Kißlegg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0824

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stattlicher Marktort in freier, fast ebener Lage. Planmäßiger Grund­riss seit dem Wiederaufbau nach dem Brand 1704 mit betonter Hauptachse (Herren­straße) etwa in der Mitte zwischen den beiden Schlössern. Reste des unregelmäßigen Haufendorfgrundrisses nur noch bei der Pfarrkirche. Siedlungserweiterung entlang der Schlossstraße nach Norden ab etwa 1870 (Bahnhof). Seit 1950 starke Bautätigkeit vor allem im Osten, so dass der bis dahin peripher gelegene Schlosspark jetzt von Wohnge­bieten rings umschlossen ist. Andere Neubaugebiete im Westen im Anschluss an den Weiler Sankt Anna, bis Pfaffenweiler sowie im Süden bei der Lorettokapelle (mit Kurhaus) und im Südosten an der Wangener Straße. In den letzten Jahren setzte sich die Neubautä­tigkeit weiterhin vor allem am südöstlichen und östlichen Ortsrand fort. Gewerbeansiedlung nördlich vom Bahnhof und südlich des Weilers Zaisenhofen.
Historische Namensformen:
  • Ratboticella
  • in vico qui dicitur Cella
  • Kiselegge
  • Kysilegge
  • Kißleggzell
Geschichte: 824 Ratboticeila, 1135 in vico qui dicitur Cella, 1227 Kiselegge, 1255 Kysilegge, bis ins 17. Jahrhundert Kißleggzell. Wohl von dem 766 und 788 erwähnten Priester Ratpot gegründet. Der Kelhof des Klosters Sankt Gallen war Verwaltungsmittelpunkt des umfangreichen Klosterbesitzes im Nibelgau (Schenkun­gen ab dem 8. Jahrhundert). Die Maier (1135 villicus Waltherus), eine der bedeutendsten Ministerialenfamilien des Klosters Sankt Gallen, heißen 1227 erstmals von Kiselegge. Die sich ausbil­dende Herrschaft kam um 1300 durch Erbe an die Herren von Schellenberg. 1381 Teilung. Tölzer und Mark erhielten den kleineren (sulzberg-paumgartnerischen) und ihr Vetter Marquard den größeren (schellenberg-wolfeggischen) Teil. Dieser kam nach dem Tod von Franz Christoph von Schellenberg (1708) durch die Heirat (1700) seiner Erbtochter Maria Anna mit Ferdinand Ludwig Graf zu Wolfegg-Wolfegg an das Haus Waldburg zu Wolfegg und Waldsee. Der kleinere Teil ging von den Schellenbergern über die verwandten Herren von Sulzberg (1428), die von Freyberg (1525) und von Paumgarten (1592) sowie die Gräfin von Khuen-Belasi 1669 an die jüngere Trauchburger Linie des Hauses Waldburg und 1793 an die Grafen von Waldburg-Zeil-Wurzach über. Mit dem schellenbergischen Anteil wurden die Lehen des Klosters Sankt Gallen in Dürren (1392), die Herrschaft Waltershofen (1431) und die Propstei Rötsee (1580) vereinigt. Zum sulzberg-paumgartnerischen Teil kam die Herrschaft Herrot (vor 1500). Alle Herrschaftsteile waren dem Ritterkanton Hegau-Bodensee-Allgäu steuerbar. 1394 Verleihung von Marktrecht, Gericht, Stock und Galgen, 1494 des Blutbanns. Das Wolfegger Schloss südlich des Orts wurde kurz vor 1600 von den Herren von Schellenberg erbaut. Der Bau wirkt noch ganz mittelalterlich; asymmetrische Staffelgiebel, runde Ecktürme. Innenausstattung 1717/21. Das Schloss der Trauchburger Linie der Grafen von Waldburg im Norden wurde 1721/27 errichtet. Baumeister Johann Georg Fischer aus Füssen. Die Sibyllen im Treppenhaus von J. A. Feuchtmayer. Außeninstandsetzung beider Schlösser 1977. 1806 kam Kißlegg an Württemberg, 1810 Oberamt (1938 Landkreis) Wangen. 1810 entstanden die Oberschultheißereien Kißlegg-Wolfegg (mit 9 nachge­ordneten Ämtern) und Kißlegg-Wurzach (mit 11 Ämtern). 1828 Bildung der 4 Ge­meinden Kißlegg, Emmelhofen, Sommersried und Wiggenreute. Sie unterstanden bis 1849 als Vogtei Kißlegg dem fürstlich Waldburg-Wolfeggischen (zum Teil gemeinschaftlich mit Waldburg-Wurzach) Amt Wolfegg. Emmelhofen, Sommersried und Wiggenreute wurden 1934 nach Kißlegg eingemeindet.

Name: Schlösser
Datum der Ersterwähnung: 1600 [vor]

Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Die Kirche und Pfarrei Sankt Gallus war ursprünglich (9. Jahrhundert) dem Kloster Sankt Gallen inkorporiert. Das Patronat hatten ab der Mitte des 14. Jahrhunderts die Herren von Schellenberg, es verblieb auch bei der schellenbergischen Hälfte. Im 14. und 15. Jahrhundert Stiftung von Meßpfründen. Die Kaplanei Sankt Katharina war wohl seit dem 14. Jahrhundert mit der Pfarrei Willerazhofen vereinigt. Die katholisch Pfarr­kirche Sankt Gallus und Ulrich ist ein vermutlich romanischer Bau, Brand 1548. 1734/38 Barockisierung durch Johann Georg Fischer. Reicher Silberschatz. Renovierung außen 1974, innen 1977/78. Ein im 15. Jahrhundert gegründetes Franziskanerinnenkloster Maria Bethlehem wurde 1806 aufgehoben, bis 1819 führten die Nonnen noch eine Mäd­chenschule. 1575 Stiftung des Heilig-Geist-Spitals für den schellenbergischen Teil, Wie­deraufbau nach Brand 1704, Weihe der Kapelle 1723. Evangelische Kirche 1885, erweitert 1955, eigene Pfarrverweserei 1973.
Patrozinium: Sankt Gallus
Ersterwähnung: 0800 [9. Jahrhundert]

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