Untergruppenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1109

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Gruppenbach wird zum Jahr 1109 erstmals erwähnt (»Gruppenbach«) und ist vermutlich eine Siedlung der jüngeren Ausbauzeit; sein Name bezieht sich auf das gleichnamige Gewässer. Donnbronn erscheint seit 1277 stets in Verbindung mit den beiden Gruppenbach (»duas villas Cryppenbach«). Obergruppenbach ist eine typische Ausbausiedlung. Es war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu drei Vierteln im Besitz der Greck von Kochendorf, das restliche Viertel hatten die von Osthofen. Letztere verkauften ihren Teil an Obergruppenbach 1459 an das Spital in Weinsberg, während die Grecken den ihren 1478 an Götz von Adelsheim veräußerten; dessen Witwe erwarb 1498 den restlichen Anteil an Obergruppenbach. Burg Stettenfels auf dem steilen Berg östlich des Dorfs, durch Mauer und Graben von der Hochfläche des Bergrückens abgetrennt, wird erstmals 1356 erwähnt. Ein früherer Sitz des hiesigen Adels war wohl bei Obergruppenbach, wo noch im 16. Jahrhundert ein alter Burgstall zu sehen war. Neubauviertel entstanden im Norden (1960/66) sowie im Westen und Оsten (1965/69) nahe dem Autobahnzubringer.
Historische Namensformen:
  • Gruppenbach 1109
  • Cryppenbach
  • Kropffenbach?
Geschichte: Mit der Burg Stettenfels (mittelhochdeutsch »staete«, Beständigkeit) gehörte Untergruppenbach zunächst den Grafen von Calw-Löwenstein und kam nach 1140 an die von Weinsberg. 1277 trugen die Weinsberg den Pfalzgrafen bei Rhein ihr Eigengut, die beiden Gruppenbach, den Weiler Kapfenhardt bei Helfenberg (abgegangen), und den Hof in Donnbronn zu Lehen auf. Von den Weinsberg gelangte die Herrschaft an die von Hirschhorn. 1356 wurde ein Teil von Burg und Herrschaft Stettenfels mit Untergruppenbach von den Heilbronner Bürgern Wigmar und Fuer an Burkart Sturmfeder verkauft, dessen gleichnamiger Sohn auch den Hirschhorner Anteil erbte. 1439 waren Gruppenbach und Stettenfels im Besitz der von Heinriet. 1442 wurde die Herrschaft Stettenfels von den Sturmfeder an Württemberg verpfändet und schließlich 1462 von Friedrich Sturmfeder an Raban von Helmstatt verkauft; dieser wiederum veräußerte den Besitz 1478 an Götz von Adelsheim. Die Adelsheim wurden 1502 von Kaiser Maximilian mit dem Blutbann zu Stettenfels belehnt. 1504 erscheinen beide Gruppenbach zusammen mit Stettenfels und Donnbronn im Besitz der Brüder Gottfried, Zeisolf und Stefan von Adelsheim. Da die Adelsheim mit der Herrschaft Stettenfels pfälzische Vasallen und Klienten waren, die Lehnshoheit aber infolge des Landshuter Kriegs an Württemberg fiel, hatten sie ihr Lehen verwirkt. Nun erhielt Konrad Thumb von Neuburg, dessen Familie schon seit geraumer Zeit in württembergischen Diensten stand, die Herrschaft Stettenfels mit Untergruppenbach zunächst als Eigentum, 1507 als Lehen. Zugleich wurde ihm der neu geschaffene Titel eines württembergischen Erbmarschalls verliehen, der fortan mit Stettenfels verbunden blieb. Es scheinen aber auch die Adelsheimer Rechte an Stettenfels zumindest teilweise restituiert worden zu sein, denn gemeinsam mit Zeisolf von Adelsheim erließ Hans Konrad Thumb 1515 eine Dorfordnung für Ober- und Untergruppenbach und Donnbronn. Ihr zufolge sollten zwölf Gemeindevertreter von Stettenfels, Ober- und Untergruppenbach, Donnbronn und Hafenhaus benannt werden sowie zwölf Gerichtsschöffen. Eine Tochter Konrad Thumbs war mit Hans von Hutten, dem Stallmeister Herzog Ulrichs von Württemberg verheiratet. Zu ihr empfand Ulrich eine heftige Leidenschaft und erstach deshalb Hutten 1515 im Schönbuch. Aufgrund dieser und anderer Untaten wurde Herzog Ulrich 1519 aus seinem Land vertrieben. Gleichwohl konnten die Thumb Stettenfels halten, verkauften es aber samt Ober-und Untergruppenbach 1527 an Wolf Philipp von Hürnheim. Wegen seiner Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg wurde diesem das Lehen Stettenfels 1546 durch den Kaiser aberkannt und seinem Vetter Hans Walter von Hürnheim übertragen. Der neue Besitzer verkaufte die Herrschaft 1551 an Anton Fugger und die Söhne Raimund Fuggers. Kaiser Karl V. belehnte die Fugger zwar noch 1551 mit der Herrschaft, gab jedoch 1556 die Lehnshoheit an Württemberg zurück. Stettenfels wurde fuggerische Residenz und seit 1576 im Stil der Zeit als unregelmäßige Vierflügelanlage unter Verwendung von Teilen der alten Burg ausgebaut. Anstelle der Zugbrücke entstand 1785 eine steinerne Bogenbrücke. Die Herrschaft Stettenfels war dem Kanton Kocher der schwäbischen Reichsritterschaft inkorporiert, jedoch blieb der Umfang der den Fugger zustehenden Rechte im Verhältnis zu Württemberg strittig. 1562 klagten die Untertanen wegen Steigerung der Fronden und Einschränkung ihrer Waldnutzung seitens der fuggerischen Vögte. Württemberg setzte daraufhin durch, dass lediglich die im Lagerbuch verzeichneten Dienste verlangt werden durften. Zu weiteren Konflikten kam es, als die Fugger 1659 allen Katholiken, die dies wünschten, den Zutritt zu ihren Privatgottesdiensten gestatteten, was Württemberg als Bruch des Westfälischen Friedens auffasste. Noch 1674 musste den Fugger die Einrichtung eines öffentlichen katholischen Gottesdienstes untersagt werden. Eine Bereinigung der Lage durch einen Ankauf der Herrschaft seitens des Herzogs von Württemberg scheiterte am verlangten Preis und an den komplizierten Rechtsverhältnissen. 1683 wurden mit einem von Württemberg erzwungenen Vertrag die Belastungen der Untertanen begrenzt und die katholische Religionsausübung auf den gräflichen Privatgottesdienst in der Schlosskapelle beschränkt. 1711 folgte noch einmal ein Vertrag entsprechenden Inhalts, aber Graf Ludwig Xaver Fugger fühlte sich an diesen Vertrag schon bald nicht mehr gebunden. Er bestrafte beschwerdeführende Untertanen und hatte vor, die zerfallene Kapelle in Obergruppenbach zur katholischen Kirche auszubauen. 1735 begann er überdies mit dem Bau eines Klosters für die ursprünglich im Schloss untergebrachten Kapuziner. Dieses Kapuzinerhospiz wurde durch eine württembergische Kommission, an der auch der Jurist Johann Jakob Moser beteiligt war, unbrauchbar gemacht. Aber damit fand die Sache noch kein Ende, denn anlässlich eines Trauergottesdiensts für den 1737 verstorbenen Herzog Karl Alexander von Württemberg, den Fugger verhindern wollte, kam es zu Handgreiflichkeiten, bei denen es auf Untergruppenbacher Seite zwei Tote und zwei Verwundete gab, auf gräflicher Seite ebenfalls zwei Verwundete. Hierauf rückte württembergisches Militär ein und hielt Untergruppenbach bis 1743 besetzt; gräfliche Beamte und Diener wurden gefangengesetzt, die Grafen selbst konnten entkommen. Der württembergischen Vormundschaftsregierung für den minderjährigen Herzog Karl Eugen lag offensichtlich an einem rigorosen Vorgehen. Interventionen des Kaisers sowie Kommissionen der Reichsritterschaft und des Schwäbischen Reichskreises konnten die Sache nicht schlichten. Nach dem Tod des Grafen Ludwig Xaver Fugger wurde das Lehen von Württemberg eingezogen, und schließlich verkaufte 1747 der Erbe, Graf Anton Sigmund, die Herrschaft an Württemberg. Aufgrund einer Zahlung von 110 000 Gulden kam die ursprünglich zur herzoglichen Rentkammer gezogene Herrschaft an die württembergische Landschaft, und Gruppenbach mit Stettenfels wurde als besonderer Stab dem württembergischen Amt Beilstein eingegliedert. Das Schloss wurde Sitz eines Revierförsters und 1829 an die Gemeinde Gruppenbach veräußert. Grundbesitz in Gruppenbach hatte schon um 1100 das Kloster Hirsau, 1237 finden Besitzungen des Klosters Schöntal Erwähnung. Auch das Stift Backnang war hier begütert (1245). Ebenso hatte das Klara-Kloster in Heilbronn hiesigen Besitz, den es 1571 verkaufte. Das Kloster Lichtenstern verfügte über Gefälle in Gruppenbach und Donnbronn, die Deutsch-Ordens-Kommende in Heilbronn über solche in Untergruppenbach. Ab 18.3.1806 Oberamt Beilstein, ab 27.10.1810 Oberamt Heilbronn, ab 1811 Oberamt Besigheim, ab 6.7.1842 Oberamt Heilbronn (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Ein Lagerbuch von 1513 nennt in Gruppenbach 47 zinspflichtige Bauern (circa 200 Einwohner), in Obergruppenbach neun (circa 40) und in Donnbronn 18 (circa 80–90). Bei der Kirchenvisitation 1796 wurden in Untergruppenbach 641 Seelen gezählt, in Obergruppenbach neunzig und in Donnbronn 135. Die Landwirtschaft mit ausgedehntem Ackerbau auf der verhältnismäßig großen Gemarkung, die jedoch gut zur Hälfte von Wald bestanden war, bot stets die wichtigste Erwerbsquelle. Bedeutend war auch der Weinbau an den Berghängen. Der Gruppenbach speiste zwei bereits 1513 genannte, im 19. Jahrhundert trockengelegte Seen, deren einer sich zwischen Ober- und Untergruppenbach, der andere in Untergruppenbach selbst befand. Götz von Adelsheim erhielt 1481 das Recht in Untergruppenbach eine offene Schankstatt mit Gasthaus sowie eine Badstube und ein Backhaus zu errichten.

Name: Burg bzw. Schloss Stettenfels
Datum der Ersterwähnung: 1356

Ersterwähnung: 1304 [1304/05]
Kirche und Schule: Das Patronatsrecht über die Kirche in Untergruppenbach erscheint 1304/05 als Würzburger Lehen im Besitz des Ritters Heinrich Marder. 1325 wurde die Pfarrei zu St. Johannes dem Julianen-Stift in Mosbach inkorporiert, die zuvor das Patronatsrecht erworben hatte. Eine 1347 beurkundete Verleihung des Kirchensatzes in Gruppenbach (»Kropffenbach«) durch Würzburg an die Grafen von Vaihingen dürfte daher als ungültig anzusehen sein. Die Würzburger Diözesanmatrikel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts verzeichnet nur die Pfarrei in »Groppenbach«, nicht aber die damals offenbar schon wüstliegende Kapelle St. Wolfgang in Obergruppenbach. Das Stift Mosbach verkaufte den Kirchensatz 1536 an Wolf Philipp von Hürnheim, der hier die Reformation einführte. Gruppenbach wird 1622 als der Superintendentur Lauffen zugehörig erwähnt. Zur Pfarrei Untergruppenbach zählten auch Obergruppenbach und Donnbronn, ferner Wüstenhausen und Happenbach. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sahen sich die Grafen Fugger im Besitz der kirchlichen Obrigkeit, gestatteten aber 1711 gleichwohl dem Superintendenten von Marbach in Untergruppenbach zu visitieren, allerdings nur hinsichtlich der Amtsführung und Lehre des Pfarrers. Über das Visitationsrecht, noch mehr aber durch die Einrichtung des Kapuzinerhospizes in Untergruppenbach kam es zum Streit, der schließlich dazu führte, dass die Fugger die Herrschaft Stettenfels an Württemberg verkauften. Evangelische Pfarrkirche mit romanischem Ostturm, 1831 verändert, im 20. Jahrhundert erweitert und renoviert. Katholische Kirche St. Stephan 1960 erbaut; zur Pfarrei St. Peter und Paul in Heilbronn gehörend.
Patrozinium: St. Johannes
Ersterwähnung: 1304 [1304/05]

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