Obereisesheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0767

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die ältesten archäologischen Zeugnisse auf Obereisesheimer Gemarkung stammen von den Bandkeramikern. Im Gewann Hinter der Wart am südlichen Hang des Hetzenbergs gab es eine bedeutende Siedlung der Michelsberger Kultur. Außerdem gibt es Funde von den Schnurkeramikern, aus der Urnenfelderkultur sowie aus der Latènezeit und der Römerzeit. Die Anfänge des heutigen Dorfs reichen in die erste nachantike Siedlungsperiode zurück. Der 767 erstmals bezeugte Ortsname (»Isinheim« beziehungsweise »Isinsheim«) gibt die für jene Zeit typische Struktur – Genitivform eines Personennamens in Verbindung mit dem Grundwort -heim – zu erkennen. Mehrere merowingerzeitliche Reihengräberfelder könnten auf verschiedene alte Siedlungskerne hindeuten. Die Unterscheidung von Ober- und Untereisesheim ist erst seit 1273 dokumentiert. 1525 bestand das Dorf aus 62 Häusern beziehungsweise Hofstätten. Im Jahr 1735 zählte man 83 einzeln stehende Häuser, vier Häuser mit Scheune unter einem Dach, 57 einzeln stehende Scheunen und 21 Hofstätten. Die einst auf Eisesheimer Gemarkung gelegene Siedlung »Sigehardeshusen« wird 803 einmalig genannt, lässt sich aber nicht näher lokalisieren. Den Ortskern am Rande der Hochterrasse links des Neckars umgeben neue Wohnsiedlungen der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg im Süden (Falltorstraße 1957, Südstraße 1959, »Am Sender« 1975ff.), im Westen (»Spatzenäcker« 1970) und im Nordosten (»Auf der Breit« 1971, auch Reihenhäuser). Gewerbeniederlassungen befinden sich im Südosten beziehungsweise Оsten in den Gebieten »Binsig« (1971) und »Mühlrain« (1974).
Historische Namensformen:
  • Isinheimer marca 0767
  • Isins-, Isinis- und Isernesheim 0768 [768 fortfolgend]
  • Isensheim 1213
Geschichte: Die Herrschaftsverhältnisse in (Ober-) Eisesheim scheinen sich aus altem Lorscher (767), gräflich Lobdengauer (908) und Wormser (950/76) Besitz heraus entwickelt zu haben. Im hohen Mittelalter waren daran das Stift Wimpfen, die Grafen von Lauffen (1142) und die Herren von (Neckar-) Steinach beteiligt. Später erscheinen als Hauptbesitzer die von Weinsberg und die von Urbach. Ein Teil der weinsbergischen Gerechtsame gelangte 1335 zusammen mit der Herrschaft Scheuerberg an das Erzstift Mainz und 1484 tauschweise an den Deutschen Orden, ein anderer vor 1395 an das Zisterzienserinnenkloster Lichtenstern, das 1445 weitere Güter aus dem Besitz Konrad von Weinsbergs erwarb. Schließlich gehörte dem Kloster eine ganze Hälfte des Dorfs und 1451 kaufte es von den Urbach auch noch die andere Hälfte dazu; seither war es die alleinige Herrschaft im Dorf. Freilich konnten die Nonnen nur vogteiliche respektive niedergerichtliche Befugnisse wahrnehmen; die hochgerichtliche beziehungsweise landesherrliche Obrigkeit war mit der Schirmvogtei über das Kloster verbunden und gelangte mit dieser 1450 von den Weinsberg an Kurpfalz und 1504 an Württemberg. Nach der Aufhebung des Klosters Lichtenstern im Zuge der Reformation (1553) blieb Obereisesheim bis 1807 Teil des dortigen Klosteramts. Um 1295 bezog das Stift Wimpfen Zinse aus zwei Höfen; kurz vor 1405 erwarb es noch einen weiteren Hof hinzu. Auch das Kloster Lauffen kaufte 1327 einen hiesigen Hof und wurde 1359 mit einem zweiten beschenkt. Des weiteren hatte seit 1453 die Heilbronner Pfarrkirche einen Hof in Obereisesheim. Auf seiten des Adels hatten die Otter schon vor 1407 einen halben Hof als ein weinsbergisches Lehen, das dann über die von Rosenbach an die Berlichingen gelangte (1425). Zum Jahr 1432 ist ein Hof der von Venningen bezeugt, 1526 schließlich erfährt man von Gütern der von Helmstatt und der Steinhäuser. Die von Neudeck trugen 1539 einen Hof des Klosters Lauffen zu Lehen. Im 17. und 18. Jahrhundert hatten hier auch die von Gemmingen-Treschklingen diverse Rechte. Als Inhaber von Zehntrechten begegnen 1395 das Kloster Lichtenstern und die Otter; weitere Zehntanteile erwarben die Nonnen 1445 aus Weinsberger Besitz. 1553 teilten sich in den Groß- und Weinzehnt Lichtenstern zu zwei Dritteln und die von Neudeck zu einem Drittel; den Kleinzehnt bezogen Lichtenstern, der örtliche Pfarrer und die von Neudeck zu je einem Drittel. Die Gemeinde (»communitas«) tritt 1496 mit der Pflicht zur Erhaltung der Kirchhofmauer in Erscheinung. Ein Rathaus wurde um 1700 errichtet. Mit Kloster Lichtenstern fiel der Ort durch die Reformation an Württemberg; er gehörte bis 25.4.1807 zum Klosteramt Lichtenstern und seither zum Oberamt, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. — Auf der Gemarkung von Obereisesheim fand am 6. Mai 1622 zwischen Tilly und dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden die »Schlacht bei Wimpfen« statt. Ein Denkmal nordwestlich des Orts erinnert an den Tod des Prinzen Magnus von Württemberg, dessen Reiterangriff am Abend der Schlacht die Niederlage des Markgrafen nicht mehr abwenden konnte.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wenn die Zahl der in Obereisesheim Steuerpflichtigen 1495 mit 48 angegeben ist, dürfte die damalige Gesamteinwohnerzahl zwischen zweihundert und 250 gelegen haben. Ein halbes Jahrhundert später gab es 64 männliche Steuerzähler und mithin etwa 250 bis dreihundert Einwohner. 1634 lag die Zahl der Kommunikanten bei zweihundert, die der Schüler bei 33; infolge des Dreißigjährigen Kriegs ging die Kommunikantenzahl bis 1654 auf 129, die Schülerzahl auf neunzehn zurück; die Gesamteinwohnerzahl wird sich zu jener Zeit auf ungefähr 160 belaufen haben. 1702 gab es wieder 251 Kommunikanten und 105 Schüler bei einer Bevölkerung von insgesamt 389 Personen. Bis 1745 stieg die Seelenzahl auf 439, bis 1806 auf 632. Die örtlichen Zelgen finden bereits 1377 Erwähnung; sie lagen gegen die Warte, gegen Biberach und gegen das Holz. Der erste Nachweis für Weinbau datiert von 771. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen setzten sich 1735 zusammen aus 1713 Morgen Äckern, 183 Morgen Wiesen und Weiden, 62 Morgen Weingärten, 20 Morgen Baum-, Gras- und Küchengärten sowie 18 Morgen Kraut-, Flachs- und Hanfländern; hinzu kamen 16 Morgen bäuerlicher Wald. In Gemeindebesitz waren 227 Morgen Wald und 105 Weiden und Egärten. Die Äcker galten als gut, hingegen waren die zum Neckar hin gelegenen Wiesen größerenteils feucht. An Handwerken und Gewerben gab es 1735 im Dorf neun Weber, vier Schneider, je drei Bäcker und Wirte, je zwei Metzger, Schmiede und Schuhflicker sowie je einen Ölmüller, Schäfer, Schreiner und Wagner. Die Schildrechte der Wirtshäuser hießen zum Ochsen und zum Lamm, daneben gab es einen Gassenwirt. Die sogenannte Klostermühle hatte einen Mahl- und einem Gerbgang; eine zweite Mühle, die Bachmühle, war schon vor 1735 abgegangen.

Ersterwähnung: 1274
Kirche und Schule: Das Eigentum am Patronatsrecht der Obereisesheimer Pfarrei stand 1274 den Herren von Helmsheim zu, Besitzer waren aber die Gebeler von Wimpfen. 1313 wurde die Pfarrei dem Kloster Lichtenstern inkorporiert. Untereisesheim wird noch 1654 als Filial von Obereisesheim bezeichnet. Das St. Mauritius-Patrozinium ist seit 1496 bezeugt, desgleichen ein der Muttergottes geweihter Altar. Im Zuge der von Württemberg durchgeführten Reformation kam die Pfarrei zu dem 1547 errichteten Dekanat Weinsberg, 1586 zum Dekanat Möckmühl und 1612 zum Dekanat Neuenstadt am Kocher. Ein Schulmeister wird erstmals 1606 genannt. Die Winterschule wurde 1654 von vierzehn Knaben und vier Mädchen besucht; 1726 zählte man in der Schule vierzig Knaben und 36 Mädchen, 1802 47 Knaben und 59 Mädchen. Sommerschule wurde noch 1654 nur gelegentlich, 1676 aber bereits regelmäßig gehalten. 1783 gab es einen Hilfslehrer. Evangelische Pfarrkirche, im Kern gotisch, 1601 völlig verändert. Katholische Christuskirche von 1972, zur Pfarrei St. Dionysius in Neckarsulm gehörend.
Patrozinium: St. Mauritius
Ersterwähnung: 1496

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