Hohebach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1238

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Zwischen dem Wendischenhof und Weldingsfelden liegen drei bronzezeitliche Grabhügel, die bereits in der Mitte des 18. und im frühen 19. Jahrhundert erkundet wurden. Weitere vorgeschichtliche Fundstellen gibt es beim Heßlachshof und bei Seidelklingen. Der heutige Ort entstand freilich nicht vor der Ausbauzeit des frühen Mittelalters. Sein seit 1238 bezeugter Name »Hohebahc« ist dem auf der Hochfläche zwischen Heßlachshof und Seidelklingen entspringenden Gewässer entlehnt. Das in älterer Zeit umzäunte und mit zwei Torhäusern (gegen Weldingsfelden und zur Jagst) bewehrte Dorf zählte um 1790 85 Häuser. Die südöstlich von Hohebach gelegenen Weiler Eisenhutsrot (1252 »Isenhuotesrode«) und Heßlachshof (1252 »Heselech«), sind, wie der Name des ersteren zu erkennen gibt, Rodungssiedlungen des hohen Mittelalters und gehörten bis in die Zeit der Reformation nahezu ganz dem Kloster Gnadental, anschließend den Grafen von Hohenlohe. 1796 wirtschafteten dort vier beziehungsweise sechs Bauern. Auf dem Wendischenhof (1306 »Windisch Hobach«), als dessen älteste Bewohner Slawen anzunehmen sind, waren neben den Nonnen von Gnadental auch die Zisterzienser von Schöntal begütert. Seit 1603 ganz hohenlohisch, war der Weiler 1796 von drei Bauernfamilien besiedelt. Westlich des Heßlachshofs erinnern die Lieboldswiesen an den urkundlich nur 1252/66 genannten Wohnplatz Lieboldsbronn, der ebenso wie Ripperg (1252, Flurname südlich von Hohebach) vermutlich noch im späten Mittelalter wüstgefallen ist. Die 1305/47 bezeugte und 1671 nur noch als eigener Zehntdistrikt erwähnte Siedlung Eschbronnen lag unmittelbar südwestlich von Hohebach. Neubaugebiet in Hohebach im Gewann »Hirtenau«.
Historische Namensformen:
  • Hohebahc 1238
Geschichte: Im hohen Mittelalter gehörte Hohebach zur Herrschaft der Edelherren von Krautheim. Nach deren Aussterben gelangte es an die Hohenlohe und blieb bei diesen – seit 1553/55 beim Neuensteiner Hauptstamm, später bei dessen Weikersheimer und schließlich Ingelfinger Zweig – bis zur Mediatisierung durch Württemberg am Ende des Alten Reiches. Das Gericht rührte um 1300 vom Hochstift Würzburg zu Lehen. Links der Jagst und rechts des Forellenbachs waren der Ort und seine Gemarkung mit der hohen, fraischlichen Obrigkeit noch in der frühen Neuzeit der würzburgischen Zent Jagstberg zugeteilt, was zu wiederholten Konflikten führte, im übrigen aber der Zugehörigkeit zum hohenlohischen Territorium keinen Abbruch tat. Seit 1591 war das zuvor selbständige Amt Hohebach dem Amt Ingelfingen angegliedert. Auf dem Burgenberg südlich des Dorfs wird der längst abgegangene Sitz einer Krautheim-Ebersteiner Ministerialenfamilie vermutet, die sich nach Hohebach nannte und deren Angehörige zwischen 1253 und der Mitte des 14. Jahrhunderts in Erscheinung treten. Ihr nachweisbarer, zum Teil von Hohenlohe und den Schenken von Limpurg lehnrühriger Besitz streute zwischen Kupprichshausen und Lillstadt im Norden sowie Öhringen und Westernach im Süden. Im Wappen führte die Familie zwei gekreuzte Hauen. Um 1240/43 schenkten die Krautheimer nahezu ihren gesamten Grundbesitz in Hohebach dem von ihnen hier gegründeten Zisterzienserinnenkloster, das bald darauf nach Gnadental umgesiedelt wurde, seine hiesigen Güter jedoch behielt und vielfach arrondieren konnte. Infolge der Reformation gelangten alle diese Gerechtsame an Hohenlohe-Neuenstein. Mit Rechten sehr viel bescheideneren Umfangs begegnen daneben die Herren von Schweinberg (1267), die Frauenklause Neunkirchen (1267/ 1420), das Neumünsterstift in Würzburg (1406/94) und der Deutsche Orden (1445/1589) sowie die von Hohebach und andere Angehörige des Ritteradels aus der näheren und weiteren Umgebung (von Dörzbach 1328/29, von Aschhausen 1350, Mertin von Mergentheim 1379). In der frühen Neuzeit war Hohenlohe die weitaus bedeutendste Grundherrschaft am Ort. Den Zehnt trugen die Hohenlohe schon um 1300 von Würzburg zu Lehen. In den Fruchtzehnt teilten sich 1671 Hohenlohe-Neuenstein und -Pfedelbach je zur Hälfte, in den Kleinzehnt Hohenlohe-Neuenstein und der Ortspfarrer. Die Verteilung des Weinzehnten gestaltete sich aufgrund zahlreicher Sonderregelungen sehr kompliziert. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte die Gemeinde zwei Bürgermeister. Ein Rathaus, in dessen Erdgeschoss die Kelter untergebracht war, wurde 1590 eingerichtet. Zum Eigentum der Gemeinde gehörte neben Wald, Allmendland, Rathaus und Schule auch die Jagstmühle. 1806 fiel Hohebach an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte Hohebach 113 Haushaltungen und hatte mithin rund 500 Einwohner. Die Bevölkerung lebte ganz überwiegend vom Weinbau, dessen Ertrag 1796 zu »Kocherpreisen« verkauft wurde, pflegte aber daneben hinreichend Ackerbau und Viehzucht und musste deshalb auch in schlechten Weinjahren nicht darben. Eine Mühle, die Bachmühle am Ruppen- oder Forellenbach, findet bereits 1342 Erwähnung; die Jagstmühle bei der Mündung des Hohebachs wurde erst 1568 von der Gemeinde gegründet. Den auf der Gemarkung reichlich vorhandenen Gips verkaufte man zu Bauzwecken in die Dörfer der Nachbarschaft, desgleichen den am Jagstufer anstehenden Tuffstein. Nicht weniger als vier Schildwirtshäuser dienten im ausgehenden 18. Jahrhundert der Geselligkeit am Ort und der Versorgung Reisender.

Ersterwähnung: 1238
Kirche und Schule: Bereits 1238 bestand in Hohebach eine eigene Pfarrei, deren Patronatsrecht die Herren von Krautheim dem hier 1240/43 gegründeten und wenig später nach Gnadental transferierten Frauenkloster schenkten. Kirchenheiliger war Sankt Jakob im Verein mit der Muttergottes und Sankt Katharina. Zum Pfarrsprengel gehörten die auf der Gemarkung gelegenen Weiler und Höfe, dazu das benachbarte Weldingsfelden, das indes nach der Reformation ausschied. Eine Frühmesse bestand spätestens seit 1383. Einen Schulmeister erbat die Gemeinde schon 1556. Nachdem dieser Wunsch erfüllt war, klagte der Pfarrer 1559 über mangelnden Schulbesuch und gleichgültige Eltern. Das erste Schulhaus am Ort wurde zwischen 1595 und 1610 gebaut. Die evangelische Pfarrkirche St. Jakob, ursprünglich auch Maria und Katharina, wurde 1859/60 zum Teil abgebrochen, ein neues Schiff an der Südwand des romanischen Turmes angebaut. Katholiken zu Ailringen.
Patrozinium: St. Jakob, Maria und Katharina
Ersterwähnung: 1238
Jüdische Gemeinde: Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte Hohebach neun Juden. Während der Sequestration der Herrschaft Hohenlohe-Weikersheim seit 1637 ließ der Deutsche Orden die Niederlassung von Juden in Hohebach zu. Die Gemeinde erhielt 1818 eine 1938 verwüstete, heute profanierte Synagoge und 1852 einen Friedhof an der Straße nach Ailringen. 8 Juden der Deportation zum Opfer gefallen.

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