Schwaigern 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.schwaigern.de
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Einwohner: 10856
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 219.0
Max. Höhe ü. NN (m): 351.83
Min. Höhe ü. NN (m): 176.83
PLZ: 74193

Schwaigern liegt mit seinen vier Teilorten im Westen des Landkreises Heilbronn, wo es der Landesentwicklungsplan der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zuweist. Das 49,5 qkm große Stadtgebiet erstreckt sich über das Leinbachgäu, in dem die Naturräume Kraichgau sowie Strom- und Heuchelberg aufeinander treffen. Es herrschen günstige Vegetationsbedingungen, auch für den Weinbau. Hauptgewässer ist der Leinbach, der das Gebiet von Südosten nach Westen durchfließt. Bei der Kernstadt nimmt er von Süden den Rohnsbach auf, von Norden fließt ihm der Massenbach zu. An dessen Einmündung markiert der Leinbach an der Grenze zu Leingarten auf etwa 177 m NN den tiefsten Punkt des Geländes, das im Süden bei der Wolfsgrube am Heuchelberg auf rd. 335,7 m NN ansteigt. Während die altwürttembergischen Gemeinden Niederhofen und Stetten beim Amt Brackenheim (seit 18.03.1806 Oberamt) blieben, fiel das ritterschaftliche Schwaigern 1805 an Baden, 1806 an Württemberg. Auf Massenbach hatten 1803 Baden, Bayern, Leiningen und Hessen-Darmstadt Ansprüche angemeldet, ehe der Ort 1806/07 Württemberg und dem Oberamt Kirchhausen zugeteilt wurde. Nach dessen Auflösung zum 26.04.1808 gelangten Massenbach und Schwaigern zum Heilbronner Oberamt; 1811 fielen auch sie an den Brackenheimer Bezirk. Nach dessen Aufgabe wechselten die vier Orte am 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn. Am 1.07.1971 wurde Massenbach nach Schwaigern eingemeindet; Niederhofen und Stetten folgten zum 1.09.1971.

Mit einer Fläche von 49,5 Quadratkilometern liegt die Gemeinde Schwaigern im westlichen Teil des Landkreises, etwa 10 Kilometer von Heilbronn entfernt. Nachbargemeinden sind Massenbachhausen, Leingarten, Nordheim, Brackenheim, Eppingen und Gemmingen, dazu Kirchhausen im Stadtkreis Heilbronn. Die Gemeinde umfasst neben der Kernstadt (189 Meter über Normalnull) die Stadtteile Massenbach im Norden sowie Niederhofen und Stetten am Heuchelberg im Südwesten. Zur Kernstadt gehören die Wohnplätze Obere und Untere Mühle (Freudenmühle) sowie die Höfe Marienhof, Römer-, Lerchenberg-, Waldweg- und Lachenhöfe, zu Stetten am Heuchelberg die Wohnplätze Obere Mühle und Bahnhof sowie Dinkelsklingen-, Forchenwald-, Hornbusch- und Sonnenberghöfe und zu Niederhofen die Wohnplätze Fuchsberg und Ottilienhöfe. Der Landesentwicklungsplan ordnet Schwaigern der Randzone um den Verdichtungsraum Stuttgart zu. Das Gemeindegebiet liegt im Leintal, am Fuß des Heuchelbergs. Es ist Teil des hügeligen Leinbachgäus, das seinerseits zur größeren naturräumlichen Einheit des Kraichgaus und zur Großlandschaft der Neckar- und Tauber-Gäuplatten gehört. Die Gipskeuperflächen sind überwiegend mit Löss bedeckt, der nur an wenigen Stellen von Mergelinseln durchbrochen ist. Im Süden reicht die Gemarkung bis hinauf auf die bewaldete Schilfsandsteinplatte des Heuchelbergs und erreicht dort bei der Wolfsgrube über Stetten mit 335,7 Meter über Normalnull ihren höchsten Punkt. Es überwiegt der Ackerbau. Die sonnenbegünstigten Hänge sind zumeist mit Reben bestockt, in den tiefen Lagen und im Umkreis von Quellen befinden sich bisweilen feuchte Auen mit Wiesen und Bachgehölzen. Über Wald verfügt die Gemeinde am Nordhang des Heuchelbergs im Süden, im Hartwald und Hagenbuch im Westen sowie im Buchtalwald im Nordwesten. Die dem Neckar zufließende Lein ist das bedeutendste Gewässer im Gemeindegebiet. An der Grenze gegen Leingarten, wo sie linker Hand den Massenbach aufnimmt, liegt mit rund 180 Meter über Normalnull der tiefste Punkt der Gemarkung. Beinahe am anderen Ende, unmittelbar unterhalb von Niederhofen mündet ebenfalls von links der Dachbach. Von rechts kommen der Brühlgraben in Stetten und der Rohnsbach in Schwaigern. Darüber hinaus gibt es eine Reihe namenloser Zuflüsse und Gräben. Im gleichnamigen Dorf beziehungsweise unmittelbar südlich davon nimmt der Massenbach den Biberbach und den Seebach auf. Klimatisch gehört Schwaigern zum Klimaraum Kraichgau und Neckarbecken mit einer mittleren jährlichen Lufttemperatur von 9 bis 10 Grad Celsius und mittleren jährlichen Niederschlägen von 700 bis 750 Millimetern. Das Wuchsklima ist sehr günstig. Die Böden weisen mittlere bis gute Eignung auf. Die potentielle natürliche Vegetation umfasst reichen Hainsimsen-Buchenwald mit Maiglöckchen und Traubeneichen im Wechsel mit Perlgras-Buchenwald. In den Tälern überwiegt Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald, auf Tonböden dagegen Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald. Der Hauptort Schwaigern liegt größtenteils am nördlichen Talhang der Lein, die hier in ihrer Eintiefung den Lettenkeuper angeschnitten hat. Niederhofen liegt am linken, hier flach ausgeprägten Hang des oberen Leintals; der Ort ist nach allen Himmelsrichtungen von Rebhängen umgeben. Desgleichen zieht sich das zwischen Schwaigern und Niederhofen gelegene Stetten links der Lein den Hang hinauf. Massenbach erstreckt sich im Norden von Schwaigern beiderseits des Biberbachs.

Während die altwürttembergischen Gemeinden Niederhofen und Stetten beim Amt Brackenheim (seit 18. 3. 1806 Oberamt) blieben, fiel die ritterschaftliche Stadt Schwaigern bei der Mediatisierung 1805 zunächst an Baden, durch den Staatsvertrag vom 13. November 1806 aber an Württemberg. In Massenbach hatten Ende 1803 Baden, Bayern, Leiningen und Hessen-Darmstadt, das 1805 von Württemberg abgelöst wurde, Besitzergreifungspatente angeschlagen, ehe die Gemeinde 1806/07 zu Württemberg kam und dem Oberamt Kirchhausen zugeteilt wurde. Nach dessen Auflösung zum 26. April 1808 gelangten Massenbach und Schwaigern zum Heilbronner Oberamt, fielen jedoch 1811 an das Oberamt Brackenheim (seit 30. 1. 1934 Kreis), das nun alle vier Kommunen vereinte. Nach dessen Aufgabe wechselten die Orte am 1. Oktober 1938 zum Landkreis Heilbronn. Nachdem sich zwei Drittel der Massenbacher Bürger am 14. März 1971 für den Anschluss an Schwaigern ausgesprochen hatten, wurde ihr Ort zum 1. Juli in die Stadt eingemeindet; Niederhofen und Stetten folgten zum 1. September; deren Bürger hatten am 18. Juli zu zwei Dritteln auch für die Eingliederung gestimmt. Bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich favorisierten die Wähler in allen vier Orten, von denen Niederhofen bis 1881 zusammen mit Kleingartach abstimmte, anfänglich die Deutsche Partei (1871 Stetten 100 Prozent, 1874 Schwaigern 100 Prozent, 1877 Massenbach 100 Prozent). Nachdem die Nationalliberalen in den 1880er Jahren keine Bewerber mehr aufboten, orientierten sich die Wähler in Massenbach und Schwaigern zunächst an der Demokratischen Volkspartei (1881 70,7 beziehungsweise 60,4 Prozent), während sie in Niederhofen und Stetten der Deutsch-Konservativen Partei ihre Stimmen gaben (1881 92 beziehungsweise 81,9 Prozent). Von 1884 an erhielt die freikonservative Deutsche Reichspartei nach ihrem Rechtsruck Zuspruch, am stärksten 1884 in Massenbach (98,8 Prozent) und Stetten (100 Prozent). Beim Übergang zum politischen Massenmarkt verloren die traditionellen Honoratiorenvereinigungen an Einfluss. Von 1903 an beherrschte der Bauernbund die politische Bühne. Die konservative, teils antisemitische Agrarpartei schnitt in Niederhofen stets am besten ab (92,5 Prozent 1903, 97,1 Prozent 1907 und 83,1 Prozent 1912). Nur in Massenbach gelang es der Volkspartei, die Mehrheit zu gewinnen (51,2 Prozent 1903, 44,3 Prozent 1912). Die zweite Partei neuen Typs, die SPD, erzielte seit 1898 nennenswerte Ergebnisse (12,3 Prozent Schwaigern) und belegte 1912 in Niederhofen (13,2 Prozent), Stetten (15,9 Prozent) sowie Schwaigern (26,8 Prozent) den zweiten Platz. Nach dem Systemwechsel 1918/19 votierten Massenbach (37,4 Prozent DDP) und Schwaigern (40,7 Prozent SPD) zunächst für die republiktragenden Parteien, während Niederhofen und Stetten mit absoluter Mehrheit (60,2 und 58,7 Prozent) für die antirepublikanische Bürgerpartei stimmten. Von 1920 bis 1932 dominierte der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund (WBWB) alle Urnengänge. Dabei erzielte die antidemokratische Milieupartei für die protestantische Landbevölkerung ihr bestes Ergebnis im Dezember 1924 in Stetten (82,9 Prozent). Die republikanischen Parteien dagegen fielen immer mehr in Bedeutungslosigkeit. Allein die SPD (27,9 Prozent Schwaigern) und der CSVD (25,3 Prozent Niederhofen) erzielten 1930 Achtungserfolge. Beim Untergang der Weimarer Republik unterschieden sich erneut die ehemals ritterschaftlichen und altwürttembergischen Orte in ihren politischen Orientierungen. Bei der Reichspräsidentenwahl 1932 gewann Hindenburg in Massenbach und Schwaigern (zweiter Wahlgang 64,2 beziehungsweise 64,5 Prozent), in Niederhofen und Stetten aber setzte sich bereits Hitler durch (50,2 beziehungsweise 62,1 Prozent). Auch bei der Landtagswahl im selben Jahr siegte der WBWB in Massenbach und Schwaigern vor der NSDAP (58,5 zu 17,1 Prozent beziehungsweise 31,7 zu 29,5 Prozent), während in Niederhofen und Stetten wiederum die braune die grüne Bewegung hinter sich ließ (45 zu 38,8 Prozent beziehungsweise 46,6 zu 41,3 Prozent). 1933 setzten die Nationalsozialisten ihren totalen Herrschaftsanspruch durch. In Schwaigern wurde der seit 1919 amtierende Bürgermeister Max Neunhoeffer verhaftet und durch Karl Spindler ersetzt, da man bei ihm »eine größere Menge Waffen und Munition gefunden« haben wollte. Das Heilbronner Tagblatt, ein NSDAP-Organ, berichtete am 27. März 1933 über die Beseitigung des durch Wahl legitimierten Bürgermeisters mit der Überschrift: »Rathäuser werden marxistenfrei.« Bereits im Mai 1940 fielen die ersten Bomben auf Niederhofer Gebiet. Am 20. März 1945 rollten drei Fliegerangriffe auf Schwaigern, bei denen fünf Tote und ein erheblicher Sachschaden zu beklagen waren. Am 28. März ordnete Kreisleiter Richard Drauz die Errichtung von Panzersperren in Schwaigern an, während am 1. April die Wehrmacht die Stadt verließ. Vor Stetten leistete die 47. Volksgrenadierdivision den heranrückenden Alliierten Widerstand. Dadurch wurden Niederhofen, Schwaigern und Stetten beschossen. Am 3. April wurde die Eisenbahn- und Leinbachbrücke in Schwaigern gesprengt. Tags darauf rollte der erste US-Panzer durch die Stadt. Während in den folgenden zwei Tagen deutsche Artillerie Schwaigern vom Heuchelberg aus beschoss, belegten die Franzosen Stetten und Niederhofen mit Geschützfeuer. Am 5. April drangen um 6 Uhr französische Panzer in Stetten ein, nachdem auch hier deutsche Einheiten die Leinbachbrücke gesprengt hatten. Zwei Stunden später folgte die 2. marokkanische Infanterie-Division. Nun beschoss deutsche Artillerie den Ort bis 22 Uhr. Insgesamt forderte der Beschuss von Stetten das Leben von drei Zivilisten. Zudem fielen deutsche und etwa zwanzig französische Soldaten. 36 Wohnhäuser und 29 landwirtschaftliche Gebäude wurden zerstört. In Massenbach wurde ein Bauer von einem US- Soldaten mit einem Messer verletzt, weil er ihm keinen Schnaps geben wollte. In Schwaigern und Niederhofen, wo nach dem Einmarsch der französischen Truppen der Ortsgruppenleiter zu Tode geprügelt wurde, kam es zu Plünderungen und Vergewaltigungen, worauf viele Frauen und Mädchen in das Pfarrhaus flüchteten. In Niederhofen wurde ein Mann erschossen, der einer 67jährigen Frau zu Hilfe kommen wollte. Eine Frau bewog aus Scham ihren Mann, ihr und ihren zwei Kindern das Leben zu nehmen. Am 8. April 1945 setzten die Alliierten Bürgermeister Karl Spindler und seinen Stellvertreter Hafendörfer ab und ernannten Friedrich Vogt zum kommissarischen Bürgermeister. 1946 konnten die ersten demokratischen Urnengänge seit vierzehn Jahren ausgerichtet werden. Dabei vermochte die DVP an nationalliberale Wählerorientierungen anzuknüpfen (Massenbach 59,7 Prozent Landtagswahl 1946). Erst 1972 gelang es der neuen bürgerlichen Sammlungsbewegung, der Union, die Liberalen in Massenbach, Niederhofen und Stetten zu überrunden. Einzig in Schwaigern war ihr dies schon früher gelungen (34,8 zu 28,2 Prozent Landtagswahl 1964). Der Erfolg der CDU beruhte darauf, dass sie als antisozialistische Sammlungsbewegung den bürgerlichen Konkurrenten die Wähler abwarb und die SPD hinter sich ließ. Einzig in Schwaigern setzte sich die SPD an die Spitze (37,4 Prozent Landtagswahl 1960, 34,6 Prozent Bundestagswahl 1961, 34,3 Prozent Landtagswahl 1964), wo sie schon im Kaiserreich und der Weimarer Republik auf einen festen Wählerstamm hatte bauen können. Nach der Gebietsreform holte sich die Union ständig die Mehrheit, wenn auch nicht die absolute, da die Liberalen in Schwaigern im Gegensatz zum Kreismittel stets zweistellige Resultate erzielten (23,9 Prozent Bundestagswahl 2009). Auch die SPD vermochte die Dominanz der CDU nur 1998 zu brechen (37,6 zu 31,4 Prozent). Die für die alte Bundesrepublik charakteristische Dreiparteienlandschaft fächerte sich in den 1980er Jahren durch die Grünen (10,7 Prozent 2009) und seit 2005 durch Die Linke (6,5 Prozent 2009) auf. Die in den 1990er Jahren aufkommenden Republikaner (13,7 Prozent Landtagswahl 1992) knüpften an die NPD-Erfolge vor allem in Niederhofen an (17,2 Prozent Landtagswahl 1968), wo die NSDAP in der Weimarer Republik Zulauf erfahren hatte. Die europäische Ausrichtung manifestiert sich in Partnerschaften mit der österreichischen Gemeinde Pöndorf im Salzburger Land seit 10. September 1988, zu der ein Ortsteil namens Schwaigern gehört, sowie seit 2004/05 zur französischen Gemeinde La Teste de Buch im Département Gironde. Die Partnerschaftsfeiern für die Verbindung mit dem schweizerischen Nottwill fanden 2009/10 statt. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament von 1979 bis 2009 traten außer den niedrigen Beteiligungen (38,5 Prozent 1999) die bekannten Wählerorientierungen zutage.

Wappen von Schwaigern

In Rot drei (2:1) silberne (weiße) Ringe. Schildhalter: Aus dem Schildrand wachsend der heilige Johannes der Täufer mit goldenem (gelbem) Nimbus und natürlichem Fell, die Rechte nach oben weisend, mit der Linken das natürliche Gotteslamm und einen schräglinken goldenen (gelben) Kreuzstab mit dreilatziger silberner (weißer) Fahne haltend.

Beschreibung Wappen

Schon ein 1511 verlorengegangenes Siegel zeigte den Schild der Herren von Neipperg mit den drei Ringen und dem Kirchenpatron Johannes dem Täufer als Schildhalter. Dies gilt auch für spätere Siegel mit Ausnahme eines um 1820 entstandenen Exemplars, das das Wappen der erwähnten vormaligen Ortsherrschaft ohne den Schildhalter aufwies. Obwohl der neippergsche Schild 1959 als das eigentliche Stadtwappen festgelegt wurde, erscheint es traditionsgemäß meist mit dem Schildhalter. Die Stadtfarben wurden 1925 bestimmt.

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