Adelshofen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1287

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Adelshofen (1287 »Otolshoven«) entstand zur Zeit des fränkischen Landesausbaus, das heißt um das 7. oder 8. Jahrhundert, wahrscheinlich von Richen her. Sein Name ist eine Bildung aus dem die Siedlung charakterisierenden Grundwort -hofen und einem Bestimmungswort, das mit dem Genitiv eines Personennamens auf den Gründer respektive ersten Grundherrn hinweisen dürfte. Bis in die frühe Neuzeit begegnen durchweg Namensformen wie »Otolfshoven« (1322), »Udelßhofen« (1429, 1660), »Vdaltzhoffen« (1483) oder »Odelshoven« (1591). Die klangvollere Namensform Adelshofen ist erst seit dem 17./18. Jahrhundert zu beobachten (1655 »Adelshoffen«) und scheint von der ritteradligen Obrigkeit gezielt lanciert worden zu sein. Das Dorf besteht von alters her aus zwei Siedlungskernen, dem westlich des Nesselbachs gelegenen Oberdorf und dem östlichen Unterdorf; dazwischen, in der Niederung des Bachs, lag nördlich der Richener Straße das Schloss. 1605 zählte man 52 Häuser (»Herbergen«), um 1785 waren es 45 Herdstätten (Haushaltungen). Der östlich von Adelshofen gelegene Dammhof ist eine Ausbausiedlung vermutlich des hohen Mittelalters und hatte bis ins 20. Jahrhundert eine eigene Gemarkung. 1262 als Dorf (»villa Damme«), 1297 als Hof (»curia in Damme«) bezeichnet, schwanken die Qualifizierungen bis in die frühe Neuzeit (1518 »Bauhof«). Spätestens seit 1362 ist der Ort ohne Unterbrechung in gemmingischem Besitz – bis ins 19. Jahrhundert als badisches Lehen – und war als eigenständiges kleines Rittergut bis 1806 dem Ritterkanton Kraichgau inkorporiert. In den Damm(hof)er Zehnt teilten sich um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Kloster Lorsch und das Stift Wimpfen; später gelangte der Zehnt ebenfalls an die Gemmingen. Seit Mitte der sechziger Jahre ist der Ort etwas nach Süden und den östlichen Hang hinauf gewachsen.
Historische Namensformen:
  • Otolshofen 1287
  • Otolfshoven
  • Udelßhofen
  • Vdaltzhoffen
  • Odelshoven
  • Adelshoffen
Geschichte: In Spätmittelalter und Frühneuzeit rührte die Herrschaft in Adelshofen ebenso wie auf dem Dammhof von den Markgrafen von Baden(-Durlach) zu Lehen. Wie diese in den Besitz ihrer hiesigen Rechte gelangten und wer gegebenenfalls ihre Vorgänger als Lehnsherren waren, ist nicht überliefert. Zur Zeit der Salier dürften die örtlichen Güter des Klosters Lorsch von den Kraichgaugrafen bevogtet worden sein. Später trifft man auf Ministerialen der Edelherren von Neuffen (1287), was ebenso wie die badischen Befugnisse den Gedanken an staufische Bezüge nahelegen könnte. Mitte des 14. Jahrhunderts waren Burg und Dorf als markgräfliches Lehen im Besitz eines Zweigs der Göler von Ravensburg (1353/54) und gelangten zwei Menschenalter später infolge mehrerer teilweiser Verpfändungen über die Sickingen (1408) und Windeck (1429) ganz an die Neipperg (1432), die seither und bis zum Ende des Alten Reiches alleinige Inhaber von Schloss und Ortsherrschaft waren. Vom frühen 16. bis ins 17. Jahrhundert florierte in Adelshofen vier Generationen lang eine eigene Linie des Hauses Neipperg, deren Angehörige auch in der hiesigen Kirche bestattet wurden. Beim Kanton Kraichgau der freien Reichsritterschaft immatrikuliert, wurde der Ort 1806 vom Großherzogtum Baden mediatisiert. Die einst im Gewann Schlossgärten hinter dem Rathaus gelegene Burg ist heute spurlos verschwunden. 1408 erstmals erwähnt, gehörte sie, wie ein Katasterplan von 1860 zu erkennen gibt, zu dem im Kraichgau und darüber hinaus weit verbreiteten Typus der kleindimensionierten Wasser- oder Weiherhäuser und war vermutlich schon im 13. Jahrhundert entstanden; 1289 begegnet ein Dieter von Adelshofen ministerialischen Standes, dessen Großvater offenbar schon hier ansässig war. 1571 werden in der Burg ein altes und ein neues, vorderes Haus unterschieden. Im Dreißigjährigen Krieg und 1674 noch einmal ruiniert, wurde das Schloss anschließend notdürftig wiederhergestellt und 1716 durch einen Neubau ersetzt. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts leerstehend, war es danach dem schleichenden Verfall preisgegeben und wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts abgetragen; die letzten Reste beseitigte man um 1920/30. Überdauert haben allein Teile der dazugehörigen Meierei nordwestlich der Richener Straße; dort ist auch noch ein Neipperger Wappen zu sehen. Durch Schenkung des ortsansässigen Ritteradels gelangten 1287 und 1289 zwei Höfe an das Kloster Herrenalb, das jedoch seinen Adelshofer Besitz bereits 1332 an die Göler vertauschte. Einen weiteren Hof verkauften 1350 die Clenn von Cleebronn an die Sickingen. Zur halben Burg der Göler gehörten 1420 rund 240 Morgen Äcker, 32 Morgen Wiesen, 2 Morgen Weingärten und 36 Morgen Wald sowie allerlei Natural- und Geldeinkünfte. 1518 bezogen auch die von Gemmingen-Guttenberg Zinse aus dem Dorf, vermutlich im Zusammenhang mit ihren Rechten auf dem Dammhof. Im Übrigen scheinen bereits im späten Mittelalter die Orts- und Schlossherren alleinige Grundherren in Adelshofen gewesen zu sein; die Zahl der von ihnen erblich verliehenen Höfe belief sich 1605 auf 21, 1733 auf zwanzig. Desgleichen waren der große und der kleine Zehnt ganz in neippergischer Hand. Bürgermeister, Gericht und Gemeinde zu Adelshofen treten anlässlich einer Kreditaufnahme 1571 erstmals in Erscheinung. Das Amt des Bürgermeisters war spätestens seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert doppelt besetzt; 1738/43 ist daneben von einem Anwalt die Rede. Ein Rathaus wird 1738 erwähnt. Ab 22.6.1807 Oberamt Gochsheim, 15.11.1810 grundherrliches Amt Gemmingen, 24.7.1813 Bezirksamt Eppingen, 1.4.1924 Bezirksamt Sinsheim, 25.6.1939 Landkreis Sinsheim. Zum 1.1.1925 Dammhof eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: Aus einer 1571 im Hause Neipperg vorgenommenen Teilung erfährt man, dass es im Dorf zu jener Zeit mehr als sechzig Untertanen gab, das heißt etwa 270 bis dreihundert Einwohner. Mitte der 1650er Jahre, nach dem Dreißigjährigen Krieg, war davon nur noch knapp ein Viertel geblieben (vierzehn Untertanen), aber schon um 1680 waren es wieder mehr als hundert Personen, und im ausgehenden 18. Jahrhundert war mit sechzig Familien der alte Stand wieder beinahe erreicht. Zur Wiederbesiedlung des Dorfs im späteren 17. Jahrhundert trugen nicht zuletzt Zuwanderer aus der Schweiz bei. Allerdings sind zwischen 1727 und 1760 auch schon mehrere Familien in die Neue Welt ausgewandert. Auf der nur spärlich bewaldeten Gemarkung spielte von alters her der Feldbau in den drei Fluren gegen Richen, gegen Eppingen und gegen Hilsbach (1420) die bei weitem größte Rolle. Dass hier ehedem auch Weinbau getrieben wurde, bezeugt die 1605 erwähnte herrschaftliche Bannkelter samt Weinzinspflichten der Untertanen, und aus dem bereits für das Jahr 1420 überlieferten Flurnamen Mühlholz darf man auf das einstige Vorhandensein einer Mühle am Hilsbach schließen.

Name: Burg
Datum der Ersterwähnung: 1408

Ersterwähnung: 1496
Kirche und Schule: Die frühe Verbindung Adelshofens zum Kloster Lorsch erhellt nicht zuletzt aus dem St. Nazarius-Patrozinium seiner Kirche (1496), die ursprünglich Filial von Richen und spätestens seit dem frühen 15. Jahrhundert Zentrum einer eigenen Pfarrei war. Das Patronatsrecht oblag der Schloss- und Ortsherrschaft. Neben dem Hochaltar bestand in dem Gotteshaus am Ende des Mittelalters ein geweihter, aber nicht bepfründeter Marien-Altar. Die Reformation lutherischer Observanz wurde vor der Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt. Von einer Schule ist vor dem 19. Jahrhundert zwar nichts bekannt, jedoch ist davon auszugehen, dass seit der Reformation zumindest gelegentlich Unterricht erteilt wurde. Spätklassizistische Kirche von 1834 auf halbkreisförmigem Grundriß mit Fassadenturm. Katholiken zur Pfarrei Richen, Filialkirche St. Bonifatius von 1966. Betonskelettbau mit Fertigteilen, über dem Chor erhöhtes Satteldach.
Patrozinium: St. Nazarius
Ersterwähnung: 1496

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