Ochsenburg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1231

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das Dorf Ochsenburg entstand seit dem 13. Jahrhundert im Anschluss an die gleichnamige Burg. Auf dem Ausläufer zwischen Eppinger Hardt und Heuchelberg lebten freilich schon in der Jungsteinzeit Menschen. Der 1231 erstmals urkundlich genannte Ort (»Ossenberg«), seit 1357 oft als Städtlein oder Stadt bezeichnet, hieß zunächst Ochsenburg, wurde nach Niederlegung der Burg seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Ochsenberg bezeichnet, heißt aber seit 1899 wieder amtlich Ochsenburg. Zu der nur teilweise erhaltenen Ummauerung gehörten zwei Tore. Beim Verkauf an Württemberg im Jahr 1749 zählte Ochsenburg 33 Häuser und 19 Scheunen. Der westlich des Orts gelegene Riesenhof trägt seinen Namen vom Riesenbach; seit 1770 von Württemberg zu Erblehen vergeben, bestand er im 19. Jahrhundert aus drei Häusern. Seit 1965/69 besteht das neue Wohngebiet am Zaberfelder Weg im Südosten.
Historische Namensformen:
  • Ossenberg 1231
  • Ochsenberg 1899 [bis 1899]
Geschichte: Anders als in den übrigen 1321 von den Herren von Magenheim veräußerten Orten gab es in Ochsenburg eine eigene, zwischen 1231 und 1285 bezeugte adlige Familie (Wappen: ein Ochse auf einem Dreiberg). Diese errichtete hier in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Burg. Erst mit ihrem Erlöschen gelangte der Ort auf unbekanntem Weg an die von Magenheim und von diesen an die Markgrafen von Baden. Bis 1327 war die Burg an Albrecht von Gemmingen gen. von Enzberg, einen Stiefsohn Zeisolf von Magenheims, verpfändet. Bald darauf fiel die Ochsenburg samt dem halben Dorf an die Grafen von Vaihingen und 1356 durch Erbschaft an Württemberg, das damit die von Enzberg und von Urbach belehnte (1357/60, 1378). Ein weiterer Teil gelangte über die Hofwart und eine andere, mit diesen verwandte Linie der Enzberg um 1357 ebenfalls an Württemberg. 1385 trug Hennel von Sternenfels zumindest einen Teil des Fleckens von Württemberg zu Lehen, spätestens 1392 den ganzen Ort und die Burg. Seit dem späteren 16. Jahrhundert war Ochsenburg beim Ritterkanton Kraichgau immatrikuliert. Im übrigen waren die Sternenfels alleinige Stabhalter sowie regierende Ober- und Vogtsherren, bis sie den Ort 1749 samt Michelbach, Zaberfeld und ihrem Anteil an Leonbronn mit dem Pfitzen- und Riesenhof an Württemberg verkauften. Als Neuerwerbung wurde Ochsenburg nicht der gewöhnlichen Landesverwaltung unterstellt, sondern dem herzoglichen Hausgut einverleibt und bildete fortan mit Leonbronn, Zaberfeld und Michelbach ein eigenes Kammerschreibereigut mit Stabsamtmann und Keller. Das aus dem späten Mittelalter hergebrachte Stadtrecht blieb bis 1807 erhalten. Anstelle der mittelalterlichen Burg ließ die Herrschaft bis 1588 ein Renaissanceschloss errichten, das um 1600 mit einer Ringmauer umgeben war. Ob dieses als neuer »Stammsitz« der weitverzweigten Familie von Sternenfels angesehen werden kann, ist zu bezweifeln. Vor 1813 wurde das Ochsenburger Schloss vom Haus Württemberg in bürgerliche Hand verkauft und bald darauf abgebrochen. Erhalten blieben nur die Schlosskellerei von 1569 sowie ein Fruchtkasten von 1771. Bereits 1340 hatte Diether von Sternenfels dem Erzstift Mainz 20 Morgen hiesige Äcker zu Lehen aufgetragen. Später hatten die Sternenfels in Ochsenburg 220 Morgen Äcker, 27 Morgen Wiesen und 4 Morgen Weinberge, die zumeist als Erblehen an Hofmeier verpachtet waren. Außerdem bezogen sie vom großen und vom Weinzehnt zwei Drittel, der Deutsche Orden das übrige Drittel; in den Kleinzehnt teilten sich die Pfarreien Ochsenburg (2/3) und Leonbronn (1/3). Der Weinzehnt ging ebenfalls zu zwei Teilen an die von Sternenfels, ein Drittel an den Deutschen Orden. Bis 1749 fanden die Gerichts- und Ratsversammlungen im Schloss statt; später zog die Gemeinde in den unteren Stock des Schulhauses. Die Gemeinde verfügte über 70 Morgen Wald. Von dem am Platz der Burg 1588 erbauten Renaissanceschloß der Herren von Sternenfels (1817 beziehungsweise 1839 abgebrochen) sind nur einzelne Skulpturen und die stattlichen Nebengebäude von 1563/69 mit Zinnengiebeln erhalten. Von den Mauern des einstigen Städtchens sind einige Abschnitte noch sichtbar. Ab 18.3.1806 Oberamt Güglingen (Stabsamt Ochsenberg), ab 26.4.1808 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Ersterwähnung als Stadt: 1357
Wirtschaft und Bevölkerung: Aus älterer Zeit sind hinsichtlich der Einwohnerzahl von Ochsenburg keine Angaben überliefert. 1652 zählte man angeblich zehn Männer, das heißt vierzig bis fünfzig Personen. Um 1678 wurden zwanzig Bauern registriert, also etwa 90 Seelen. 1780 lag die Einwohnerzahl bei rund vierhundert. Der infolge des Dreißigjährigen Kriegs eingetretene Rückgang im Weinbau wurde teilweise durch die Erzeugung von Mostobst (Äpfel und Birnen) kompensiert; um 1775 gestattete Württemberg den Mosthandel über die Landesgrenzen hinaus. Das Obst wurde auf der Kelter an Ort und Stelle vermostet und das Erzeugnis unter Umgehung des Heilbronner Markts direkt in den Kraichgau verkauft. Bis ins 19. Jahrhundert spielte der Weinbau so gut wie keine Rolle mehr. Die Bevölkerung ernährte sich überwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Einzelne dienten der Herrschaft im Schloss, als Kutscher, Knechte oder Lakaien und Schneider. 1780 lebten in Ochsenburg drei gänzlich mittellose Personen, 47 Familien (180 Seelen) galten als Hausarme oder Almosenempfänger, 34 Familien (98 Personen) lebten »von der Hand in den Mund«, und nur vier Familien (16 Personen) waren so situiert, dass sie auch Almosen erübrigen konnten. Der 1783 verstorbene Müller war zugleich Gastwirt zum Ritter. Zum Schloss gehörte von alters her eine große Schäferei. Nach dem Aufkommen des Klee- und Kartoffelanbaus und der damit stark verringerten Brache wurde die Schafhaltung 1797 den Gemeinden Leonbronn und Ochsenburg in Pacht überlassen.

Name: Burg - Renaissanceschloss (1588)
Datum der Ersterwähnung: 1231 [nach 1231]

Ersterwähnung: 1468
Kirche und Schule: Einst Filial der Pfarrei Kürnbach (Landdekanat Bretten, Diözese Speyer), deren Patronatsrecht seit 1297 dem Deutschen Orden zustand, wurde Ochsenburg 1481 kirchenrechtlich verselbständigt. Mehrere Angehörige der Familie von Sternenfels dotierten damals die neu gestiftete Pfarrpfründe mit dem halben Zehnt von Öschelbronn. Dem Gottesdienst am Ort diente schon davor eine erstmals 1468 erwähnte Margarethen-Kapelle an gleicher Stelle mit einer Frühmesse zu Ehren Unserer Lieben Frau unter dem Patronat der Herrschaft Sternenfels. Das Patronatsrecht über die neue Pfarrei stand zunächst Württemberg zu und gelangte 1561 gegen den Verzicht auf Öschelbronn als württembergisches Lehen an die von Sternenfels. Der Deutsche Orden verzichtete auf seine Ansprüche erst 1583 im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Reformation. Kriegsbedingt wurde Ochsenburg 1639 Filial von Zaberfeld; die Pfarrstelle blieb bis 1648 verwaist. Die 1728 umgebaute und 1821 vergrößerte evangelische Pfarrkirche birgt neben einer gotischen Kanzel mit Renaissancestütze und einem 1478 von den Sternenfels gestifteten Taufstein mehrere Grabdenkmäler der Familie aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Infolge des Verkaufs der sternenfelsischen Orte an Württemberg 1749 wurde Ochsenburg der evangelischen Diözese Güglingen unterstellt. In der spätestens jetzt nahezu rein lutherischen Gemeinde lebten 1763/91 auch einzelne Reformierte, dann auch Katholiken, die von Güglingen aus betreut wurden. Dem Schulunterricht maß man unter sternenfelsischer Herrschaft weniger Bedeutung bei als unter württembergischer. So zog die Herrschaft das Ernennungsrecht für den Schulmeister erst 1749 an sich. 1787 war im Obergeschoss des Hirtenhauses eine Stube für siebzig bis achtzig Schüler eingerichtet. Diese diente zugleich als Wohnung für den Schulmeister und seinen Amtsvorgänger. Überdies versammelte sich dort zeitweise der Gemeinderat, weshalb bisweilen der Unterricht ausfiel. Der Lehrer versah nebenbei den Mesnerdienst und erhielt dafür noch 1809 die traditionellen Mesnerlaibe (Brot). 1797 erweiterte die Gemeinde das Rat- und Schulhaus; 1802 wurden dort im Winter hundert Kinder unterrichtet, im Sommer 92. Katholiken zu Güglingen.
Patrozinium: St. Margaretha
Ersterwähnung: 1468

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