Ellhofen 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.ellhofen.de
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Einwohner: 3338
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 569.0
Max. Höhe ü. NN (m): 337.5
Min. Höhe ü. NN (m): 190.02
PLZ: 74248

Ellhofen liegt administrativ im Landkreis Heilbronn und zählt naturräumlich zum Weinsberger Tal. Dieser geschützten Lage verdankt die Gemeinde ihr warmes und niederschlagsarmes Klima. Das waldarme Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 5,86 qkm und besitzt zwischen Wimmental (Stadt Weinsberg) und Dimbach (Gemeinde Bretzfeld) eine Exklave an der Grenze des Landkreises Heilbronn zum Hohenlohekreis. Auf ihrem Weg zum Neckar durchfließt die Sulm das Areal von Südosten nach Nordwesten. Bei ihrem Austritt auf Weinsberger Gemarkung ist der tiefste Punkt des Ellhofener Gemeindegebiets auf etwa 175 m NN zu finden; das Höhenmaximum erreicht die Gemeinde auf dem Ketzersberg im Süden auf rd. 253 m NN. Wegen ihrer verkehrsgünstigen Lage am Autobahnkreuz Weinsberg und am Schienenstrang der Hohenlohebahn zwischen Heilbronn und Crailsheim verortet der Landesentwicklungsplan die Gemeinde im Verdichtungsraum um Stuttgart. Stand Ellhofen mit seiner hohenlohischen Ortsherrschaft im Alten Reich bereits unter württembergischer Landesherrschaft, so wurde der Ort bei der Mediatisierung 1806 vollständig in das Königreich Württemberg integriert. Ellhofen gehörte seit dem 18. März 1806 zum neu geschaffenen Oberamt Weinsberg. Nach dessen Aufhebung zum 1. April 1926 wechselte Ellhofen zum Oberamt Heilbronn, aus dem am 1. Oktober 1938 der gleichnamige Landkreis entstand.

Die Gemeinde Ellhofen erstreckt sich im Osten des Landkreises über eine Fläche von 5,86 Quadratkilometern. Etwa 4 Kilometer nordöstlich des Ortszentrums, zwischen Wimmental, Obersulm und Bretzfeld (Hohenlohekreis), gehört zu ihr eine überwiegend bewaldete Exklave. Nachbarstädte und -gemeinden sind im Westen und Norden Weinsberg, im Osten Obersulm und im Süden Lehrensteinsfeld. Die Entfernung nach Heilbronn beträgt in der Luftlinie 7,5 Kilometer. In unmittelbarer Nähe von Heilbronn gelegen und verkehrsmäßig bestens erschlossen, zählt die Gemeinde nach dem Landesentwicklungsplan zum Verdichtungsraum um Stuttgart. Sie liegt südöstlich vom Autobahnkreuz Weinsberg und wird von den Autobahnen Stuttgart–Würzburg sowie Mannheim–Nürnberg tangiert. Durch den Ort führen die Bundesstraße 39 und die Hohenlohebahn Heilbronn–Crailsheim, auf der sowohl die Stadtbahn Heilbronn als auch Regionalexpresszüge verkehren. Ellhofen gehört vollständig zum Naturraum Weinsberger Tal, einer von der Sulm und ihren Nebenbächen im Gipskeuper ausgeräumten Bucht am Keuperstufenrand. Der geschützten Lage verdankt dieses Gebiet sein warmes und – im Vergleich zu den Höhenzügen im Süden und Norden – auch niederschlagsarmes Klima. Die von Obersulm kommende Sulm durchfließt die Gemeinde von Südosten nach Nordwesten und nimmt von Süden her den Ellbach, von Norden her einen von Grantschen kommenden Bach auf. Dort, wo sie die Gemarkung Richtung Weinsberg verlässt, liegt bei 175 Meter über Normalnull deren tiefster Punkt. Die südliche Gemeindegrenze bildet auf einer langen Strecke der Kaltenbrunnenbach, der in den Ellbach mündet. Am Kaltenbrunnenbach sind zwei Fischweiher zum Lehrener See angestaut. Der Untergrund ist vom Gipskeuper und Löss bestimmt. Der in der Gegend 140 bis 150 Meter mächtige Gipskeuper besteht über den Grundgipsschichten vorwiegend aus grauen, grünlichen und rötlichen Tonsteinen, die der Abtragung wenig Widerstand entgegensetzen und von den Bächen leicht ausgeräumt werden. Infolge der Auslaugung der Grundgipsschichten ist das Tal der Sulm sehr breit angelegt. Im Süden und Norden steigt das von Mulden und flachen Rücken gegliederte Gelände sanft an und kulminiert im Ketzersberg, dem mit 253 Meter über Normalnull höchsten Punkt der Gemarkung. Mulden und flache Hänge sind von mächtigem Löss bedeckt, der westlich von Ellhofen 14 Meter mächtig ist. Mit einem Waldanteil von nur 6 Prozent zählt Ellhofen zu den waldärmsten Gemeinden des Landkreises. Die ursprüngliche Bewaldung, ein eichenreicher Laubmischwald, ist einem vielseitigen landwirtschaftlichen Anbau gewichen, der 63 Prozent der Gemeindefläche einnimmt. Wald, insgesamt 37 Hektar, findet man nur im Südwesten, im Gewann Beerklinge, und in der bereits genannten Exklave. Die fruchtbaren Lössböden dienen überwiegend als Ackerland, das 31 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmacht. In den frostgefährdeten, feuchten und zu Vernässung neigenden Talböden der Sulm, des Ellbachs und Kaltenbrunnenbachs überwiegt Grünland (49 Prozent). Dass Ellhofen ein traditionsreicher Weinbauort mit ausgezeichneten Lagen auf den Mergelböden des Gipskeupers ist, unterstreichen 36 Hektar Weinberge, was 15 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche entspricht. Und natürlich gedeiht auch Obst, das in Obstanlagen (5 Prozent) und auf Streuobstwiesen wächst. Nicht zuletzt die wirtschaftlich günstigen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass die Siedlungs- und Verkehrsflächen kräftig zugelegt haben und inzwischen 32 Prozent der Gemeindefläche beanspruchen. Infolge der damit einhergehenden Bodenversiegelung haben die Hochwässer im Sulmtal so sehr zugenommen, dass zahlreiche Rückhaltebecken angelegt werden mussten, eines davon am Ellbach in Ellhofen. In einem Verdichtungsraum ist unverbaute, naturnahe Landschaft knapp und kostbar. Die wenigen, naturnahen Restflächen bedürfen eines besonderen Schutzes, um langfristig erhalten werden zu können. Dazu zählen vor allem die Streuobstwiesen, die durch ständige Siedlungserweiterungen besonders stark zurückgegangen sind. Zwei Überbleibsel alter Obstbaumwiesen sind in Ellhofen als Naturdenkmale geschützt, am südlichen Ortsrand im Gewann Rotäcker eine Allee aus etwa fünfzehn mächtigen alten Mostbirnbäumen, dazwischen einige Nachpflanzungen und Apfelbäume, und etwa 400 Meter südlich davon ein einzelner, mächtiger Birnbaum der alten Sorte Stuttgarter Gaishirtle. Neben den Streuobstwiesen spielen Bäche und Wiesenauen für den ökologischen Wert einer Landschaft eine große Rolle. Das Bachbett der Sulm ist zwar über weite Strecken nicht mehr natürlich, aber der nahezu durchgehende Gehölzsaum belebt das Landschaftsbild und bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Ebenso weisen der Kaltenbrunnenbach und der Ellbach bis zu ihrer Verdolung im Ortsbereich von Ellhofen typische Ufergehölze auf. Grundvoraussetzung für das Leben im und um den Bach ist jedoch sauberes Wasser. Die biologische Gewässergüte der Sulm wird hier als mäßig belastet (Güteklasse 2) eingestuft, das heißt, die Verunreinigung hält sich in Grenzen und eine gute Sauerstoffversorgung ist noch gewährleistet. Dies lässt eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt mit verschiedenen Wasserpflanzen, Fischen, Schnecken und Insektenlarven zu. Um das Grundwasser vor Verunreinigungen zu schützen, sind in der Gemeinde mehrere Wasserschutzgebiete ausgewiesen, in denen die Bebauung, die Ansiedlung von Gewerbe und die landwirtschaftliche Nutzung eingeschränkt sind.

Nachdem 1806 die hohenlohischen Gerechtsame unter württembergische Souveränität gelangt waren, war Ellhofen ganz württembergisch. Administrativ blieb der Ort dem Oberamt Weinsberg zugeordnet, fiel mit dessen Aufhebung 1926 an das Oberamt Heilbronn und gehört seit der Kreisreform 1938 zum Landkreis Heilbronn. Heute ist die Gemeinde Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Raum Weinsberg. Zu den wesentlichen Ereignissen um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Ablösung der bäuerlichen Lasten, wodurch die Bevölkerung von nicht mehr zeitgemäßen Abgaben und Eigentumsbeschränkungen befreit wurde. Die Festsetzung des Ablösungskapitals von rund 5000 Gulden für die Weinzehntablösung erschien dabei als »zu hart und zu drückend«. 1853 glaubte man, dass die damalige Teuerung und die großen Aufwendungen für die Zehnt- und Gültablösung zu einer Verarmung beigetragen haben. Am 29. März 1848 entsandte der Weinsberger Oberamtmann zwanzig bis dreißig Mann einer in Willsbach einquartierten Infanterie hierher, weil nächtliche Unruhen befürchtet wurden und das Leben des Schultheißen und mehrerer Gemeinderäte bedroht schien. Eine auch in Ellhofen gebildete Bürgerwehr schloss sich im Juni 1848 dem Bataillon Weinsberg an. Als es im Juni 1849 zu einem Aufstand der Heilbronner Bürgerwehr kam und über vierhundert Wehrmänner nach Löwenstein marschierten, blieb es in Ellhofen ruhig, und niemand folgte dem Aufruf zu einem Zug nach Heilbronn. Anlässlich der Reichstagswahlen 1871 und 1874 entfielen 100 Prozent der Stimmen auf die Deutsche Partei. 1877 und 1878 verteilten sich die Stimmen auf die Deutsche Partei und die Deutsche Reichspartei. Als sich Ellhofen seit dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zur Arbeiterwohngemeinde entwickelte, nahm der Anteil der SPD von 7,5 (1898) auf 53,2 Prozent (1912) zu; entsprechend reduzierte sich der Anteil der Stimmen für den Bauernbund von 72,6 (1898) auf 31,2 Prozent (1912). Eine vergleichbare Tendenz zeigt auch die Landtagswahl 1911, bei der 83 Stimmen für die SPD (1906 33) abgegeben wurden, während die Demokraten zwanzig (1906 58) und die Konservativen 36 (1906 50) Stimmen erhielten. In der Weimarer Republik lag bei der Reichstagswahl 1924 der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund mit 43,6 Prozent noch leicht vor der SPD (40,6 Prozent), wurde dann aber von den Sozialdemokraten, die 1928 mit 49,1 Prozent ihr bestes Ergebnis erreichten und im November 1932 auf 33,5 Prozent nach 43,5 Prozent im Juli 1932 kamen, von seiner Spitzenposition verdrängt. Auf die NSDAP entfielen 1928, auch bei der Landtagswahl, noch keine Stimmen. 1930 waren es erst fünf, im Juli 1932 dann 108 (25,7 Prozent) und im November 1932 bei absolut fünf Stimmen weniger 25,9 Prozent. Der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund lag nunmehr mit 20,2 Prozent der Stimmen an dritter Stelle. Die KPD erzielte erst im November 1932 mit 11,6 Prozent eine nennenswerte Stimmenzahl. Nach der Machtübernahme Hitlers wurden die Gemeindeselbstverwaltungskörper aufgelöst. Die Zahl der Mitglieder des ohne Wahl neu gebildeten Gemeinderats belief sich auf sechs, seine Zusammensetzung erfolgte entsprechend dem Ergebnis der Reichstagswahl vom März 1933, bei der 95,4 Prozent der Wähler dem Wahlvorschlag der NSDAP zugestimmt hatten. Mit Rücksicht auf den »nationalen Umschwung« sollte die Schülerbibliothek einer Durchsicht unterzogen und der Bücherschatz »der neuen Zeit angepaßt werden«. Der Gesangverein Vorwärts und der Arbeitersportverein wurden verboten. Eine wesentliche Änderung der Gemeindeverwaltung bedeutete 1935 die Berufung von zwei Beigeordneten, die mit nunmehr vier Gemeinderäten dem Bürgermeister zur Seite standen. 1936 verbot die Gauleitung der NSDAP der Gemeinde die Bezeichnung als Pfarrdorf. Bis Ende 1944 musste die Gemeinde 444 Fliegergeschädigte und Evakuierte aufnehmen. In den letzten Kriegstagen 1945 erhielt das Rathaus einen Volltreffer durch Artilleriebeschuss, drei weitere Wohngebäude wurden beschädigt. Bei einem Fliegerangriff auf einen Güterzug am 20. März 1945 wurde die Bahnhofsgegend beträchtlich zerstört. In der Nacht vom 12. auf den 13. April 1945 sprengten abziehende deutsche Soldaten sämtliche Bahn- und Flussbrücken. In den folgenden Tagen rückten die Amerikaner in Ellhofen ein. In den ersten Monaten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Gasthaus zum Lamm ein Auffanglager für frühere Kriegsgefangene eingerichtet. Bis Februar 1947 mussten 205 Flüchtlinge und Heimatvertriebene als Neubürger aufgenommen werden. Bei den ersten Nachkriegswahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung und zum Landtag von Württemberg-Baden 1946 erreichte die SPD mit 57,7 und 54,3 Prozent den höchsten Stimmenanteil. Auch bei den Bundestagswahlen erwies sie sich bis 1965 als stärkste Partei und wurde erstmals 1969 von der CDU knapp übertroffen (CDU 44,6, SPD 43,3 Prozent). Bei den Landtagswahlen geschah dies erstmals 1972 (CDU 47,1, SPD 43,6 Prozent). Zweitstärkste Partei waren bei den Bundestagswahlen bis 1961 die Freien Demokraten mit einem Stimmenanteil zwischen 22 und 29 Prozent (bei der Landtagswahl 1956 sogar 32,4 Prozent), die aber 1969 auf 7,4 Prozent zurückfielen. Bei der Bundestagswahl 2009 lag die FDP mit 20,3 Prozent nur knapp hinter der SPD mit 20,6 Prozent, während die CDU, die 1983 mit 50,3 Prozent ihr bestes Ergebnis im Bund hatte, auf 32,2 Prozent kam. Die vor allem von Heimatvertriebenen gewählten Parteien Deutsche Gemeinschaft und BHE erzielten bei der Landtagswahl 1952 mit 9,1 Prozent ihren höchsten Stimmenanteil. Die Republikaner erreichten bei den Landtagswahlen 1992 und 1996 mit 15,6 und 12,5 Prozent ihren Zenit. Die Grünen lagen bei den Bundestagswahlen zwischen 1983 und 2005 bei 6 bis 8 und 2009 bei 11 Prozent, die Linkspartei 2005 und 2009 bei 3,1 beziehungsweise 8,8 Prozent; 1949 hatte der Stimmenanteil der KPD bei 7 Prozent gelegen.

Wappen von Ellhofen

In Blau zwei schräg gekreuzte silberne (weiße) Schlüssel mit nach unten und auswärts gekehrten Barten.

Beschreibung Wappen

Die beiden Schlüssel, die vielleicht als Attribut des heiligen Petrus - eines Mitpatrons der Ellhofer Kirche und des Öhringer Stifts, das hier seit dem 11. Jahrhundert Rechte besaß - gedeutet werden können, erscheinen seit 1844 ohne Schild in Siegeln der Gemeinde. Im Jahre 1938 entstand durch Darstellung dieser Figuren im Schild das jetzige Wappen. Gleichzeitig wurden die Wappenfarben vorgeschlagen. Das Wappen und die daraus abgeleitete Flagge wurde vom Innenministerium am 25. März 1963 verliehen.

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