Tiefenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Liegt auf Gemarkung: Tiefenbach
Ersterwähnung: 0774

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Tiefenbach – der Name beschreibt die topographische Situation – entstand im Zuge des frühmittelalterlichenen Landesausbaus. Als »villa Diepenbach« erscheint der Ort erstmals 774. Auf jüngere Rodungstätigkeit deutet der Flurname Am Roth hin (1553). 1553 zählte man in Tiefenbach 25, später 31 Häuser; 1664/65 waren nur noch fünfzehn Gebäude vorhanden. Bis um 1800 stieg die Zahl der Haushalte auf 48. Neubaugebiete an den Ortsenden im Süden und Norden.
Historische Namensformen:
  • villa Diepenbach
Geschichte: Die Ortsherrschaft des Deutschen Ordens in Tiefenbach ist erstmals 1525 belegt; vermutlich wurde der Ort im 14. Jahrhundert erworben und der Kommende Horneck zugeschlagen. 1553 standen dieser alle obrigkeitlichen Befugnisse zu, ausgenommen allein die zentliche Gerichtsbarkeit, die von Kurpfalz (Mosbach) beansprucht wurde, aber auch sie kam 1688 an den Orden. Als Teil des Amts Horneck unterstand Tiefenbach seit 1782/83 dem Neckaroberamt, das 1805 von Württemberg besetzt wurde. Im späten 8. Jahrhundert erhielt das Kloster Lorsch Güterschenkungen in Tiefenbach. Ob der von Diemo von Prozelten-Röttingen um 1100 dem Kloster Hirsau geschenkte Besitz zu Tiefenbach hier zu suchen ist, bleibt unsicher. Als Inhaber von Rechten und Einkünften sind neben dem Deutschen Orden seit dem 13. Jahrhundert das Stift Wimpfen, Jakob von Talheim, Kanoniker zu Mosbach, der Pfalzgraf von Mosbach, die von Ehrenberg, das Kloster Billigheim und die Frühmesse in Haßmersheim nachzuweisen. Zwei Drittel des Zehnten hatten im 14. Jahrhundert Dietrich Seume von Krautheim und Heinrich von Gochsen; letzterer Anteil wurde 1450 durch das Kloster Amorbach erworben und war von 1556 bis 1595 dem Deutschen Orden verpfändet. Um 1800 erscheint das Spital in Mosbach als Inhaber dieses Anteils, der bald darauf an das Fürstentum Leiningen kam. Das übrige Drittel stand dem Pfarrer von Untergriesheim zu (1553). 1786 beanspruchte das kurpfälzische Amt Neudenau Zehnteinnahmen von einzelnen Gütern. Bürgermeister und Gemeinde zu Tiefenbach sind 1525 anlässlich der Huldigung gegenüber dem Deutschmeister erstmals bezeugt. Der Bürgermeister versah zugleich die Aufgaben des Büttels; in den meisten rechtlichen Angelegenheiten war das Gericht in Gundelsheim zuständig. Der Gemeinde stand das Kelterrecht zu, außerdem verfügte sie über 10 Morgen Wald und ein Hirtenhaus (1553). Als gerichtliche Zwischeninstanz fungierte das Rüggericht in Höchstberg, für das von hier ein Richter abgestellt wurde (1664/65); desgleichen entsandte die Gemeinde bis 1688 zwei Schöffen ins Zentgericht nach Mosbach. Tiefenbach fiel 1805 an Württemberg; seit 18.3.1806 Oberamt Neckarsulm, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. — Am 1. und 2. April 1945 fand zwischen Deutschen und Amerikanern in und um Tiefenbach ein Gefecht statt.
Wirtschaft und Bevölkerung: Tiefenbach hatte Mitte des 16. Jahrhunderts etwa 115 Einwohner. Danach nahm die Bevölkerung allmählich zu, reduzierte sich jedoch kriegsbedingt bis 1664/65 auf nur noch siebzig Personen. Es folgte eine starke Bevölkerungszunahme, so dass um 1800 etwa 340 Menschen am Ort lebten, davon sechzig mit Bürgerrecht. Die Tiefenbacher betrieben vorwiegend Ackerbau; Wein wurde nur in geringem Umfang angebaut und in der gemeindeeigenen Kelter gepresst (1553). Ansonsten gab es einen Steinbruch (1553) und eine Schäferei (1555). Die deutschherrliche Müssigmühle wird 1553 erstmals genannt, wurde aber zunächst Höchstberg zugerechnet; 1664/65 hatten die Mühlenbewohner sämtliche Rechte und Pflichten der Einwohner von Tiefenbach.

Ersterwähnung: 1553
Kirche und Schule: Ursprünglich gehörte Tiefenbach zum Pfarrsprengel von Untergriesheim (1553). Das Besetzungsrecht an der Kapelle St. Jakob dürfte zunächst den Herren von Weinsberg zugestanden haben; das Patronat über die Mutterkirche ging wohl 1450 an Kurpfalz über und wurde 1581 vom Deutschen Orden erworben. Im Zuge der Einrichtung der Pfarrei Höchstberg wurde Tiefenbach 1713 dieser als Filial zugewiesen. Der barocke Neubau der St. Jakobs-Kirche entstand 1747. Entsprechend der pastoralen Zuordnung wurde der Schulunterricht zunächst von Untergriesheim, später von Höchstberg aus besorgt. Ein Schulmeister ist 1784 nachgewiesen. Evangelische zu Gundelsheim.
Patrozinium: St. Jakob
Ersterwähnung: 1553

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