Rappach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1215

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ursprung des Dorfs ist im 9./10. Jahrhundert zu vermuten; die erste Erwähnung – »Ropach« – geschieht 1215. Der Name (1253 »Rotbach«, 1277 »Rotpach«) bezieht sich auf einen roten Bach. Der älteste Siedlungskern dürfte bei der Kapelle auf dem Geländesporn zwischen der Brettach und dem Dimbach zu suchen sein. Der zwischen dem Dimbach und dem Schwabbach gelegene Teilort entstand wohl erst im 13. Jahrhundert bei der Burg und im Zusammenhang mit der Aufgabe der Siedlung Steinfurt jenseits des Schwabbachs (16. Jahrhundert, Flurname Steinsfeld). 1769 umfasste der Ort 42 Häuser. Südwestlich von Rappach besteht seit 1960 das Neubaugebiet »Bruckwengert«.
Historische Namensformen:
  • Robach 1215
  • Rotbach 1253
  • Ropach
  • Rotpach
Geschichte: In staufischer Zeit gehörte Rappach zur Herrschaft der Reichsministerialen von Weinsberg, die dort ihrerseits Ministerialen ansiedelten. 1364 einem Angehörigen der Familie von Weiler zu Leibgeding überlassen, gelangte die Ortsvogtei 1450 durch Kauf an Kurpfalz und 1504 zusammen mit Bitzfeld und Dimbach an Württemberg (Amt Weinsberg). Wiewohl ursprünglich ganz zweifellos mit der Herrschaft am Ort eng verbunden, nahm die Geschichte der von den weinsbergischen Gefolgsleuten von Rappach um 1200 gegründeten Burg im späteren Mittelalter eine eigene, mit der Vogtei wohl nur noch lose verbundene Entwicklung. Ein Drittel der Anlage wurde 1341 an das Kloster Odenheim im Kraichgau verkauft; die dazugehörigen vogteilichen Rechte empfingen die Rappacher 1382 vom Bischof von Würzburg zu Lehen. Ein weiteres, den Grafen von Löwenstein zu Lehen aufgetragenes Drittel erwarben 1373 die mit denen von Rappach verschwägerten Familien von Wittstadt und von Crailsheim. Das dritte Drittel schließlich kaufte 1379 die Stadt Weinsberg; jedoch konnten 1406 die Grafen von Löwenstein ihren Anspruch auf ältere Rechte an diesem Teil durchsetzen, so dass im folgenden wenigstens zwei Drittel der Burg löwensteinisches Lehen waren. Als dessen Inhaber begegnen 1450 die von Böckingen (1/3), die von Sindringen (vor 1513), von Helmstatt (1513) und von Gemmingen (vor 1556) sowie ein offenbar bäuerlicher Einwohner von Rappach. Bereits im 14. Jahrhundert als Burgstadel beziehungsweise Burgstall bezeichnet, scheint der Herrschaftssitz frühzeitig untergegangen zu sein (1535 »wüst«); in der Neuzeit überdauerte allein die zugehörige Grundherrschaft (Edelmannshof), deren Besitzer noch wiederholt wechselten. Die ehedem damit verknüpften ortsherrlichen Befugnisse konnten im Lauf des 14. und 15. Jahrhunderts nach und nach wieder in weinsbergischer beziehungsweise kurpfälzischer Hand vereint werden. Die ritteradlige Familie von Rappach begegnet von 1215 bis 1414; ihr Wappen zeigt einen Balken zwischen drei Rosen (2 : 1). Aus der Weinsberger Ministerialität hervorgegangen, war sie von Anfang an auch den Bischöfen von Würzburg verpflichtet, dennoch reichte ihre Bedeutung kaum über die unmittelbare Umgebung des namengebenden Dorfs hinaus. Im 14. Jahrhundert erlebte das Geschlecht einen unverkennbaren Niedergang, der sowohl in fortgesetzten Güterverkäufen und damit verbundenem Streit als auch in bäuerlichem Konnubium zum Ausdruck kommt. Ein wesentlicher Teil des Grundeigentums war von der Burg abhängig und wechselte mit ihr wiederholt die Herrschaft. Die 1341 an das Kloster Odenheim gelangten Güter wurden von diesem als sogenannte Propstei verwaltet und 1444 an das Stift Öhringen verkauft, das hier schon davor über Besitz verfügte; nach einigen weiteren Zukäufen war das Stift schließlich die bedeutendste Grundherrschaft am Ort. Daneben treten im späten Mittelalter die Johanniter-Kommende Hall (1277/79, davor von Heimberg) und die Deutsch-Ordens-Kommende Heilbronn (1427) in Erscheinung, außerdem die von Weiler (1343), von Berlichingen (1414) und von Adelsheim. Letztere veräußerten ihren aus dem Pfedelbacher Erbe rührenden Besitz 1472 an Hohenlohe (1514/73), bezogen aber 1498 als Ganerben zu Maienfels erneut Einkünfte aus Rappach. Im 17. und 18. Jahrhundert gebot die württembergische Landesherrschaft über einen Hof und zwei Lehen mit sechs Häusern und insgesamt rund 140 Morgen Äckern, Wiesen und Weingärten; das Stift Öhringen hatte zwei Höfe und acht Lehen mit sechzehn Häusern, sechs öden Hofplätzen und etwa 230 Morgen Liegenschaften, der Johanniter-Orden drei Lehen mit circa 85 Morgen Grund, der Deutsche Orden ein Lehen mit knapp 60 Morgen und Hohenlohe-Pfedelbach ein Gut mit zwei Häusern und 38 Morgen (1701 an Württemberg vertauscht); überdies bezogen das Kloster Lichtenstern und die von Gemmingen als Ganerben zu Maienfels (1629) Geld- und Naturalzinse aus dem Dorf. Letzter Besitzer des damals noch ungeteilten Edelmannshofs war 1796 ein Herr von Lüttich. Die Zehntberechtigungen waren ebenfalls stark aufgesplittert. 1363/65 erwarb das Kloster Lichtenstern Anteile aus dem Besitz der von Maienfels. Das Sechstel, das die von Rappach 1374 beziehungsweise 1382 vom Hochstift Würzburg zu Lehen trugen, wurde 1410 denen von Böckingen zu Eigen überlassen. Um 1530 gestaltete sich die Aufteilung wie folgt: Ein Drittel hatten die von Berlichingen (seit 1606 die von Eyb) als Würzburger Lehen, ein weiteres Drittel gehörte dem Kloster Lichtenstern und in das letzte Drittel teilten sich Württemberg (4/16), die Pfarrei Waldbach (6/16) und ein Einwohner von Adolzfurt (6/16, ehem. von Böckingen). Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb Württemberg den Adolzfurter Anteil und vereinigte ihn und den Waldbacher mit dem Lichtensterner, so dass das dortige Klosteramt fortan für zwei Drittel des Rappacher Zehnten zuständig war. Schultheiß und Gericht treten 1450 in Erscheinung, ein Rathaus wird 1683 genannt. Im 17. Jahrhundert verfügte die Gemeinde über 20 Morgen Wald, die allerdings herrschaftliches Eigentum waren; außerdem bezog sie Einkünfte aus zwei Häusern und einem Backofen, die auf Allmendgrund errichtet waren. Einem 1759 angelegten Dorfbuch ist zu entnehmen, dass entsprechende Aufzeichnungen hier bereits um 1620 existierten. Rappach gehörte zum Oberamt Weinsberg, seit 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Ein Steuerregister von 1495 verzeichnet in Rappach 32 Untertanen, woraus auf eine Bevölkerungszahl von etwa 150 zu schließen ist, entsprechend 1624 von vierzig Untertanen auf zweihundert Seelen. 1769 hatte das Dorf 263, 1806 bereits 339 Einwohner. Die Zelgen Dimbacher Flur, Kälbling und Schwabbacher Flur sind seit 1528 bezeugt. Neben dem gewöhnlichen Ackerbau wurde schon im Mittelalter Weinbau betrieben; eine herrschaftliche Bannkelter erscheint in der Überlieferung 1609, 1712 wurde sie erneuert. Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche entfielen 1769 zwei Drittel auf Ackerland, etwa 17 Prozent auf Wiesen, rund 5 Prozent auf Weinberge und etwas mehr als 10 Prozent auf Wald. Die östlich des Dorfs an der Brettach gelegene Mühle bestand bereits 1277, als sie von denen von Heimberg an die Haller Johanniter verkauft wurde.

Name: abgegangene Burg

Ersterwähnung: 1494
Kirche und Schule: Obgleich Rappach eine im Kern romanische Kirche aus dem frühen 12. Jahrhundert besitzt (Unsere Liebe Frau, Sankt Jakobus und Sankt Johannes, 1494) und über einen ummauerten Kirchhof verfügte, gehörte es während des ganzen Mittelalters zur Pfarrei Waldbach. Die Odenheimer Propstei war offenbar kirchlich ohne Belang. Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert teilten sich die Pfarrer von Waldbach und Schwabbach in die Seelsorge. Im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts führte die württembergische Landesherrschaft die Reformation ein. Auch schulisch war die Gemeinde lange Zeit auf den benachbarten Pfarrort orientiert; erst seit 1778 gab es am Ort eigenen Unterricht, ein Schulhaus wird 1784 genannt. Die Kirche, eine Chorturmkirche im ummauerten Friedhof, wurde wohl im 12. Jahrhundert als Wehrkirche errichtet. Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau, St. Jakobus und St. Johannes
Ersterwähnung: 1494

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