Bockschaft - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0829

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
829 als »Bughenscelp« erstmals urkundlich erwähnt, zählte Bockschaft noch 1656 zur Gemarkung von Berwangen. Der Ortsname bezeichnet in seinem Grundwort eine Hirtenhütte (althochdeutsch »scelp«, »scelb«); im Bestimmungswort ist möglicherweise ein Personenname zu erkennen. Neben dem Namen, wie er sich schließlich durchsetzte (1469 »Bockschafft«), kommt gelegentlich auch die Form »Bockshof« vor (1649/56, 1786). Die Flurnamen Waldäcker und Neurott deuten auf jüngere Rodungen hin. Bei acht Haushaltungen und zehn Familien lebten 1785 auf dem Hof etwa vierzig Personen. Die Neubaugebiete »Ob dem Hof« bestehen seit 1967, »Fuchsloch« seit 1979.
Historische Namensformen:
  • Buggenscelph 0830
  • Bockschafft
  • Bockshof
Geschichte: Die ältere Geschichte der ehedem zum Gerichtsstab (1591) von Berwangen gehörigen Höfe Bockschaft, für die im hohen Mittelalter auch das Kloster Lorsch eine gewisse Rolle spielt, liegt weitgehend im dunkeln. Wahrscheinlich ist sie aus dem Kontext der einstigen Herrschaft Steinsberg und der kraichgaugräflichen Ministerialität zu erklären. Eine einheitliche, den ganzen Ort umfassende Herrschaftsstruktur scheint sich erst nach dem Dreißigjährigen Krieg herausgebildet zu haben. Seit dem 15. beziehungsweise 16. Jahrhundert sind drei Höfe zu unterscheiden. Den einen hatten um die Mitte des 15. Jahrhunderts die von Frauenberg und anschließend die von Helmstatt, die ihn 1460 an ihren Hofmann zu Bockschaft verkauften. Über Pfalz-Mosbach (1469/76), Kurpfalz, die von Helmstatt zu Neckarbischofsheim und verschiedene andere Zwischenstationen gelangte das Besitztum um 1650 an einen Major Hoffmann von Zeitz. Den anderen Hof erwarb in den Jahren 1523/28 der Wimpfner Bürger Georg Koeberer, dessen Erben ihn aber schon 1535 wieder an die von Gemmingen-Guttenberg veräußerten; über die von Schmidberg und von Möschlitz (1649) kam 1650 auch dieser Güterkomplex an Hoffmann von Zeitz. Den dritten Hof verkauften die von Neipperg zu Schwaigern 1609 an die von Degenfeld zu Neuhaus und diese Mitte des 17. Jahrhunderts einmal mehr an Hoffmann von Zeitz, der seither, wie es scheint, im alleinigen Besitz von ganz Bockschaft war. Allerdings veräußerte auch er das Gut schon 1660 wieder an die von Möschlitz, denen bald darauf die von Gemmingen (1681), von Helmstatt und schließlich 1715 Gottfried von Mentzingen und seine Gemahlin Amalie Elisabeth von Bettendorff folgten. Letztere dotierten mit dem Hof das 1718 von ihnen gegründete Kraichgauer Adelige Damenstift, dem das Anwesen noch heute gehört. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war Bockschaft beim Kanton Kraichgau der freien Reichsritterschaft inkorporiert. Den Bockschafter Großzehnt bezogen zu zwei Dritteln die Herrschaft und zu einem Drittel die Pfarrei Berwangen; der Kleinzehnt war gerade umgekehrt verteilt. Bockschaft fiel 1806 an Baden. Seit 22.6.1807 standesherrliches Amt Hilsbach, 15.11.1810 grundherrliches Amt Gemmingen, 24.7.1813 Bezirksamt Sinsheim, 1.5.1841 Bezirksamt Hoffenheim zu Sinsheim, 15.11.1849 Bezirksamt Sinsheim, 25.6.1939 Landkreis Sinsheim. - Pfarreizugehörigkeit wie Kirchardt.

Kirche und Schule: Kirchlich war Bockschaft stets Filial von Berwangen, in ältester Zeit von Kirchardt. Schulunterricht gab es noch 1803 gewöhnlich nur im Winter.

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