Güglingen 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.gueglingen.de
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Einwohner: 5982
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 368.0
Max. Höhe ü. NN (m): 411.37
Min. Höhe ü. NN (m): 197.5
PLZ: 74363

Güglingen liegt administrativ im Westen des Landkreises Heilbronn und zählt naturräumlich zum Zabergäu. Der geschützten Lage zwischen Heuchel- und Stromberg verdankt die Stadt ihr mildes Klima, das wie der ertragreiche Keuperboden den Anbau von Sonderkulturen begünstigt. Die Zaber, der von Norden der Riedfurt- und der Wurmbach sowie von Süden der Flügelau- und der Fürtlesbach entgegenfließen, durchläuft das Stadtgebiet von Westen nach Osten. Dort, an der Grenze gegen Brackenheim, erlangt das Areal am Lauf der Zaber auf etwa 185 m NN seinen tiefsten Punkt. Sein Höhenmaximum markiert es auf ca. 420 m NN im Süden im Stromberg. Das 16,27 qkm große Stadtgebiet umfasst neben dem Hauptort die Stadtteile Eibensbach und Frauenzimmern. Der Landesentwicklungsplan schreibt die Stadt der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zu. Güglingen, Eibensbach und Frauenzimmern zählten in Altwürttemberg zum Amt Güglingen, das am 18. März 1806 zum Oberamt aufstieg. Nach dessen Auflösung fielen die drei Orte am 26. April 1808 an das Oberamt Brackenheim. Am 1. Oktober 1938 wechselten sie zum Landkreis Heilbronn. Zum 1. Juli 1971 wurde Frauenzimmern nach Güglingen eingemeindet, zum 1. Januar 1975 schlossen sich die Geburtsstadt Sixt Carl von Kapffs (22.10.1805) und Eibensbach zusammen. Bei archäologischen Untersuchungen zum römischen Vicus wurden zwischen 1999 und 2005 zwei Mithrasheiligtümer ergraben, von denen bei einem die Reste der bemalten Decke sowie die kultische Ausstattung geborgen werden konnten.

Die Stadt Güglingen (206 Meter über Normalnull) liegt im südwestlichen Teil des Landkreises Heilbronn und gehört dem Landesentwicklungsplan zufolge zur Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart. Mit Heilbronn ist sie durch verschiedene Landesstraßen verbunden, die in Nordheim und Lauffen am Neckar den Anschluß an die B27 herstellen. Die Entfernung zum Oberzentrum beträgt auf der Straße etwa 20 Kilometer. Der nächste Bahnanschluss besteht in Lauffen; der Betrieb auf der 1896 eröffneten Zabergäubahn wurde 1986/94 eingestellt. Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Pfaffenhofen, Eppingen, Brackenheim und Cleebronn im Landkreis Heilbronn sowie Sachsenheim im Landkreis Ludwigsburg. Mit Pfaffenhofen und Zaberfeld bildet Güglingen den Gemeindeverwaltungsverband Oberes Zabergäu mit Sitz in Güglingen. Zu Güglingen gehören neben der am nördlichen Talhang der Zaber gelegenen Kernstadt die Stadtteile Eibensbach im nördlichen Randbereich des Strombergs und – ebenfalls am nördlichen Talhang der Zaber – Frauenzimmern; die Wohnplätze Sägmühle und Sophienhof liegen am südöstlichen Rand von Güglingen in der Zaberniederung. Die Gemeinde ist Teil des Zabergäus, das sich als kleinräumiger Naturraum entlang des namengebenden Flusses zwischen den Höhenzügen des Strombergs und des Heuchelbergs erstreckt. Ihren höchsten Punkt erreicht die Gemarkung mit rund 420 Meter über Normalnull ganz im Süden, wo sie im Stromberg an jene von Sachsenheim und Cleebronn grenzt, ihren tiefsten mit circa 185 Meter über Normalnull in der Niederung der Zaber an der Grenze gegen Brackenheim. Der größte Teil des Zabergäus und die es umgebenden Strom- und Heuchelberge sind Teil des Keuperberglands, das aus einer Wechselfolge von weichen Tonen und Mergeln sowie harten, widerstandsfähigen Sandsteinen gebildet ist. Die unterschiedlichen Gesteine, Erosion und Schichtverbiegungen sind Ursache dafür, dass die Zaber hier aus einem ehemals geschlossenen Bergland ein sehr vielfältiges Landschaftsbild mit Ebenen, Höhen und Tälern, Kuppen, Bergnasen, unterschiedlichen Hangprofilen und Spornen geformt hat. Der Fluss zeigt hier den charakteristischen Lauf von Gewässern, die aus dem Keuperbergland kommend schließlich in den Neckar münden. Nach einem steilen Beginn im Quellgebiet fließen sie über eine größere Strecke gemächlich dahin und verlaufen im Übergangsbereich zwischen Keuper und Muschelkalk nahezu eben; daher kommt es in Senken und Tälern mitunter zu Versumpfungen, so auch zwischen Güglingen und Frauenzimmern. In ihrem rund 5 Kilometer langen Verlauf überwindet die Zaber hier eine Höhendifferenz von gerade einmal 10 Metern, wobei ihr von links der Riedfurt- und der Wurmbach zufließen, von rechts der Leopoldsklingengraben, die Flügelau und der Fürtlesbach. Im Norden zählt die Gemarkung mit ihren bis zum Schilfsandstein ansteigenden Hängen bereits zum Gebiet des Heuchelbergs. Der mittlere Teil gehört zum oberen Zabergäu; hier haben die Bäche beiderseits der Zaber sich bisweilen tief in die mit Lössböden bedeckten Platten des Gipskeupers eingeschnitten und sie in einzelne Rücken zerlegt. Der südliche Teil umfasst den Nordhang des Strombergs mit den Schichten des Gipskeupers, der Bunten Mergel und des Stubensandsteins auf der Höhe des Bergrückens. Während an den südexponierten Hängen des Heuchelbergs Weinberge und Obstbau dominieren, ist der Stromberg von Wald bedeckt. Aufgrund der geschützten Lage zwischen den Höhenzügen von Strom- und Heuchelberg herrscht ein mildes Klima vor, das im Verein mit dem fruchtbaren Keuperboden den Obst- und Weinbau begünstigt. Eine entsprechend große Rolle spielen diese Sonderkulturen von jeher für die örtliche Landwirtschaft. Weinbau wird hierzuland seit mehr als 1200 Jahren betrieben. Die teilweise steilen, kalkhaltigen Keuperböden, die fast ausschließlich nach Süden gelegen sind, bieten dafür gute geologische Voraussetzungen. Eine bekannte Weinbergslage ist der Güglinger Kaiserberg, der kräftige, markante Lemberger und herzhaft kernige Trollinger mit Lemberger hervorbringt. Eine bevorzugte Apfelsorte ist hier die Zabergäu Renette; 1885 aus einem Zufallssämling entstanden, wurde sie 1926 erstmals als Wirtschaftsapfel vorgestellt und zählt heute zu den bekannten historischen Obstsorten. Rund um Eibensbach ist ein Natur- und Streuobst-Lehrpfad ausgeschildert.

Eibensbach, Frauenzimmern und Güglingen zählten in Altwürttemberg zum Amt Güglingen, das am 18. März 1806 zum Oberamt aufstieg. Durch dessen Auflösung fielen die drei Orte am 26. April 1808 an das Oberamt Brackenheim (30. 1. 1934 Kreis), dem sie bis zur NS-Kreisreform zugehörten. Am 1. Oktober 1938 wechselten die Gemeinden zum Landkreis Heilbronn. Nachdem die Bürger Frauenzimmerns im Zuge der baden-württembergischen Gebietsreform am 7. März 1971 für eine Eingliederung ihres Orts nach Güglingen gestimmt hatten, wurde die Eingemeindung am 1. Juli vollzogen. Die Vereinigung mit Eibensbach fand am 1. Januar 1975 statt, nachdem der Güglinger Bürgermeister Manfred Volk ebenfalls am 7. März 1971 zum Eibensbacher Gemeindevorsteher gewählt worden war. Die konfessionell geleiteten Wähler der drei Orte, die 1895 und 1925 alle mindestens zu 98 Prozent protestantisch waren und die bis 1881 alle gemeinsam abstimmten, favorisierten anfänglich die nationalliberale Deutsche Partei (96 Prozent 1871 und 1878). Nach der getrennten Abstimmung setzte sich zunächst die demokratische Volkspartei (Eibensbach 100 Prozent 1881), dann die freikonservative Deutsche Reichspartei (Eibensbach und Frauenzimmern je 100 Prozent 1887) durch, weil die Nationalliberalen 1881/90 keinen Kandidaten aufstellten. Mit dem Übergang zum politischen Massenmarkt Ende der 1890er Jahre lösten die Parteien neuen Typs die liberalen Honoratiorenvereinigungen ab. So band der agrarprotektionistische und antisemitische Bauernbund die ländlich-protestantischen Wähler vor allem in Eibensbach (82,4 Prozent 1907) und Frauenzimmern (75,9 Prozent) an sich, während in Güglingen, wo der sozialdemokratische Verein Vorwärts gegründet worden war, der auch das Rathaus zu parteipolitischen Versammlungen nutzte, die SPD 1903 (30,3 Prozent) und 1912 (40,9 Prozent) zur stärksten Partei aufstieg. Während die Nationalliberalen bedeutungslos wurden, gelangen der Volkspartei noch Achtungserfolge (Güglingen 35,1 Prozent 1912). In der Weimarer Republik unterschied sich das Wahlverhalten der Dörfer Eibensbach und Frauenzimmern von dem der Stadt Güglingen. Während bei den Reichstagswahlen in letzterer die SPD vorn lag (50,2 Prozent 1919, 33,2 Prozent 1930), dominierte in den Dörfern zunächst die antirepublikanische Bürgerpartei (1919 53,8 Prozent in Eibensbach, 49,6 Prozent in Frauenzimmern), dann der ebenso republikfeindliche Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund (Dezember 1924 in Eibensbach 87,5 Prozent und in Frauenzimmern 55,2 Prozent, 1930 55,2 Prozent beziehungsweise 67,8 Prozent). Die Abkehr von der Republik verdeutlichen auch die Wahl des Reichspräsidenten und des Landtags 1932. Bei der Stichwahl zum Staatsoberhaupt erhielt Hitler dort mehr als ein Drittel der Stimmen (36,5 Prozent). Bereits bei der Landtagswahl 1924 erzielte der Völkisch-Soziale Block, ein Vorläufer der NSDAP, 5,8 Prozent in Eibensbach, und beim Urnengang 1932 stieg die braune Bewegung zur stärksten Kraft in Güglingen auf (32,3 Prozent). Addiert man die Stimmanteile aller Republikfeinde (NSDAP, WBWB, BP, KPD), so lehnten von 51,6 (Güglingen) bis 72,6 Prozent (Frauenzimmern) der Wähler den Weimarer Staat ab. 1933 bezog die NSDAP das ehemalige Oberamtsgebäude. Die gesellschaftliche »Gleichschaltung« und die außenpolitischen Erfolge steigerten die Zustimmung zum NS-Regime. Betrug die Ablehnung (einschließlich der ungültigen Voten) beim Diktaturreferendum 1934 noch 5,8 (Güglingen) beziehungsweise 6,7 Prozent (Eibensbach), so erhielt die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1936 (in Eibensbach) und 1938 ausnahmslos alle Stimmen. 1937 wurde ein Lager für etwa vierzig »Arbeitsmaiden« angelegt. Im Zweiten Weltkrieg waren in Güglingen neben Kriegsgefangenen und zwangsverpflichteten Polen auch Lettinnen in einem Lager untergebracht, die im Keller unter der Kelter in einem ausgelagerten Rüstungsbetrieb der Firma Bosch arbeiten mussten. Nachdem die Postzustellung am 31. März 1945 eingestellt sowie die Strom- und Wasserversorgung ausgefallen war und Frauenzimmern einen Luftangriff hatte überstehen müssen, mussten Anfang April trotz der ausweglosen Lage in Güglingen und Frauenzimmern Panzersperren nach Brackenheim hin errichtet werden (2./3. 4.). Dabei wurde ein Landwirt als Wehrkraftzersetzer denunziert. Vor dem aus Heilbronn einberufenen Standgericht im Gasthaus Sonne-Post gelang es aber, den Beschuldigten vor der Verurteilung zu retten. In Frauenzimmern kam es unmittelbar vor der Einnahme zur Plünderung eines Schuhdepots und der Schulküche. Am 5. April gerieten Frauenzimmern und Güglingen unter Granatfeuer, wobei ein Zaberfelder Mädchen starb, als es sich an der Milchsammelstelle anstellte. Das alte Schulhaus in der Maulbronner Straße erhielt einen Treffer. Am folgenden Tag sprengten Wehrmachtspioniere bei ihrem Abzug um 13 Uhr die Güglinger Zaberbrücke, bevor die Franzosen zunächst die Stadt, dann Frauenzimmern (gegen 20.30 Uhr) kampflos einnahmen. Frauenzimmern wurde tags darauf noch von deutscher Artillerie aus Cleebronn (11 Uhr) beschossen. Eibensbach war wegen seiner strategisch wichtigen Lage an der Straße über den Stromberg umkämpft, bevor es am 7. April gegen 14 Uhr besetzt wurde. Seit 7. April gehörten alle drei Orte zum französischen Besatzungsgebiet, wodurch die Hindenburgstraße in De-Gaulle-Straße umbenannt wurde, bis die Amerikaner die Militäradministration in den drei Orten übernahmen. Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli 1945 setzte die US-Militärregierung Emil Weber als kommissarischen Bürgermeister von Eibensbach, Frauenzimmern und Güglingen ein. Aus den ersten demokratischen Wahlen nach vierzehn Jahren ging zunächst die DVP (Landtagswahl 1946 50 Prozent in Frauenzimmern, 38,5 Prozent in Güglingen) als Sieger hervor. Dies blieb auch in der jungen Bundesrepublik so. In Eibensbach und Frauenzimmern führten die Nationalliberalen unangefochten (63,1 beziehungsweise 58,4 Prozent Bundestagswahl 1953). Der CDU, die 1946 als Neugründung lediglich in Eibensbach (36,8 Prozent) siegte, gelang es in Güglingen 1965 (34,4 Prozent) und in Eibensbach (43,5 Prozent) erst mit der Bildung der sozialliberalen Koalition 1969, als antisozialistische Sammlungsbewegung das bürgerliche Lager auf sich zu vereinen. Die neue Stadt Güglingen sah von 1972 an auf Landes- und von 1976 an auf Bundesebene nur noch Unionsmehrheiten, 1976 sogar eine absolute Majorität (50,1 Prozent Landtagswahl). Der SPD, die vereinzelt zu Majoritäten kam (Landtagswahl 1956 46,2 Prozent in Eibensbach, Bundestagswahl 1969 36,6 Prozent in Frauenzimmern), gelang es nach der Gemeindereform nicht mehr, die CDU-Herrschaft zu brechen. Die Liberalen schrumpften von einer Mehrheitspartei (61,6 Prozent Landtagswahl 1960 und 74,6 Prozent Landtagswahl 1964 in Eibensbach) nach dem Politikwechsel 1969 und der Gemeindereform zu einer Randgröße (9,2 Prozent Landtagswahl 1992, 8,9 Prozent Landtagswahl 2008), die freilich mit ihren sonst zweistelligen Ergebnissen im Kreisvergleich überdurchschnittlichen Erfolg hatte (20,7 Prozent 2009). Diese Dreiparteienherrschaft bestand bis 1983, als die Grünen die Fünf-Prozent-Hürde übersprangen (bestes Resultat 10,1 Prozent Bundestagswahl 2009). In den 1990er Jahren warben die Republikaner der Union Wähler ab und erreichten 1992 mit 21,2 Prozent das viertbeste Resultat im Landkreis (14,8 Prozent). Sie setzten damit an den Erfolgen der NPD und der NSDAP an, die in Eibensbach 18,9 Prozent 1968 und 34 Prozent 1932 gewonnen hatten. Die europäische Ausrichtung belegen zum einen die Wahlen zum Europäischen Parlament, die sich von 1979 bis 2009 durch niedrige Wahlbeteiligungen (36,9 Prozent 1999) auszeichneten und bei denen stets die CDU vorn lag (50 Prozent 1999). Zum anderen verbindet Güglingen seit 28. April 2007 eine Partnerschaft mit dem französischen Auneau (Département Eure-et-Loir) und seit 21. Juli 2007 mit dem englischen Dorking (Grafschaft Surrey).

Wappen von Güglingen

In Rot eine silberne (weiße) Gugel.

Beschreibung Wappen

Sämtliche seit 1359 nachweisbaren Siegel der älteren Stadt Güglingen wie auch das steinerne Wappen des 18. Jahrhunderts am Marktbrunnen zeigen die „redende" Figur der „Gugel" (lateinisch: cuculla = Kapuze). Wie schon in der ersten farbigen Wappendarstellung von 1575 wird die Gugel silbern im roten Schild dargestellt. Lediglich in einem gewissen Zeitraum vor 1933 wurde der Schild aus unbekannten Gründen blau-silbern tingiert. Damals entstand auch die weiß-blaue Stadtflagge, die nach der Wiedereinführung der ursprünglichen Wappenfarben bestehen blieb. Die 1975 aus der Vereinigung dreier Gemeinden hervorgegangene neue Stadt Güglingen hat die Wappen- und Flaggentradition ihrer gleichnamigen Vorgängerin wieder aufgenommen. Die Wappen- und Flaggenverleihung durch das Landratsamt Heilbronn erfolgte am 11. März 1976.

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