Korb - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1293

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ob es sich bei dem um 1100 im Hirsauer Codex und im Komburger Schenkungsbuch erwähnten »Corbe« oder »Corba« um den hiesigen Ort handelt, ist fraglich. Die erste zweifelsfreie Erwähnung datiert von 1293 (»Korbe«). Der Name ist wohl als Beschreibung der sumpfigen Topographie zu deuten (»gehorwe«, »gehurwe«). Unmittelbar südlich von Kirche und Friedhof wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Mauerreste eines spätmittelalterlichen Adelssitzes ergraben. Auf der Gemarkung liegen die Weiler Dippach und Hagenbach. Ersterer erscheint 1319 erstmals unter dem Namen »Windeschen Dypbach« im Lehnbuch des Hochstifts Würzburg als adelsheimischer Besitz; 1327 gelangte er – offenbar inzwischen allodifiziert – über die von Rossach an das Kloster Seligental, gehörte aber im 18. Jahrhundert wieder den Adelsheim. Letzterer war ebenfalls Würzburger Lehen, teils in Händen der von Rheinfeld beziehungsweise Frei von Widdern (um 1340) und von Berlichingen (1418, 1793), teils der von Wittstadt (1303/04, »Hagenbuoch«), die danach ihren Beinamen von Hagenbach führten. Das Dorf breitet sich an den Hängen und im Tal zu beiden Seiten des Hergstbachs aus und ist im Norden im Gebiet »Biegel« baulich etwas gewachsen.
Historische Namensformen:
  • Korbe 1293
Geschichte: Im ausgehenden 13. Jahrhundert dürfte Korb zusammen mit Möckmühl von den Edelherren von Dürn an die Hohenlohe gelangt sein. Diese veräußerten das Dorf 1309 an die Zisterzienserinnen von Seligental, die aber den Besitz keine hundert Jahre lang innehatten. 1402 verkauften die von Eicholzheim Korb an den Deutschmeister, und vor 1418 veräußerte Fritz von Domeneck einen ihm zustehenden Anteil an die von Berlichingen, die hier noch im 16. Jahrhundert mit mehreren Agnaten in einer Ganerbschaft saßen; spätestens seit 1583 gehörte der Weiler Hans Georg von Berlichingen allein, hernach verfügten darüber die Hornberger und schließlich die Illesheimer Linie. Die Jagd exerzierten die Berlichingen-Illesheim und -Rossach noch 1706 gemeinsam. 1498 rührte nur ein Teil, dann die ganze Vogtei von Würzburg zu Lehen (1618). Die zentliche Obrigkeit stand stets der Herrschaft Möckmühl zu. Am Ende des Alten Reiches wurde der beim Ritterkanton Odenwald immatrikulierte Ort von Württemberg mediatisiert. Der örtliche Grundbesitz hing ursprünglich wohl ganz mit den vogteilichen Rechten zusammen und ging erst seit dem späten Mittelalter teilweise eigene Wege. Die von Rossach verkauften 1293 eine Hube an das Kloster Schöntal. Als Vasallen der Hohenlohe waren darüber hinaus Eberhard Gans (1351/71) und die von Eicholzheim (vor 1402) begütert. Schließlich ist zum Jahr 1570 ein unablöslicher Hellerzins der Möckmühler St. Katharinen-Pfründe bezeugt. Den Großzehnt bezogen 1583 und 1706 zu einem Drittel das Stift Mosbach und zu zwei Dritteln das Hochstift Würzburg, den Kleinzehnt zu einem Drittel die Berlichingen und zu zwei Dritteln Würzburg. Das Dorfgericht war am Ende des 16. und noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit sieben Schöffen besetzt. 1806 fiel Korb an Württemberg, danach Oberamt Schöntal, 27.10. bzw. 3.11.1810 Oberamt Neckarsulm. Nach Staatsvertrag vom 28.6.1843 badisch im Austausch für Kondominatsanteile an Widdern, 1.5.1846 Bezirksamt Adelsheim, 1.10.1936 Bezirksamt Buchen, 25.6.1939 Landkreis Buchen. 1934 wurden Dippach und Hagenbach nach Korb eingegliedert.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Zahl der Untertanen zu Korb wird 1706 mit dreißig angegeben, woraus auf etwa 130 Personen zu schließen ist. Ihren Lebensunterhalt fand die Bevölkerung im Ackerbau und in der Viehzucht; Weinbau spielte nur eine ganz marginale Rolle.

Ersterwähnung: 1612
Kirche und Schule: Im Mittelalter war Korb Filial von Ruchsen. Mit der Reformation entstand am Ort eine eigene Pfarrei, für die aufgrund eines Vertrags von 1584 Kurpfalz (wegen des Stifts Mosbach) die Präsentation und Berlichingen die Prüfung und Anstellung (»ius episcopale«) beanspruchten. In der Praxis kam es dabei vielfach zu Konflikten, weil die Kurfürsten von der Pfalz zunächst Calvinisten und seit 1685 Katholiken waren, die Berlichingen hingegen stets Lutheraner. Der erste Schulunterricht wurde zweifellos im Gefolge der Reformation eingeführt. Erster eigener Pfarrer 1612. Im Jahre 1847 zur badischen Landeskirche, 1976 wieder zur württembergischen Landeskirche. Gotischer Chorturm, daran quadratisches Langhaus von 1540. Die Katholiken zu Adelsheim.
Jüdische Gemeinde: Um die Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich auch Juden hier nieder, die schließlich knapp die Hälfte der Einwohnerschaft ausmachten.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)