Bretzfeld - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Bretzfeld erscheint erstmals im Öhringer Stiftungsbrief von angeblich 1037 (»Bretesfelt«), dann wieder 1257 (»Pretzueld«) in einer Löwensteiner Urkunde. Sowohl der nicht näher gedeutete Ortsname als auch der regionale Kontext lassen auf eine Entstehung der Siedlung im frühen Mittelalter schließen. Um die Wende zum 16. Jahrhundert umfasste das Dorf 35 Haushaltungen und noch im 17. Jahrhundert nicht mehr als 32 Häuser, 23 Scheunen und vier öde Hausplätze. Hingegen zählte man 1769 beachtliche 59 Häuser und fünfzig Scheunen. Neue Wohngebiete schließen sich an den Ortsrändern Bretzfelds im Süden (»Steinich« 1955), Оsten (Ackermannsiedlung 1960) und Norden (»Brückenäcker« 1973) an. Das Gewerbegebiet »Breitwiesen« südöstlich des Ortes besteht seit 1972.
Historische Namensformen:
  • Bretesfelt 1037
  • Pretzveld 1257
  • Pretzueld
Geschichte: Das halbe Dorf Bretzfeld gehörte um die Mitte des 11. Jahrhunderts zur Ausstattung des von Bischof Gebhard von Regensburg und seiner Mutter Adelheid gegründeten Stifts Öhringen. Die Ortsherrschaft lag später in Händen der aus der Reichsministerialität hervorgegangenen Weinsberger. 1423 gelangten die weinsbergischen Rechte an Kurpfalz. Differenzen mit Hohenlohe wegen konkurrierender, vom Hochstift Würzburg zu Lehen rührender Ansprüche wurden 1499 und 1501 vertraglich beigelegt. Aber auch nachdem 1504 die Pfalz den Ort an Württemberg (Amt Weinsberg) hatte abtreten müssen, setzten sich die Auseinandersetzungen mit Hohenlohe (Linien Waldenburg beziehungsweise Pfedelbach) fort, und führten im 16. und 17. Jahrhundert zu mehreren Verträgen, in denen die beiderseitigen Interessensphären abgegrenzt wurden. Dabei gelang es Württemberg, seinen Anspruch auf die volle Landeshoheit durchzusetzen. Neben und aus der von den Weinsbergern bevogteten Grundherrschaft des Stifts Öhringen, die über das Mittelalter hinaus Bestand hatte und 1627 sieben Höfe umfasste, befanden sich während des späten Mittelalters allerlei Berechtigungen in Händen ritteradliger Familien (von Scheppach, von Münchingen, von Wunnenstein, von Venningen, von Seinsheim, von Neuenstein, von Talheim, von Gemmingen, von Neudeck, von Heimberg, von Adelsheim, von Vellberg). 1257 begegnen einmalig Ministerialen, die von hier den Namen führten. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts erwarben zunehmend auch die Edelherren und Grafen von Hohenlohe Besitz am Ort. Nach und nach brachten sie die davor dem Ritteradel gehörigen Rechte an sich, konnten aber auf dieser Basis keine eigene Ortsherrschaft entfalten und traten schließlich 1701 die vierzehn ihnen zustehenden, durchweg kleinen Güter im Tausch an Württemberg ab, das davor nur geringe grundherrliche Befugnisse hatte. Als geistliche Grundbesitzer treten neben dem Öhringer Stift das Kloster Lichtenstern mit sieben zum Teil stattlichen Lehen (1366/1612), die Frühmesse (1330) und das Spital zu Öhringen (1445) sowie das Spital zu Schwäbisch Hall (1367) in Erscheinung. Am Großzehnt in Bretzfeld waren 1573 das Stift Öhringen, die Grafen von Hohenlohe-Waldenburg und die Herzöge von Württemberg (wegen Lichtenstern) zu je einem Drittel beteiligt. Sämtliche Zehntberechtigungen waren bis ins frühe 15. Jahrhundert als würzburgische Lehen im Besitz von Ritteradel (von Maienfels, von Reinsbronn, von Heimberg, von Neuenstein) und Haller Patriziat (Schultheiß, Münzmeister). Hohenlohe konnte in den Jahren 1404 und 1424 insgesamt zwei Drittel käuflich erwerben, veräußerte aber schon 1458 ein Drittel weiter an das Kloster Lichtenstern. Wann das Stift Öhringen seinen Anteil erlangte, bleibt unklar. Schultheiß und Gericht treten erstmals 1528 in Erscheinung. 1516 errichtete die Gemeinde eine Badstube; später wurde das entsprechende Gebäude zum Schul- und Rathaus umfunktioniert. Der Gemeindewald umfasste 1769 etwa 168 Morgen. Spätestens seit 1728 führte die Kommune ein Bürgerannahmebuch. Bretzfeld gehörte zum Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg, seit 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des Mittelalters dürfte Bretzfeld zwischen 150 und 180 Einwohner gehabt haben. 1624 wird von 65 Untertanen berichtet, woraus auf etwa dreihundert Seelen zu schließen ist, entsprechend 1728 von achtzig Männern auf circa 350 Seelen. Im Jahr 1800 hatte das Dorf rund 400 Einwohner. Neben dem Ackerbau in den Zelgen Herrschig, Hinterm Dorf und Talfeld spielte in Bretzfeld der seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bezeugte Weinbau eine große Rolle; um die Mitte des 18. Jahrhunderts machten Weinberge (170 Morgen) etwa ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Im 16. Jahrhundert bestanden nicht weniger als drei Keltern, und später kam noch eine vierte hinzu. Insbesondere das Lindelberger Gewächs erfreute sich überörtlicher Beliebtheit. Eine Mühle (hinter der Kirche) ist erstmals 1528 bezeugt, desgleichen eine Schenkstatt, das heißt ein Wirtshaus. Bereits im 16. Jahrhundert waren Höfe und Lehen vielfach aufgeteilt, und bis ins 18. Jahrhundert setzte sich die Zersplitterung des bäuerlichen Besitzes bis in kleine und kleinste Parzellen weiter fort. So erstaunt es nicht, dass Bretzfeld unter den Dörfern des Amts Weinsberg zu den ärmeren gehörte. Der Viehbestand belief sich 1769 auf sechs Pferde, 186 Rinder, 185 Schafe und 45 Schweine.

Ersterwähnung: 1357
Kirche und Schule: Von alters her war Bretzfeld eine Filialgemeinde der Pfarrei Bitzfeld, hatte aber bereits 1357 eine eigene, vermutlich dem Evangelisten Johannes geweihte Kirche, in welcher der Pfarrer aus dem Nachbarort wöchentlich einmal predigen musste. Der heutige Kirchenbau datiert von 1723 und birgt noch Reste des gotischen Vorgängerbaus. Die Reformation wurde im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts eingeführt. Ein Schulmeister ist seit 1725 bezeugt. Katholische Kirche St. Stephan 1956 erbaut; Pfarrei seit 1961.
Patrozinium: St. Johannes
Ersterwähnung: 1357

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)