 einen St. Marien-Altar (Frühmesse) und einen der Herrschaft Württemberg zustehenden St. Mauritius-Altar. Die Kapelle auf der Burg – mit eigener Kaplaneipfründe (1492) – war St. Georg geweiht. Das von der Herrschaft Neipperg im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts eingeführte lutherische Bekenntnis hatte auch Bestand, nachdem die Grafen 1726 wieder katholisch geworden waren. Einen Schulmeister am Ort gab es spätestens seit dem frühen 17. Jahrhundert. Evangelische Pfarrkirche St. Katharina, spätgotische Chorturmkirche von 1478, im Jahre 1620 verändert und 1939 sowie 1956 renoviert. Stuckkanzel des 17. Jahrhunderts mit reichem plastischem Schmuck, schöner spätgotischer Kruzifix von 1500. Mehrere Grabdenkmäler der Neipperg aus dem 16. Jahrhundert. Katholiken zu Schwaigern.
Patrozinium: St. Katharina
Ersterwähnung: 1451

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