Maienfels - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1302

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort Maienfels entstand seit dem späten Mittelalter aus einem Weiler im Anschluss an die Burg. 1376 werden »Häuser am Berg« genannt. Das 1464 belegte »Städtlein« kann nicht viel mehr als eine Häuserzeile umfasst haben. Die Siedlung war von der Burg durch eine hohe Mauer geschieden und verfügte über eigene Tore. Die bäuerlichen Anwesen zeigten noch im 20. Jahrhundert der beengten Topographie angepasste Einhausformen mit dem Stall im Unterstock. Die wohl älteste Siedlung im Burgfriedensbezirk, das nordwestlich von Maienfels gelegene Oberheimbach (1376 »Obern Heinbach«), wurde vermutlich von Unterheimbach aus angelegt und von diesem seit 1354 durch den differenzierenden Namenszusatz unterschieden. 1541 erscheint es als Dorf. Mit Oberheimbach standen stets die südlich davon gelegenen Weiler Berg und Happbühl in Zusammenhang; letzterer wird 1608 als »Heubühl« genannt. 1722/23 sind in Berg Kupferhämmer bezeugt. In dem zwischen Berg und Neuhütte gegründeten Weiler Kreuzle (1529 »Kreuzlin«) entstanden 1761 eine Försterei und 1784 eine Zehntscheune. Als »Haus am Busch« findet 1615 erstmals der durch Rodung auf einem Bergsporn südlich von Maienfels entstandene Weiler Busch Erwähnung. Der 1559/60 genannte Schweizerhof (»Josenhöflin«) und der 1806 als »Ochsenhöfle« belegte Ochsenhof wurden westlich von Maienfels gegründet. Das südlich von Maienfels gelegene Walklensweiler taucht erstmals 1376 als »Walkanswyler« auf. Blindenmannshäusle westlich von Walklensweiler entstand um 1700 als Holzfällersiedlung. Im Ortsteil Berg entstand 1960/70 eine neue Siedlung.
Historische Namensformen:
  • Meigenfels 1302
  • Meyenfels 1367
Geschichte: Burg Maienfels – mit offensichtlich programmatischem Namen (mittelhochdeutsch Meie, meige) – wird erstmals 1302 mit Engelhard von »Meigenfels« aus der ritteradligen Familie von Neudeck erwähnt; schon dessen gleichnamiger Vater stand in Diensten der Herren von Weinsberg, die ebenfalls Rechte an der Burg hatten. Der nach Maienfels benannte Zweig der Neudecker wird 1385 letztmals genannt, Burg und Herrschaft waren aber schon davor verkauft worden. Über Engelhard von Weinsberg und Graf Albrecht von Löwenstein gelangten sie 1376 an Fürderer von Waldeck und vor 1390 an den Gleißenden Wolf von Wunnenstein. Nach dessen Tod (1413) entstand eine Ganerbschaft, deren Teilhaber häufig wechselten. 1414 erwarben Fürderer und Hans von Wunnenstein sowie Erpf von Venningen einen Anteil von Hans Kunzmann von Staffort. 1427 beschlossen die Ganerben von Weiler, von Urbach, von Venningen, von Sickingen und von Remchingen einen Burgfrieden. Der Burgfriedensbezirk umfasste neben der Burg selbst die Siedlungen Maienfels und Neuhütten sowie weitere zur Herrschaft gehörige Weiler und Höfe. Im Zusammenhang einer Fehde mit der Stadt Schwäbisch Hall wurde die Burg samt zugehöriger Siedlung 1441 von den Reichsstädten zerstört. Das anschließend vom Kaiser erlassene Wiederaufbauverbot umgingen die Ganerben – Götz von Adelsheim, Lutz Schott, Dieter von Weiler und Dieter von Urbach –, indem sie Burg und »Städtlein« Maienfels 1464 der Kurpfalz zu Lehen auftrugen. Einen Urbacher Anteil (1/4) erwarben die von Vellberg 1480, einen weiteren 1503; nachdem die Lehenshoheit 1504 an Württemberg übergegangen war, wurden die Vellberg insgesamt mit einem Drittel belehnt. Die beiden anderen Drittel hatten nach 1504 die von Weiler und Zeisolf von Adelsheim. Da Zeisolf sich weigerte, württembergischer Vasall zu werden, blieb sein Drittel auch nach 1504 pfälzisches Lehen; es gelangte 1527 an die von Gemmingen, die 1597 über die von Grumbach auch den vellbergischen Anteil erwarben und seither zu zwei Dritteln Herren über Maienfels waren. 1541 hatten die Ganerben sich die Hochgerichtsbarkeit in der Herrschaft Maienfels als kaiserliches Lehen bestätigen lassen. Bis 1766 ließen sie ihre Gerechtsame durch einen gemeinschaftlichen Schultheißen, Amtmann beziehungsweise Vogt wahrnehmen. Von der Konstituierung der freien Reichsritterschaft bis zum Ende des Alten Reiches gehörte Maienfels zum fränkischen Ritterkanton Odenwald. Mit der Mediatisierung 1805/06 fiel Maienfels mit seinem gesamten Burgfriedensbezirk an Württemberg. Burg Maienfels wurde zwischen 1230 und 1250 im Auftrag der von Neudeck erbaut. Es handelt sich um eine Abschnittsburg, deren Ringmauer der Geländekante folgt. Nach der Zerstörung von 1441 erfolgte der Wiederaufbau im Wesentlichen auf den Fundamenten des 13. Jahrhunderts, jedoch wurde die Kernburg um eine Zwingeranlage und eine Vorburg erweitert. Später erfolgte die Umgestaltung in ein Wohnschloss. Nach dem Aussterben der Linie Gemmingen-Maienfels (1799) gelangte dieses an die von Gemmingen-Hornberg, die es noch heute bewohnen. Die von Weiler schieden 1937 aus der Gemeinschaft aus. 1490 verkaufte der Pfarrer zu (Unter-) Heimbach mit Billigung des Klosters Lichtenstern als zuständiger Herrschaft verschiedene seiner Pfarrei gehörige Zehnten, darunter auch den Groß-, Klein- und Novalzehnt zu Maienfels an die Ganerben der Burg. Daher hatten bis zur Ablösung aller Zehntrechte die Gemmingen zwei Drittel und die von Weiler ein Drittel der Maienfelser Zehnten inne. Burg Maienfels wurde im 16. Jahrhundert vergrößert. Hauptburg von Vorburg durch tiefen Halsgraben getrennt; Reste von vier Geschütztürmen. Schildmauer aus Buckelquadern erhalten. Wohnbau der von Gemmingen erhalten; Treppenhaus 18. Jahrhundert. Der Schloßteil der von Weiler wurde abgetragen. Der gesamte »Burgfriede« bis 1809 Patrimonialamt Maienfels des Oberamts Neuenstein, dann als Schultheißerei zum Oberamt Weinsberg. 1805/06 württembergisch, ab 18.3.1806 Patrimonialamt Maienfels im Oberamt Neuenstein, ab 1.11.1809 als Teil des Maienfelser Stabs zum Oberamt Weinsberg, ab 1.4.1926 Oberamt Öhringen (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Öhringen. — Etwa 1820-1856 Aufteilung in die Gemeinden Brettach (dieses seit 1977 zur Gemeinde Bretzfeld, Hohenlohekreis) zu der die Wohnplätze Maienfels, sowie Ochsenhof, Schweizerhof und Walkensweiler gehörten, und Oberheimbach.
Ersterwähnung als Stadt: 1464
Wirtschaft und Bevölkerung: Der Dreißigjährige Krieg verursachte im Bereich des Burgfriedens einen beträchtlichen Bevölkerungsrückgang, der noch um 1700 längst nicht überwunden war. 1630 wurden dort 770 Menschen gezählt, 1650 mit 390 Personen nur noch knapp die Hälfte und noch im Jahr 1700 nicht mehr als 550. Im 18. Jahrhundert ging es dann wieder sprunghaft aufwärts. 1806 lebten im Burgfrieden nicht weniger als 1645 Menschen; in Maienfels selbst zählte man 1809 145, in Berg 52, in Busch 193, in Happbühl 35, in Kreuzle 89, auf dem Ochsenhof einen, im Schweizerhof 28, in Oberheimbach 217 und in Walklensweiler siebzig. Ein großer Teil der Bevölkerung ernährte sich von der Waldarbeit und vom Wandergewerbe. Die Ackerflächen wurden wohl nicht nach den Regeln der Dreifelderwirtschaft bestellt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg spielte unter Nutzung der Waldweide auch die Rinderhaltung eine gewisse Rolle.

Name: Burg Maienfels
Datum der Ersterwähnung: 1302

Ersterwähnung: 1433
Kirche und Schule: Die 1433 von den Ganerben in Maienfels gestiftete Kapelle wurde im Mauerverband der Burg errichtet; sie ist der Muttergottes sowie den Heiligen Georg, Nikolaus und Adelheid geweiht. Pfarrrechte erhielt sie erst nach der von den Ganerben eingeführten Reformation. Durch Umbau und Erweiterung entstand 1613 eine kleine Kirche. Deren Patronatsrecht gehörte zu zwei Dritteln den Gemmingen und zu einem Drittel den Weiler. 1809 zählten zum Sprengel der Pfarrei die Filialen Brettach, Berg, Busch, Happbühl, Hasenhof, Kreuzle, Neuhütten, Plapphof, Lauxenhof, Kühhof, Ochsenhof, Schweizerhof, Oberheimbach und Walklensweiler. Die Schule war für den Bereich der Herrschaft und Pfarrei Maienfels zuständig. Maienfelser Schulmeister sind seit 1618 genannt. 1809 besuchten 93 Knaben und 95 Mädchen die Winter- und etwa ebenso viele die Sommerschule. Evangelisches Pfarrkirchlein von 1433, im Jahre 1613 erweitert. Am Steilhang, teilweise im Mauerverband des Schlosses. Katholiken zu Mainhardt (Landkreis Schwäbisch Hall).
Patrozinium: St. Maria, Georg, Nikolaus und Adelheid
Ersterwähnung: 1433

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