Adolzfurt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1327

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Obgleich Adolzfurt nicht vor 1327 Erwähnung findet (»Adelhardtsfurth«), dürfte der Ort doch spätestens in der fränkischen Ausbauzeit, das heißt im 8. oder 9. Jahrhundert, entstanden sein. Sein Name bezieht sich mit dem Grundwort auf eine Passage der alten, vom Neckar bei Heilbronn nach Öhringen ziehenden Straße durch die Brettach; mit dem Bestimmungswort nimmt er Bezug auf eine Person. Aus vorgeschichtlicher Zeit ist auf der Gemarkung ein Siedlungsplatz von Bandkeramikern nachgewiesen. Die Existenz von siebzehn Anteilen an der Allmende im Jahr 1686, lässt vermuten, dass es am Ende des Mittelalters siebzehn bäuerliche Höfe gab. Der südlich des Dorfs über dem Bernbach gelegene Weiler Hahnenbusch wird 1447 unter dem Namen »Heimenbusch« (1573 »Honbusch«) erwähnt und dürfte demzufolge ursprünglich zu Heimbach und der Burg Heimberg (oder Neuheimberg) gehört haben. Bereits im späteren 16. Jahrhundert bestand dort eine Ziegelhütte. Die Weinbausiedlung Hälden am Berg gegen Buchhorn ist seit 1573 nachgewiesen. Der Weiler Hohenacker auf dem Sporn des Schlossbuckels zwischen Bernbach und Gabelbach bestand 1686 aus zwei Höfen. Südwestlich dahinter liegen die Reste einer Burg, die im älteren Volksmund als Scheppacher Schloss bezeichnet wurde und vielleicht mit dem 1334 von denen von Böckingen an die Herren von Hohenlohe verkauften Burgstall »Nuwen Heineberg« zu identifizieren ist. Am Zusammenfluss von Brettach und Bernbach, dem später so genannten Wohnplatz Wiesental, wurde 1717 eine Hammerschmiede gegründet. In Adolzfurt umgeben halbkreisförmig die Gebäude von Norden her das kleine, in einem Park stehende Wasserschloß unten in der Talaue und den alten Dorfkern. Die später ausgebaute Hauptstraße von Bretzfeld nach Neuhütten verläuft nördlich des Ortes den Hangfuß entlang. Im Оsten entstand das Neubaugebiet »Stallungsäcker« (1955/70).
Historische Namensformen:
  • Adelhardtsfurth 1327
  • Adlozfurt 1371
Geschichte: Die älteren Herrschaftsverhältnisse in Adolzfurt sind ungeklärt, eine Teilhabe der Reichsministerialen von Weinsberg lässt sich nur erschließen. Die Gründung der Wasserburg im 13. Jahrhundert geht wohl auf die Niederadligen von Neudeck-Maienfels zurück. 1333/35 gelangte das von der Herrschaft Weinsberg zu Lehen rührende Schloss samt zugehörigen Gerechtsamen im Dorf und seiner Gemarkung durch Kauf von denen von Wunnenstein und ihren Verwandten an die Herren von Hohenlohe, die 1336 bei Kaiser Ludwig dem Bayern das Privileg erwirkten, Adolzfurt zur Stadt mit Haller Recht auszubauen. Wiewohl diese Pläne unausgeführt blieben, war der Ort vom 14. Jahrhundert bis zum Ende des Alten Reiches Sitz eines hohenlohischen Amtes. In der Landesteilung von 1553/55 fiel dieses der Waldenburger Linie zu, 1615 gelangte es an deren Pfedelbacher Zweig und 1728/29 an Waldenburg-Schillingsfürst. Zu dem Amt gehörten außer Adolzfurt selbst vor allem Geddelsbach, Hahnenbusch und Unterheimbach. Als Amtshaus diente das Schloss, das 1777 teilweise abgebrochen wurde. Im ganzen Gemeindegebiet hatte Hohenlohe die hohe und niedere Obrigkeit samt allen damit zusammenhängenden Befugnissen, darunter einen Straßenzoll, zwei Bannkeltern und den Anspruch auf ungemessene Frondienste. Neben den jeweiligen Inhabern der Herrschaft begegnen im Lauf der Jahrhunderte ganz verschiedene Grundbesitzer und Rentenbezieher. Die von Eicholzheim, aus dem verwandtschaftlichen Umfeld der Burgherren, schenkten 1327 ein Gut an die Johanniter in Schwäbisch Hall. Das Spital in Öhringen erwarb 1445 Einkünfte aus dem Besitz der von Talheim, und spätestens seit 1461 war auch das Heilbronner Sankt Klara-Kloster hier begütert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erscheinen – vielleicht pfandweise – die von Sickingen im Besitz des Schlosses und seiner Zugehörungen. Überdies sind die von Neudeck (1486), von Adelsheim (1498) und von Rosenbach (1499), die Ganerben von Maienfels (16. Jahrhundert), das Stift Öhringen (1686), das Almosen zu Öhringen (1686) und das Kloster Schöntal (1686) mit allerlei Begüterungen hier nachzuweisen. Auffallend ist am Ende des 17. Jahrhunderts ein besonders hoher Anteil bäuerlichen Eigentums. In den Zehnt teilten sich 1573 Hohenlohe-Waldenburg (1/3) und die Ganerben zu Maienfels (2/3). Den Waldenburger Anteil hatte ehedem das Kloster Lichtenstern; mit dessen Säkularisation fiel er an Württemberg und wurde 1563 an Hohenlohe vertauscht. Die »Gemeynde« tritt 1446 gelegentlich der Erneuerung hohenlohischer Zinse in Erscheinung. Das Gericht war 1461 und noch 1667 mit zwölf Schöffen (Zwölfer) besetzt. 1686 verfügte die Gemeinde über ein Rathaus, ein Hirten- und Schafhaus; vierzig Jahre später wurde ein Armen- und Schafhaus gebaut. Die Hoheitsrechte fielen 1806 an Württemberg. Seit 1812 gehörte Adolzfurt zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des Mittelalters hatte Adolzfurt kaum mehr als zweihundert Einwohner. Bei einem Bestand von rund fünfzig Häusern um das Jahr 1686 dürfte die Einwohnerzahl sich auf etwa 250 belaufen haben. Das Vorhandensein von weiteren siebzehn Hausplätzen, die damals öd lagen, gibt Anlass, die Seelenzahl zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit etwa 350 zu veranschlagen. Am Ende des Alten Reiches hatte das Dorf rund 500 Einwohner. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht kam dem Weinbau schon im Mittelalter besondere Bedeutung zu; davon zeugt nicht zuletzt die Existenz zweier Keltern. Während der frühen Neuzeit wurde die Rebfläche fortwährend ausgedehnt, und im späteren 18. Jahrhundert war die Qualität des Adolzfurter Gewächses über das Hohenloher Land hinaus bekannt. Die Mühle am Schlossgraben wurde von der Herrschaft in Bestand verliehen; 1467 findet sie erstmals Erwähnung, ist aber zweifellos älter.

Name: Wasserschloss – Burg hinter dem Weiler Hohenacker (»Scheppacher Schloss«)
Datum der Ersterwähnung: 1200 [im 13. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1563
Kirche und Schule: Mit seiner Kapelle zu Unserer Lieben Frau gehörte Adolzfurt über das Mittelalter hinaus zum Kirchspiel von Unterheimbach. Erst nach der Reformation erhielt es 1613 eine eigene Pfarrei, die dem Konsistorium in Pfedelbach unterstellt war. Die beim Schloss gelegene evangelische Kirche wurde 1618/21 von dem Neuensteiner Baumeister Georg Kern nach Plänen Heinrich Schickhardts unter Verwendung gotisierender Formen grundlegend zur einer Hallenkirche mit Polygonalchor umgebaut. Den nach 1728 im Dorf angesiedelten Katholiken, die von den Kapuzinern in Pfedelbach seelsorglich betreut wurden, stand für ihre Gottesdienste ein Raum im Schloss zur Verfügung. Ein Schulmeister ist seit 1686 nachzuweisen, um 1800 erteilte der herrschaftliche Gegenschreiber den Schulunterricht. 1781 — 1823 katholischer Gottesdienst im Schloss, Katholiken 1956 zu Bretzfeld.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1563

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