Schwabbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Um die Mitte des 11. Jahrhunderts (angeblich 1037) im Öhringer Stiftungsbrief erstmals urkundlich bezeugt (»Suabbach«), dürfte Schwabbach ebenso wie seine Nachbarorte im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden sein. Ob der Ortsname auf einen Personennamen zurückzuführen ist, bleibt fraglich. Den ältesten Kern der Siedlung hat man bei der Kirche zu suchen. 1769 umfasste der Ort sechzig Häuser und 39 Scheunen. Die Landesstraße (1036) von Heilbronn nach Öhringen scheidet das ehemalige Haufendorf in einen nordwestlichen und in einen dichter bebauten südöstlichen Teil. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist der Ort im Westen (»Kirschäcker« 1965/70) und Süden (»Kelteräcker« 1960/65, »Galgenberg« 1975) gewachsen.
Historische Namensformen:
  • Suabbach 1037
Geschichte: Seit staufischer Zeit gehörte Schwabbach zum Herrschaftsbereich der Reichsministerialen beziehungsweise Herren von Weinsberg, die es an Kurpfalz zunächst verpfändeten (1422/23) und schließlich verkauften (1446). Zusammen mit dem Amt Weinsberg gelangte der Ort 1504 an Württemberg. Unter den ältesten bekannten Grundherren finden sich – zweifellos überlieferungsbedingt – nur geistliche Institutionen. Das Stift Öhringen verfügte bereits Mitte des 11. Jahrhunderts über zwei Hufen und kaufte in den Jahren 1391/95 von Öhringer Bürgern, 1444 vom Kloster Odenheim weitere Rechte hinzu. Das Kloster Lichtenstern hatte 1254 einen Hof und erwarb 1372 zusätzliche Gerechtsame von denen von Hofen (ehemals von Heinriet). Hohenlohische Güter sind seit 1328 bezeugt und wurden 1472 durch Zukauf aus Adelsheimer Besitz (ehem. von Pfedelbach) vermehrt. Die grundherrlichen Befugnisse der Orts- beziehungsweise Landesherrschaft waren allzeit unbedeutend. Gefälle aus Schwabbach bezogen darüber hinaus das Spital zu Öhringen (1445, davor von Talheim), die von Weiler (1450), das Sankt Klara-Kloster in Heilbronn (1513), die Deutsch-Ordens-Kommende Heilbronn (1524), die Johanniter-Kommende Affaltrach (16. Jahrhundert) und die Ganerben von Maienfels (1629). Um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert war das Klosteramt Lichtenstern mit zwei Höfen, einem Lehen und etwa 160 Morgen Land (Äcker, Wiesen, Weinberge, Wald) sowie (seit 1561) den Pfarreigütern mit drei Lehen und circa 120 Morgen Land der bei weitem bedeutendste Grundherr am Ort. Das Stift Öhringen verfügte über zwei Höfe und rund 150 Morgen Land, der Deutsche Orden über einen Hof und 63 Morgen, das Heilbronner Sankt Klara-Kloster über einen Hof und 79 Morgen und Hohenlohe-Pfedelbach über ein unbehaustes Lehen und 18 Morgen. Nachdem Württemberg 1701 die hohenlohischen Rechte eingetauscht und sie dem Klosteramt Lichtenstern zugeschlagen hatte, beliefen sich dessen hiesige Kompetenzen auf rund 350 Morgen. Den Groß- und Kleinzehnt bezogen um 1600 zu je einem Drittel das Kloster Lichtenstern und die von Gemmingen, zu je einem Sechstel Württemberg und die Ganerben zu Maienfels. In älterer Zeit lagen die diesbezüglichen Rechte offenbar ganz bei den Adligen von Maienfels und ihrer Verwandtschaft. In den Weinzehnt aus der nordwestlichen Gemarkung teilten sich in der frühen Neuzeit die Ortsherrschaft, das Kloster Lichtenstern und die Freiherren von Berlichingen zu je einem Drittel. Ein Schultheiß und ein mit Siebeneich gemeinsames Gericht treten 1487 in Erscheinung. Bereits 1514, im Zuge des vom Remstal ausgehenden Aufruhrs des Armen Konrad, war Schwabbach ein Zentrum bäuerlicher Unzufriedenheit. Im Bauernkrieg 1525 zählte der Schwabbacher Schultheiß Dionysius Schmidt unter die Hauptleute der Rebellen; nach der Niederschlagung des Aufstands wurde gegen ihn zwar keine Leibesstrafe, wohl aber eine hohe Vermögensstrafe verhängt. Vermutlich steht auch die damals erfolgte Veräußerung eines gemeindeeigenen Sees an die Grafen von Löwenstein mit dem Bauernkrieg in Zusammenhang. Danach hatte die Gemeinde nur noch ganz unbedeutenden Besitz. Schwabbach gehörte zum Oberamt Weinsberg, seit 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 15. Jahrhunderts gab es in Schwabbach 45 Untertanen, das heißt etwa zweihundert Einwohner, 1623 siebzig Untertanen und mithin rund dreihundert Seelen. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts blieb die Einwohnerzahl im wesentlichen konstant (1769: 297); erst danach stieg sie wieder deutlich an (1806: 418). Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind auf der Gemarkung die Fluren gegen Siebeneich, gegen Beutingen und gegen Waldbach bezeugt. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verteilte sich Mitte des 18. Jahrhunderts zu rund 78 Prozent auf Äcker, zu etwa 16 Prozent auf Wiesen und Weiden und nur zu 0,5 Prozent auf Weinberge. Allerdings gab es bereits 1528 zwei Bannkeltern, die eine im Besitz des Klosters Lichtenstern, die andere im Besitz der Ortsherrschaft (Hahnenkelter beziehungsweise Neukelter). Der Viehbestand belief sich 1769 auf 187 Rinder und 61 Schweine.

Ersterwähnung: 1367
Kirche und Schule: Die Fundamente des Schwabbacher Kirchturms (Chorturm) stammen zwar aus romanischer Zeit, dennoch bestand bei der dem heiligen Sebastian geweihten Kapelle bis in den Ausgang des Mittelalters nur eine von Waldbach abhängige Kaplanei. Deren Patronat wurde von denen von Maienfels beansprucht und erst nach längerem Streit 1367 dem Kloster Lichtenstern überlassen. Eine eigenständige Pfarrei mit Siebeneich als Filialort wurde erst 1481 gegründet. Rund um das Gotteshaus gruppierte sich damals ein Gadenkirchhof. Die Reformation hielt im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts Einzug. Der vorreformationszeitliche Besitz der Schwabbacher Kirche war außergewöhnlich reich; zu ihm gehörten Einkünfte in Orten der unmittelbaren Nachbarschaft, bis hin nach Weinsberg. Einen Schulmeister von auswärts stellte die Gemeinde erstmals 1652 an; seine Besoldung wurde allerdings nur vorläufig festgesetzt, weil man hoffte, für diese Aufgabe künftig bei geringerem Lohn einen Ortsansässigen gewinnen zu können. Im 18. Jahrhundert vererbte sich der Schuldienst viele Jahrzehnte lang »hauptberuflich« in einer und derselben Familie. Die Pfarrkirche mit romanischen Fundamenten wurde 1481, 1655 und 1804 vergrößert, der Turm 1850 aufgestockt. 1955 umfassende Renovierung. Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: St. Sebastian
Ersterwähnung: 1367

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