Lampoldshausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1078

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Komburger Schenkungsbuch aus der Mitte des 11. Jahrhunderts als »Lampoldeshusen« erstmals bezeugt, dürfte der Ort zur Zeit des frühmittelalterlichen Landesausbaus entstanden sein. Darauf deutet die Verbindung der Genitivform eines Personennamens mit dem Grundwort -hausen hin. Ein großer Teil der Gemarkung gehört zum Harthäuser Wald, der 1331 die westliche Grenze eines ausgedehnten hohenlohischen Wildbanns bildete. Auf der Hochfläche zwischen Kocher und Jagst verlief eine alte Straßenverbindung von Westen nach Osten; bereits in römischer Zeit verband sie den vicus Wimpfen mit dem Kastell in Jagsthausen. Archäologische Funde belegen römische Siedlungen entlang dieser Straße durch den Wald. Gleichwohl war der Flecken infolge seiner Lage am Wald von Handel und Gewerbe gänzlich abgeschnitten und macht 1499 und 1552 im Spiegel von Lagerbüchern einen beinahe verwahrlosten Eindruck. Das Waldgebiet war, wie zahlreiche Wüstungen auf Lampoldshäuser Gemarkung belegen, auch besiedelt; aber spätestens im 17. Jahrhundert existierte keine dieser Siedlungen mehr. Einige sind nur noch in Flurnamen zu greifen, wie etwa Bintzenweiler, wo einem Lagerbuch von 1599 zufolge das Stift Möckmühl einen Acker besaß. Die genaue Lage der abgegangenen Ortschaft Dressweiler (1350 »Rechsweiler«, 1531 »Treßweyler«) ist ungeklärt. 1289 erhielt das Kloster Gnadental neben dem Zehnt in Kochersteinsfeld auch Güter in »Tegerenbach«, das wohl ebenfalls im Harthäuser Wald zu verorten ist; 1498 erwarben die Berlichingen dort einen Zins (»Degerbach«). Auf der Gemarkung von Lampoldshausen lag auch das 1489 erwähnte Schönbrunn; später ist freilich nur noch von einem Wald Schönbrunn die Rede. Der Nachweis für einen hier gelegenen Ort Harthausen ist in Anbetracht der Häufigkeit dieses Namens schwer zu führen. Der mittelhochdeutsche Begriff »hart« bedeutet soviel wie Wald(weide). Am ehesten wäre eine entsprechende Siedlung im Langen Grund beziehungsweise am Höllberg zu lokalisieren, wo neben römischen auch mittelalterliche Siedlungsreste gefunden wurden. Im Wimpfner Anniversar aus dem späteren 13. Jahrhundert sind Abgaben aus »Hartshusen« verzeichnet, und 1320 trugen die Weinsberg dem Kloster Fulda eine »villula Hartshusen« zu Lehen auf. Nach dem 14. Jahrhundert hört man nur noch von Wiesen in Harthausen. Vom Hardthäuser Wald eingerahmt, ist der Ort im Steinbachtal vorwiegend den östlichen Hang hinaufgewachsen. Das Neubaugebiet »Im Weingarten« nördlich des Ortskerns besteht seit 1960.
Historische Namensformen:
  • Lampoldeshusen 1078
Geschichte: Lampoldshausen gehörte einem Schenkungsbuch von 1078/93 zufolge zur Grundausstattung des Klosters Komburg. Zum einen übergaben der Würzburger Priester Heinrich und Anshelm von Sindringen ihre dortigen Güter, und zum andern stiftete ein Mainzer Bürger dem neugegründete Konvent 17 Mansen daselbst. Auch wenn schriftliche Zeugnisse fehlen, ist davon auszugehen, dass Verbindungen zwischen Komburg und Lampoldshausen wenigstens bis ins 13. Jahrhundert bestanden. Signifikant sind diesbezüglich das Nikolauspatrozinium der Lampoldshäuser Kirche und die große stilistische Nähe der Wandmalereien in der Lampoldshäuser Kirche zu denen in der Erhardskapelle auf der Komburg. Unklar bleibt, wie und wann das Kloster sich von seinem hiesigen, relativ entlegenen Besitz getrennt hat. Aus der späteren Zugehörigkeit zur Herrschaft Möckmühl ist zu schließen, dass Lampoldshausen mit dem Erbe der Grafen von Lauffen an die Grafen von Dürn und später an die Herren von Hohenlohe gekommen ist. Tatsächlich treten die Hohenlohe Mitte des 14. Jahrhunderts hier als Leiheherren auf. Im Übrigen teilte Lampoldshausen die Herrschaftsgeschichte von Möckmühl: 1445 von den Hohenlohe an die Pfalzgrafen verkauft, kam es im Ergebnis des Landshuter Kriegs 1504 an Württemberg. Kaiser Karl V. veräußerte es samt Möckmühl an das Hochstift Würzburg, von dem Württemberg es 1542 zurückerwerben konnte. Grundbesitzer auf der Gemarkung waren neben den Ortsherren, die von Steinsfeld, die ihr Gut hier 1345 an das Kloster Gnadental verkauften, die Capler von Oedheim, zu deren großem Hof in Steinsfeld auch hiesige Güter gehörten, sowie in größerem Umfang das Kloster Gnadental. Nach der Aufhebung des Klosters 1551 gelangte dessen Besitz zunächst in hohenlohische Hand und wurde 1563 im Tausch an Württemberg abgetreten. Den großen Zehnt hatte im 16. Jahrhundert das Stift Möckmühl. Seinen Teil am Weinzehnt überließ Kraft von Hohenlohe 1345 dem Kloster Gnadental. Dem Lagerbuch von 1531 zufolge war der Weinzehnt zwischen Württemberg, dem Stift Möckmühl und dem Kloster Gnadental aufgeteilt; mit der Reformation gelangte er ganz an Württemberg. Bis 25.4.1808 Amt beziehungsweise Oberamt Möckmühl, ab 26.4.1808 Oberamt Schöntal, gemäß königlichem Manifest vom 27.10.1810 zum Oberamt Neckarsulm, ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. - Durch amerikanische Luftangriffe und bei Straßenkämpfen vom 7. bis 10. April 1945 wurden sechs Einwohner getötet und 67 Häuser zerstört.
Wirtschaft und Bevölkerung: Eine Steuerliste von 1495 verzeichnet in Lampoldshausen 35 Pflichtige, was auf eine Einwohnerschaft von ungefähr 160 Seelen schließen lässt. Etwas weniger als zweihundert Einwohner hatte der Ort 1545, aber bereits ein halbes Jahrhundert später hatte sich die Zahl verdoppelt. Vom Dreißigjährigen Krieg war das Dorf stark betroffen, vielleicht war es sogar einige Jahre verlassen. Zwischen 1634 und 1652 war die Zahl der Bürger von 73 auf 27 zurückgegangen, von 69 Häusern standen damals nur noch 28. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte sich Lampoldshausen von den Kriegsschäden wieder erholt, die Einwohnerzahl stieg auf etwa 350 und sollte bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts auf rund fünfhundert noch weiter ansteigen. Die Steuerverzeichnisse geben zu erkennen, dass die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung im Vergleich zu anderen Orten im Amt Möckmühl gar nicht so schlecht war. Der Ort war ganz agrarisch geprägt, um 1500 gab es außer einem Schmied keinen anderen Handwerker, aber das Lagerbuch von 1532 verzeichnet eine Ziegelhütte und einen Ziegler. Noch spielte der Weinbau eine Rolle; 1528 wurde ein Kelterbau vereinbart, und 1734 waren 22 Morgen Land mit Reben bestockt. 1781 allerdings wurde die Kelter zu einer Zehntscheune umgebaut. Der Anteil an bäuerlichem Eigenbesitz in Lampoldshausen war im 18. Jahrhundert sehr hoch, nicht weniger als 70 Prozent der Ackerfläche waren Eigengut, 24 Prozent waren lehnspflichtig und 6 Prozent gehörten der Gemeinde. 1734 lebten in Lampoldshausen fünfzehn Handwerker. Ein wichtiger Wirtschaftsraum für die Einwohner war nicht zuletzt der Wald, der als Viehweide sowie als Bau- und Brennholzreservoir genutzt wurde. Der Neubau der Lampoldshäuser Kirche wurde 1740 ganz aus dem Verkauf von Baumstämmen nach Holland finanziert.

Ersterwähnung: 1333
Kirche und Schule: 1499 erhielt Lampoldshausen eine eigene Pfarrei. Den Kirchsatz hatte wie bei der Mutterkirche in Kochersteinsfeld das Stift Möckmühl. Eine örtliche St. Nikolaus-Kapelle wird bereits 1333 genannt. Das ungewöhnliche, vermutlich von Komburg abhängige Bildprogramm der Fresken in dieser Kirche, nimmt die Ikonographie der frühchristlichen Zeit in Rom auf. Neben diesen romanischen sind gotische Malereien erhalten, die aus den Jahren um 1370/80 datieren. Beide Zyklen sind bedeutende Dokumente sakraler Malerei. Platzmangel und bauliche Schäden machten 1740 einen umfassenden Umbau der Kirche nötig. Evangelische Pfarrkirche mit romanischem Turmchor, in dem romanische und frühgotische Wandgemälde aufgedeckt wurden. Die Schallöffnungen zeigen noch die ursprünglichen Mittelsäulchen. Die Kirche wurde 1740 erneuert. Katholiken zu Neuenstadt-Kochertürn.
Patrozinium: St. Nikolaus
Ersterwähnung: 1333

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