Niederhofen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1332

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Entstanden ist Niederhofen vermutlich im hohen Mittelalter. Sein 1332 erstmals erwähnter Name (»Nyder Hofen«), stellt einen auch von der herrschaftlichen Zuordnung bestätigten topographischen Bezug zu Kleingartach beziehungsweise zur Leinburg her. In der zweiten Hälfte des friedlosen 17. Jahrhunderts war das ehedem allein links des Bachs gelegene und durch drei Tore zugängliche Dorf offenbar großenteils verlassen: 1688 zählte man 23 leerstehende Häuser und Hofstätten, 1697 sogar deren 34. Hingegen waren 1734 57 Häuser bewohnt und nur drei Hofstätten lagen öd. Der Flurname Wart am nordöstlichen Ortsrand erinnert möglicherweise an einen in älterer Zeit dort bestehenden Wachtposten. Der Ort am linken flachen Hang des oberen Leinbachtals zeigt Wachstumsspitzen in den Gewannen »Schmalzrain« I, II (ab 1958 beziehungsweise 1972) und »Hinter der Kirche« (ab 1962).
Historische Namensformen:
  • Nyder Hofen 1332
Geschichte: Im Wesentlichen entspricht die Entwicklung der Herrschaftsverhältnisse in Niederhofen jener in Kleingartach. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts in markgräflich badischem Besitz, war der Ort spätestens 1380 in württembergischer Hand und von 1485 bis 1571 an die Gemmingen-Guttenberg verpfändet. Danach gehörte er mit aller hohen und niederen Obrigkeit ununterbrochen zum Herzogtum Württemberg (Amt Brackenheim). Der bäuerliche Grundbesitz war zuallermeist von der Orts- beziehungsweise Landesherrschaft abhängig. Bereits in den 1360er Jahren rührte ein Hof von Württemberg zu Lehen. Daneben waren in geringerem Umfang der Deutsche Orden zu Stocksberg und das Stift Wimpfen hier begütert (1610). Den Zehnt bezog das Stift Wimpfen (1610). Das Gericht war am Ende des 18. Jahrhunderts mit zwölf Schöffen besetzt; gemeinsam mit sechs weiteren Personen bildete es das Gremium der Achtzehner, das auch als Magistrat bezeichnet wurde. Der Gemeindebesitz umfasste 1734 ein Rathaus (Neubau 1738), in dessen Untergeschoss sich ein Backhaus befand, zwei Scheunen, 432 Morgen Wald sowie 28 Morgen Äcker, Wiesen und Weiden. Ab 18.3.1806 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Wenn in Niederhofen 1473 fünfzig Schatzungspflichtige registriert wurden, dürfte die Zahl der Einwohner bei etwa zweihundert bis 230 gelegen haben. 1598 hatte der Ort 44 Gemeindebürger, woraus auf rund zweihundert Seelen zu schließen ist. Nach einer im 17. Jahrhundert stark rückläufigen Entwicklung (1654 circa 140, 1661 circa 120, 1676 circa 180) nahm die Bevölkerung im Lauf des 18. Jahrhunderts wieder rasch zu und stieg von etwa dreihundert (1702) über vierhundert (1721) auf 570 am Ende des Alten Reiches. Ihren Lebensunterhalt fanden die Bewohner Niederhofens im Ackerbau (Zelgen gegen Rüdern, Mollgrund, Heuchelberg), in geringerem Maß auch im Weinbau; 1734 waren rund 78 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Felder, 7 Prozent Weinberge und 15 Prozent Wiesen und Gärten. Zwei Mühlen, die obere am westlichen, die untere am östlichen Ortsende, bestanden vermutlich schon im späten Mittelalter; beide hatten 1734 je einen Mahl- und einen Gerbgang. An Handwerkern gab es im dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts je zwei Bäcker, Maurer und Schneider sowie je einen Küfer, Metzger, Schmied, Schuhmacher und Weber.

Ersterwähnung: 1460
Kirche und Schule: Die einstige pfarrliche Zugehörigkeit Niederhofens zu Gemmingen kam noch im 19. Jahrhundert in dem Wegnamen Pfaffenwegle (Pflästersteigle) zum Ausdruck. 1460 war der Ort Sitz einer auch für Kleingartach zuständigen Pfarrei (St. Cyriacus), deren Kollatur dem Stift Wimpfen oblag. Die Frühmesse hatte die Gemeinde im Verein mit dem Pfarrer zu verleihen. Die Reformation wurde 1534 von Württemberg eingeführt (1622/45 Diözese Brackenheim), das schließlich 1677 auch das Patronatsrecht erwarb. Die mit Fresken gezierte Chorturmkirche aus den 1440er Jahren wurde 1722 erweitert. Schulunterricht ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bezeugt, seit den 1670er Jahren als Winter- und Sommerschule. Evangelische Pfarrkirche, angeblich 1443 erneuert, 1772 erweitert und 1961 renoviert. Der gotische Chor im kreuzgewölbten Turmuntergeschoß enthält Wandgemälde des 15. Jahrhunderts mit biblischen Darstellungen sowie Reste des Chorgestühls von 1524. Katholiken zu Brackenheim-Stockheim.
Patrozinium: St. Cyriakus
Ersterwähnung: 1460

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