Untereisesheim 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.untereisesheim.de
service-bw: Informationen zu wichtigen Adressen, Nummern und Öffnungszeiten in Untereisesheim
Einwohner: 4143
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 1.129
Max. Höhe ü. NN (m): 308.01
Min. Höhe ü. NN (m): 124.75
PLZ: 74257

Untereisesheim liegt im nördlichen Teil des Landkreises Heilbronn. Auf dem relativ kleinen Gemeindegebiet von 3,67 qkm treffen der Kraichgau und dessen naturräumliche Untereinheiten Gartacher Feld und Leinbachgäu im Westen sowie das Neckarbecken, konkret das Heilbronner Becken mit dem Heilbronn-Wimpfner Tal, im Osten aufeinander. Die östliche Gemeindegrenze markiert im Süden der Neckarkanal und weiter nördlich der Altneckar, an dessen Austritt nach Bad Friedrichshall das Gelände auf etwa 142,8 m NN das Höhenminimum erreicht. Von Osten durchzieht der Mühlbach, zum Teil verdolt, die Gemarkung, ehe er in den Altneckar mündet. Untereisesheim weist eine größere Wasser- als eine Waldfläche auf. Im Westen ragt die Gemarkung entlang der nordwestlichen Gemeindegrenze im Gewann Vogelsang auf rd. 229,1 m NN auf. Im Nordwesten hat die Gemeinde Anteil am Landschaftsschutzgebiet Altenberg-Mittelberg, das 1978 ausgewiesen wurde. Der Landesentwicklungsplan ordnet Untereisesheim, das in der Nachkriegszeit vor allem im Westen Neubaugebiete erschloss, dem Verdichtungsraum um Stuttgart zu. Der altwürttembergische Ort wechselte am 18. März 1806 vom Rentkammeramt Heilbronn zum Oberamt Heilbronn (seit 30. Januar 1934 Kreis), aus dem zum 1. Oktober 1938 der gleichnamige Kreis entstand.

Mit einer Fläche von nur 3,67 Quadratkilometern ist Untereisesheim die kleinste Gemeinde im Landkreis. Es liegt in der nördlichen Kreishälfte am Neckar und hat als Nachbarn Neckarsulm, Bad Wimpfen und Bad Friedrichshall. Die Entfernung nach Heilbronn beträgt Luftlinie 7,5 Kilometer. Dem Landesentwicklungsplan zufolge zählt es zum Verdichtungsraum um Stuttgart beziehungsweise Heilbronn. Das Gemeindegebiet ist naturräumlich zweigeteilt. Die östliche Hälfte liegt im Heilbronner Becken mit dem Heilbronn-Wimpfner Tal, die westliche Hälfte im Kraichgau. Das Neckartal ist bei Untereisesheim bis zu einem Kilometer breit und mit mehrere Meter dicken Schotter- und Auenlehmschichten ausgefüllt. Früher pendelte der Neckar in der Aue hin und her, doch hat sich die Flusslandschaft mit dem Durchstich der großen Flussschlinge im Südosten des Dorfs 1843, der Verlegung der Sulmmündung und dem Bau des Schifffahrtskanals 1925 stark verändert. Der Neckar teilt sich bei Neckarsulm, Untereisesheim und Bad Friedrichshall in den Altneckar im Westen und den Neckarkanal im Osten. Dazwischen liegt die Neckarinsel. Die östliche Gemeindegrenze verläuft entlang des alten Neckars und reicht gegenüber dem Neckarsulmer Industrieareal bis an den Kanal. 500 Meter nördlich der Sulmmündung erreicht von Westen her der Mühlbach, der im Siedlungsbereich verdolt ist und dann noch 200 Meter offen fließt, den Altneckar. Schließlich entspringen am Hang der Neckarhochterrasse nahe der Grenze zu Bad Wimpfen mehrere Quellen, deren Wässer Kalktuff absondern und deren Abflüsse sich in einem kleinen Erlenbruchwald vereinigen, um dann am Hangfuß in einen Graben geleitet zu werden. Die fast ebene Neckaraue liegt bei Untereisesheim knapp 150 Meter über dem Meeresspiegel; der tiefste Punkt der Gemarkung wird am Neckar, an der Grenze nach Bad Wimpfen mit 143 Meter über Normalnull gemessen. Nach Westen wird das Gelände bewegter und steigt am Hohen Markstein am Rand des Dornetwalds auf 220 Meter über Normalnull an, entlang der nordwestlichen Gemeindegrenze im Gewann Vogelsang auf 230 Meter über Normalnull. Hier befinden wir uns am Rand des Kraichgaus beziehungsweise in dessen naturräumlichen Untereinheiten Gartacher Feld und Leinbachgäu. Der landschaftbildende Gipskeuper ist außer in den am höchsten gelegenen Teilen der Gemarkung von Löss überdeckt. Landschaftsgeschichtlich interessant sind die eiszeitlichen Flussgerölle des Neckars hoch über dem heutigen Flussniveau. Aus ihnen lassen sich Rückschlüsse auf den einstigen Verlauf und die Eintiefung des Neckars ziehen. Die ältesten Gerölle (Höhenschotter), gut gerundete Gerölle aus vorwiegend Buntsandstein, Keuper- und Jura-Sandsteinen, findet man im Nordwesten, 60 bis 80 Meter über der heutigen Talaue. Jünger sind die Gerölle nordwestlich des Schleckenbrünnles, 45 Meter über der heutigen Talsohle (Ältere Hochterrassenschotter). In ihnen haben sich die Kalksteine des Oberjuras und des Muschelkalks erhalten. In der Tiefe zieht sich das Steinsalzlager im Mittleren Muschelkalk hindurch, das in den Bergwerken Bad Friedrichshall-Kochendorf und Heilbronn abgebaut wird. Am Rand der Neckaraue, 12 bis 32 Meter über Flussniveau, liegen die Jüngeren Hochterrassenschotter. Nach dem Neckar ist der Mühlbach das längste Gewässer auf der Gemarkung. Er fließt – stellenweise verdolt – am Schleckenbrünnle vorbei zum Mühlbachsee und ist in der Ortslage wiederum verdolt. Der Mühlbachsee wurde im Zuge der Flurbereinigung aufgestaut und dient als Rückhaltebecken und Erholungsgebiet. Das milde Klima und die fruchtbaren Lössböden sind der Grund, dass mehr als zwei Drittel der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt werden. Vorherrschend ist Ackerbau, nur in der Neckaraue und im Nordwesten der Gemarkung – hier befindet sich auch ein kleiner Weinberg – gibt es Wiesen und Streuobstwiesen. Nur selten findet man Gemeinden, deren Wasserfläche größer als ihre Waldfläche ist. In Untereisesheim ist dies der Fall, nehmen doch die erwähnten Gewässer, insbesondere der Altneckar, eine ansehnliche Fläche von zusammen 13 Hektar ein, während die nur 2 Hektar Wald sich aus mehreren kleinen Flächen zusammensetzen. Trotz Überbauung und intensiver Bodennutzung ist in Teilen der Gemarkung naturnahe Landschaft erhalten. Hier muss an erster Stelle die Neckaraue genannt werden. In diesem gelegentlich überfluteten Gelände bieten Fluss, Kiesbänke, Gehölze, Wiesen, Hochstaudenfluren und Röhrichte einer vielfältigen Flora und Fauna Lebensraum, vor allem Insekten und Vögeln. Ein gemeindeübergreifendes Naturschutzgebiet, das die Neckaraue zwischen Neckarsulm und Bad Wimpfen umfasst, ist hier geplant. Es soll auch den in Richtung Bad Wimpfen anschließenden Hangwald mit Kalktuffquellen und ein oberhalb gelegenes Vorkommen von Hochterrassenschottern einschließen. Im Nordwesten sind in dem nach Bad Wimpfen übergreifenden Landschaftsschutzgebiet Altenberg/Mittelberg Streuobstwiesen und heckengesäumte Hohlwege vorhanden. Der Westen der Gemarkung ist Wasserschutzgebiet. Für die Naherholung ist das Neckartal bei Untereisesheim von überregionaler Bedeutung, verlaufen doch hier bekannte Radwege wie der Neckartal-Radweg oder der Salz & Sole-Radweg. Ein Steg über den Altneckar ermöglicht den Zugang zur Neckarinsel, die auch deshalb so attraktiv ist, weil dort keine Straße die Idylle stört.

Mit dem Ende des Alten Reiches kam Untereisesheim 1806 vom Rentkammeramt Heilbronn zum Oberamt Heilbronn, das 1934 im Kreis (seit 1938 Landkreis) Heilbronn aufging. Als Grenzort zum hessischen Wimpfen unterlag es im frühen 19. Jahrhundert strengen Auflagen bezüglich der Grenzkontrolle, wodurch sich das Königreich Württemberg gegenüber staatsfeindlichen Einflüssen aus dem Großherzogtum Hessen zu schützen suchte. In der Gemeindereform von 1974 wurde Untereisesheims Selbständigkeit bestätigt, zugleich aber eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Erlenbach und der Stadt Neckarsulm als federführendem Mitglied vereinbart. Furcht vor dem Übergreifen der Aufstände aus Baden und Hessen bescherten Untereisesheim in der Revolutionszeit 1848 eine Einquartierung württembergischer Truppen. Am Ort selbst unterblieben revolutionäre Aktivitäten, wohl auch in Anbetracht der derart präsenten Staatsmacht. Mit den Fabriken in Neckarsulm und Heilbronn wuchs in Untereisesheim eine Arbeiterschicht heran, und das Vereinswesen wurde vor dem Hintergrund eines zunehmenden Klassenbewusstseins zu einem Spiegel politischer Interessenlagen. Der Turnverein wurde 1909 aufgelöst; als Nachfolgeorganisation entstand der explizit so genannte Arbeiterturnverein, in dem vor allem SPD-Anhänger zusammenfanden. Als Reaktion darauf konstituierte sich 1919 der Deutsche Turn- und Sportverein Gut Heil, in dem vorwiegend Bauern und Angehörige des Mittelstands, zum Teil auch Anhänger der Demokratischen Volkspartei vertreten waren. Nach der Mitgliederzahl dominierte der Arbeiterturnverein. In den 1890er Jahren trat die SPD bei den Reichstagswahlen an, nach 1900 der Bauernbund; beide etablierten sich in Untereisesheim als starke Kräfte. In den Reichstagswahlen von 1903 bis 1928 erreichte die konservativ agrarische Interessenpartei mit mehr als 40 beziehungsweise über 50 Prozent ihre besten Ergebnisse, wurde aber 1924 erstmals von der SPD überrundet (46,7 Prozent), die dann bis 1933 vorn lag, allerdings mit zunehmenden Stimmeneinbußen. Der NSDAP gelang erst in der letzten, nur noch teilweise demokratischen Wahl im März 1933 ein Stimmengewinn von über 20 Prozent (23,9 Prozent), was den dritten Platz hinter SPD (34,1 Prozent) und WBWB (27,3 Prozent) bedeutete. Die politische Stimmung hatte sich mittlerweile verschärft, und die KPD empfahl sich als linksextremes Sammelbecken; sie konnte sich in der Wahl vom November 1932, ihrer erfolgreichsten in Untereisesheim, als drittstärkste Kraft behaupten (17,3 Prozent). Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde der Arbeiterturnverein verboten. Die beiden Sportvereine wurden in den Reichsbund für Leibesübungen überführt. Untereisesheim kam von 1937 bis 1945 unter die Mitverwaltung von Obereisesheim. Am 25. August 1944 erlitt die Gemeinde erste Kriegsschäden, als zwei feindliche Bombenflugzeuge in der Nähe abstürzten; dabei verursachte eine hinausgeschleuderte Bombe im Dorf einen Gebäudebrand. Ein drittes Flugzeug warf eine Bombe ab, wodurch mehrere Gebäude beschädigt und ein Kind verletzt wurden. Zahlreiche Familien aus dem am 4. Dezember 1944 zerstörten Heilbronn wurden hier einquartiert. Am 2. April 1945 sprengte deutsches Militär den 1925 errichteten Neckarsteg nach Bad Friedrichshall. Zwei Tage später rückten amerikanische Truppen ein und Untereisesheim wurde kampflos übergeben, hatte aber auch in den folgenden Tagen noch unter Kampfhandlungen in der Umgebung zu leiden, wobei mehrere Einwohner starben und verletzt wurden. In allen Wahlen seit Kriegsende wurde Untereisesheim seinem Ruf als »rote Hochburg« der SPD gerecht und knüpfte damit an die Zeit vor 1933 an. In den Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung und zum ersten Land-tag von Württemberg-Baden 1946 erzielte die SPD 56,6 beziehungsweise 53,7 Prozent. Auch in den folgenden Land- und Bundestagswahlen nahm sie den ersten Platz ein, den sie erst bei der Bundestagswahl 2009 verlor. Dennoch lag das SPD-Ergebnis auch 2009 wieder über dem Durchschnitt im Landkreis Heilbronn. Die CDU erreichte 30,7, die SPD 24,7, die FDP 18,4, die Grünen 10,8 und die Linke 7,5 Prozent. Im übrigen gelang der CDU ihre Positionierung als zweitstärkste Partei erst in den Wahlen zum Bundestag 1965 und zum Landtag 1972; dabei verdrängte sie die Liberalen von ihrem zuvor innegehabten zweiten Platz. In den Wahlen zum Europäischen Parlament gelang der CDU der Vorsprung bereits bei den letzten drei Urnengängen. Hier, wie auch in den Wahlen zum Landtag, erwiesen sich die Wähler als experimentierfreudiger und verhalfen mitunter auch den Grünen oder den Republikanern im Wechsel mit der FDP auf den dritten Rang. Nach der Kommunalwahl von 2009 verteilen sich die Sitze im Gemeinderat wie folgt: FWV sechs, SPD vier, CDU und Unabhängige Bürger Untereisesheim je zwei. Seit 1995 pflegt Untereisesheim eine Partnerschaft mit der Gemeinde Durtal im Département Maine-et-Loire in Frankreich.

Wappen von Untereisesheim

In Schwarz zwei schräg gekreuzte silberne (weiße) Hellebarden.

Beschreibung Wappen

Von 1820 bis 1946 galt ein Hufeisen („Eisen") als „redendes" heraldisches Symbol der Gemeinde. Es erschien in den Dienstsiegeln neben den drei württembergischen Hirschstangen. Im Jahre 1946 nahm die Gemeinde das von der Archivdirektion Stuttgart schon 1918 vorgeschlagene, vom Siegelwappen des Wilhelm von Eisesheim aus dem Jahr 1382 abgeleitete jetzige Wappen an. Es wurde vom Innenministerium am 4. März 1963 zusammen mit der Flagge verliehen.

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