Dahenfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1177

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die ältesten menschlichen Spuren auf der Gemarkung stammen aus der Jungsteinzeit. Darüber hinaus liegen Funde aus bandkeramischer Zeit (Diebspfad), aus der Rössener Kultur (Hohläcker), aus der Latènezeit (Diebspfad) sowie aus der Merowingerzeit (Kastenäcker-West) vor. Die Anfänge des heutigen Dorfs wird man freilich erst in der jüngeren Ausbauzeit suchen dürfen. Ob es sich bei dem 976 in einer Mosbacher Urkunde genannten »Dutilunueld« um Dahenfeld handelt, ist unsicher; der erste zweifelsfreie Nachweis datiert von 1177 (»Tahenuelt«). Der Ortsname leitet sich vermutlich vom althochdeutschen »dâha« (Ton, Lehm) ab und verweist auf die teilweise recht schweren Böden der Gemarkung. 1554 bestand das Dorf aus 44 bewirtschafteten Hofstätten; 1650 waren es nur noch 28, 1686 schon wieder 47 Hofreiten. 1808 umfasste der Ort 72 Hauptgebäude. Die bereits 1404 erwähnte Kelter erhielt 1671 einen Neubau, der noch heute besteht. Eine Burg existierte noch im 14. Jahrhundert, scheint dann aber nach und nach verfallen zu sein; 1405 und 1431 wird sie als Burgstaden beziehungsweise Burgstadel bezeichnet. Im Kirschenbachtal gab es während des Mittelalters eine Siedlung »Kirsenbach« oder Kirschenbach (1298), die später wüstfiel. Neue Wohngebiete entstanden im Westen (»Allmendäcker« 1961), Оsten (»Kastenäcker« 1967) und Südosten (»Grund« ab 1974, auch Reihenhäuser). An der Straße nach Neckarsulm ließ sich am nördlichen Ortsrand seit 1965 Industrie im Gebiet »Hohl- und Mühläcker« nieder.
Historische Namensformen:
  • Tahenueld
  • Dutilunueld?
Geschichte: Im hohen Mittelalter zum Reichsgut gehörig, kam Dahenfeld später als Pfandschaft über die von Weinsberg (1315/48) an das Erzstift Mainz (um 1362/63) und schließlich 1484 im Tausch an den Deutschen Orden, dem hier seither alle hohe und niedere Obrigkeit zustand (Kommende Horneck, Amt Scheuerberg beziehungsweise Neckarsulm). Im Zuge der Säkularisation fiel das Dorf 1805 an Württemberg. Zwischen 1304 und 1359 nannte sich nach Dahenfeld ein ursprünglich den Weinsberg dienstbares Ritteradelsgeschlecht, zu dem auch Siegfried von Dahenfeld (1346/59), oberster Marschall des Deutschen Ordens in Preußen, gehörte. Ob 976 die Abtei Mosbach hier begütert war, bleibt ungewiss. 1177 jedenfalls hatte das Kloster Schöntal hiesigen Grundbesitz, und über die Staufer gelangten Gerechtsame auch an das Kloster Lorch im Remstal (1235). Im Jahr 1331 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer den Lorcher Mönchen den Besitz eines Hofs, der 1380 von den Weinsberg bevogtet wurde (Reichslehen). Größter Grundeigentümer war mutmaßlich stets die jeweilige Orts- beziehungsweise Landesherrschaft; in einem Urbar des Amts Scheuerberg sind die Befugnisse und Einkünfte des Deutschen Ordens zum Jahr 1554 zusammengestellt. Ein Teil des ehedem Weinsberger Grundbesitzes gelangte 1450 zusammen mit Neuenstadt an Kurpfalz und 1504 an Württemberg. 1344 erscheinen als Gültberechtigte darüber hinaus die von Wattenheim, bei denen es sich möglicherweise um einen Zweig der örtlichen Ritteradelsfamilie handelte. Weitere Rechte sind für die Greck von Kochendorf (vor 1404), von Böckingen (1452), von Talheim (1456), von Neudeck und von Gemmingen (1462) sowie für das Karmeliterkloster Heilbronn (1456/59), die Pfarrei und die Frühmesse zu Dahenfeld (1553) bezeugt. Der große und der kleine Zehnt gehörten spätestens seit dem 15. Jahrhundert dem Kloster Schöntal. Gericht und Gemeinde treten erstmals 1523 in Erscheinung; 1554 bestand das Gericht aus neun Schöffen und wurde bei Bedarf um drei weitere ergänzt. Die beiden Bürgermeister fungierten als Gemeinderechner. Das bereits 1583 erwähnte Rathaus wurde 1758/59 durch einen Neubau ersetzt. Ein Dorfbuch datiert von 1564. Auch ein Siechenhaus findet 1523 Erwähnung (»Sichheuslen). Vom 18.3.1806 bis 1.10.1938 gehörte Dahenfeld zum Oberamt Neckarsulm (seit 30.1.1934 Kreis), dann Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1525 lebten in Dahenfeld 36 Hausgenossen beziehungsweise Familienvorstände, eine Witwe, vier Hofherren sowie dreizehn ledige Gesellen, das heißt insgesamt rund zweihundert Personen. Im Jahr 1604 zählte man 75 Männer beziehungsweise Haushaltsvorstände, woraus auf etwa dreihundert bis 350 Seelen zu schließen ist. Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg belief sich die Gesamteinwohnerzahl nur noch auf höchstens 150. Danach nahm die Bevölkerung zunächst langsam zu; 1710 dürfte mit 46 Bürgern wieder etwa der Stand des früheren 16. Jahrhunderts erreicht gewesen sein. 1807 schließlich hatte das Dorf 377 Einwohner. Die Ackerflur untergliederte sich 1523 in die Fluren Beymersgrund, Bannholz und Kursenbach. Weinbau ist seit 1235 nachweisbar. 1667 verteilte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu 618 Morgen auf Äcker und zu 80 Morgen auf Weingärten. Zum Jahr 1710 sind einige Handwerker bezeugt: drei Küfer und zwei Maurer sowie je ein Schmied, Schuhmacher, Schneider und Leinenweber. Das älteste bekannte Gasthaus zum Kreuz wurde um 1747 eingerichtet, um den zahlreichen ins Dorf kommenden Wallfahrern Unterkunft zu geben.

Ersterwähnung: 1319
Kirche und Schule: Das Patronatsrecht der 1319 erstmals erwähnten Pfarrei gehörte möglicherweise denen von Neudeck, war aber bereits um 1335/37 als Würzburger Lehen im Besitz der Herren von Weinsberg. Danach gelangte es wohl 1446 mit anderen Rechten an die Pfalz und 1504 an Württemberg; schließlich trat Württemberg es 1553 dem Deutschen Orden ab. Eine Frühmesspfründe erscheint 1391. Das Kirchenpatrozinium des heiligen Remigius wird 1554 genannt; als Altarpatrozinien begegnen daneben St. Maria (1476) und St. Katharina (1582). Die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigte Kirche wurde 1653/56 wiederhergestellt und schließlich durch einen 1748 geweihten Neubau ersetzt. 1735 begann aufgrund eines Blutwunders in der Dahenfelder Kirche eine starke Wallfahrtsbewegung, die erst im 19. Jahrhundert wieder nachließ. Um 1618 wird ein erster Schulmeister erwähnt, um 1773 gab es 47 schulfähige Kinder. Die Errichtung eines Schulhauses erfolgte bereits am Ende des 17. Jahrhunderts. Katholische Pfarrkirche, zugleich Wallfahrtskirche zum heiligen Kreuz, Spätbarockbau von 1754 mit gleichzeitiger Stuck- und Freskenzier. Am Hochaltar und an der Decke das Wappen des Deutschordenskomturs Johann Christoph von Buseck (gestorben 1759) mit Inschrift, die ihn als Bauherrn ausweist. Evangelische zu Neuenstadt am Kocher.
Patrozinium: St. Remigius
Ersterwähnung: 1554

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