Gellmersbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1235 [um 1235/36]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Gellmersbach liegt in der Talmulde des Bachs, von dem es den Namen trägt (um 1235/36 »Gelmersbach«). Entstanden ist der Ort vermutlich in der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Die ursprüngliche Siedlung dürfte im Westen der heutigen zu suchen sein. Zum Jahr 1525 wird von einer Zerstörung des Dorfs als Strafe für die aufständischen Bauern berichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gellmersbach stark in Mitleidenschaft gezogen (1634) und teilweise verlassen. In der Quellmulde eines Seitenbachs des Eberbachs gelegen, besitzt der Ort seit 1969 eine Wachstumsspitze in Richtung Eberstadt.
Historische Namensformen:
  • Gelmersbach 1235 [1235 und 1237]
Geschichte: Ursprünglich der Herrschaft Weinsberg zugehörig, kam Gellmersbach 1335 durch Kauf zur Hälfte an Kurmainz. Durch Tausch gelangte diese Hälfte 1484 an den Deutschen Orden, dem sie bis 1805 gehörte (Amt Scheuerberg). Die zunächst den Herren von Weinsberg verbliebene Hälfte kam nach mehrfachen Verpfändungen 1412 an Kurpfalz und 1504 zusammen mit dem Amt Weinsberg dauerhaft an Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg war der Ort vorübergehend dem Grafen Maximilian von Trautmansdorff zugewiesen (1635/46). Erst 1805 konnte Württemberg im Zuge der Säkularisation auch die Hälfte des Deutschen Ordens an sich bringen. Bedeutende Grundbesitzer waren die Klöster Schöntal, Lauffen und St. Klara in Heilbronn sowie die beiden Ortsherren. Der Zehnt stand ursprünglich dem Hochstift Würzburg zu. 1730 teilten sich darein das Stift Oberstenfeld (3/4) sowie die von Berlichingen (4/15 eines Viertels), das Kloster Lichtenstern (8/15 eines Viertels) und die Geistliche Verwaltung Weinsberg (3/15 eines Viertels). 1303 ist erstmals ein Schultheiß bezeugt. Seit der Teilung im 14. Jahrhundert hatte jede Herrschaft einen eigenen Schultheißen. Das Gericht, das in der frühen Neuzeit auch als Rat fungierte, war von beiden Seiten mit je fünf Schöffen besetzt. 1791 wurde ein Rathaus errichtet; davor diente vielleicht das »gemein Herren Haus« (1525) als Versammlungsort. Ab 18.3.1806 Oberamt Weinsberg, ab 1.4.1926 Oberamt Heilbronn (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. Wurde 1525 wegen Teilnahme an der Weinsberger Bluttat niedergebrannt.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um die Mitte des 16. Jahrhunderts umfasste der württembergische Ortsteil achtzehn und der deutschordische 26 Häuser, was auf knapp zweihundert Einwohner schließen lässt. Nach dem Bauernkrieg betrieb Württemberg die Vergrößerung seines Teils und verbesserte damit seine Stellung gegenüber dem Deutschen Orden. Im friedlosen 17. Jahrhundert nahm die Bevölkerung stark ab. Danach nahm sie wieder zu und stieg im 19. Jahrhundert auf mehr als vierhundert Seelen an. Gellmersbach war ganz überwiegend agrarisch strukturiert, lebte von der Landwirtschaft und der Viehhaltung. Eine herrschaftliche Kelter wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut. Handwerker, die ohnehin von bloß lokaler Bedeutung waren, gab es nur wenige. Die Triebgerechtigkeit auf den Wiesen, im Wald und auf der Brache gehörte 1686 den Untertanen beider Ortsherren gemeinschaftlich, desgleichen die Schäferei.

Ersterwähnung: 1544
Kirche und Schule: Kirchlich war Gellmersbach von jeher Filial der Pfarrei Eberstadt. Die spätgotische Kirche St. Leonhard entstand 1544 anstelle eines 1525 zerstörten Vorgängerbaus aus dem 12./13. Jahrhundert; 1667 und 1749 wurde sie erweitert, ihr Turm erhöht. Die Reformation erfolgte von seiten Württembergs. Unmittelbar nach dem Restitutionsedikt von 1629 versuchte der Deutsche Orden zu rekatholisieren, scheiterte jedoch am württembergischen Einspruch. Auch schulisch gehörte Gellmersbach zu Eberstadt. Die Untertanen beider Herren beteiligten sich an der Finanzierung des dortigen Lehrers. Seit 1716 wurden für Gellmersbach Provisoren eingestellt und von der örtlichen Gemeinde bezahlt, aber tätig und wohnhaft waren sie in Eberstadt. Zunächst gab es Unterricht nur im Winter, seit etwa 1740 auch im Sommer. An den Ostturm der evangelische Pfarrkirche ist eine netzgewölbte sechseckige Chornische angefügt. Chor und Schiff sind von einer eisernen Kette umfangen, ebenso trägt das Holzbild des heiligen Leonhard in einer Chornische eine Kette mit Schloß. Die Ketten sollen aus Hufeisen von Pferden geschmiedet worden sein, die durch das Wasser der unter dem Altar entspringenden Leonhardsquelle geheilt wurden. Katholiken zu Weinsberg.
Patrozinium: St. Leonhard
Ersterwähnung: 1544

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