Dörrenzimmern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1263

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dörrenzimmern ist eine Siedlung der fränkischen Ausbauzeit und dürfte im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden sein. Der Name nimmt mit seinem Grundwort Bezug auf die aus Holz gezimmerten Häuser des Weilers; das Bestimmungswort ist mit der Fruchtbarkeit der Gemarkung nicht so recht in Einklang zu bringen. Die Frage nach der ersten urkundlichen Erwähnung ist nicht leicht zu entscheiden, weil sie die Gefahr der Verwechslung mit zahlreichen anderen Zimmern-Orten der näheren und weiteren Umgebung birgt, insbesondere mit Dörrenzimmern im Kreis Schwäbisch Hall und Dürrenzimmern im Neckar-Odenwald-Kreis. Unsicher bleiben daher Zeugnisse aus den Jahren 1214 (»Cimberen«) und 1245 (»Zimbern«, »Cimmern«), wohingegen ein drittes von 1263 (»Zimmern«) sich zweifelsfrei auf den hiesigen Ort beziehen lässt. Die differenzierende Version des Namens wurde erst später gebräuchlich (1475 »Durenzymeren«). Im Lauf der Jahrhunderte ist das Dorf aus zwei Siedlungskernen zusammengewachsen; noch 1671 wurde zwischen Ober- und Unterzimmern (1311 Niederzimmern) unterschieden. Um 1790 belief sich die Zahl der Häuser auf 42. Der östlich von Dörrenzimmern gelegene Weiler Stachenhausen entstand wohl ebenfalls in der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Die erste Erwähnung seines aus einem Personennamen gebildeten Namens datiert von 1257 (»Stuchenhusin«). Hinsichtlich Herrschaft, Grundbesitz (14.–17. Jahrhundert von Berlichingen, 1433 von Bachenstein, 1470 Rüdt von Bödigheim) und Zehnt gilt das für Dörrenzimmern Gesagte, jedoch gelangte die hohe Obrigkeit hier erst 1663 aus mainzischer in hohenlohische Hand. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Ort siebzehn Häuser, das heißt etwa siebzig bis achtzig Einwohner. Auf der Höhe südlich der Siedlung gibt es drei vorgeschichtliche Grabhügel; in einem von ihnen war, wie man bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts feststellte, eine Brandbestattung geborgen. Auf der Gemarkung von Dörrenzimmern und Stachenhausen liegen mehrere Wüstungen. In Baumgarten (1257 »Boumbgarten«), das unmittelbar nordöstlich von Stachenhausen zu suchen ist (Flurname), und Stralenberg (Lage unbekannt) war im 13. Jahrhundert das Kloster Gnadental begütert. Velenweiler, das vermutlich ebenfalls im nördlichen Gemarkungsteil lag, erscheint 1304 anlässlich einer Dörzbacher Schenkung an Gnadental. Und schließlich könnte die nordöstlich von Dörrenzimmern gelegene Flur Weitbrechtstaler Höhe an einen abgegangenen (mittelalterlichen) Wohnplatz erinnern (vom Personennamen Wiprecht, Weiprecht). Die Erwähnung einer »villa Smachtinberg« im Jahr 1298 bezieht sich nicht auf die Flur Schmachtenberg nördlich von Dörrenzimmern, sondern auf das gleichnamige Dorf bei Klingenberg am Main. Am oberen Sindelbach steigt der ältere Ortsteil Dörrenzimmerns den nördlichen Talhang empor, während die neueren Gebiete westlich und am Hang gegenüber entstanden sind.
Historische Namensformen:
  • Cimberen 1214
  • Zimmern 1263
  • Durenzymeren
Geschichte: Im hohen Mittelalter zum Besitz der Herren von Krautheim gehörig, gelangte Dörrenzimmern hernach durch Erbfolge an die Grafen von Eberstein (Mitte 13. Jahrhundert) und schließlich an die Herren von Hohenlohe (1330), bei deren Territorium das Dorf im folgenden mit aller hohen und niederen Obrigkeit verblieb. In der Landesteilung von 1553/55 kam es an die Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein, eine Generation später an deren Zweig zu Weikersheim, 1756 an Hohenlohe-Neuenstein beziehungsweise -Oehringen und 1805 an die Linie zu Ingelfingen. 1806 erfolgte die Mediatisierung durch Württemberg. Neben der Ortsherrschaft waren in Dörrenzimmern während des späten Mittelalters vor allem die Klöster Gnadental und Schöntal begütert, ersteres vermutlich schon seit seiner Stiftung im 13. Jahrhundert, letzteres spätestens im 15. Jahrhundert. Der Gnadentaler Besitz gelangte 1551 mit der Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation an Hohenlohe, der Schöntaler 1603 durch Tausch ebenfalls. Daneben begegnen in älterer Zeit einzelne Rentenbezieher ritteradligen Standes, deren Rechte vermutlich allesamt auf einstiges Krautheimer Ministerialengut zurückzuführen sind (1263 von Urbach, 1311 von Nagelsberg, 1311/43 von Dörzbach, 1341 Sturmfeder, 1413 von Tann). Der Zehnt kam 1257 als Schenkung aus Krautheimer Besitz an Gnadental und 1516 durch Kauf zu zwei Dritteln an Schöntal. 1671 teilten sich darein zu zwei Dritteln Hohenlohe-Weikersheim und zu einem Drittel Hohenlohe-Pfedelbach. Die Einwohnergemeinde tritt 1475 im Zusammenhang mit der Gründung der Pfarrei als »universitas utriusque sexus hominum« in Erscheinung. Ein Dorfgericht ist seit 1520 bezeugt, 1671 war es mit zwölf Schöffen besetzt, die aus Zimmern und Stachenhausen stammten. Im späten 17. Jahrhundert hatte die Gemeinde an beiden Orten eigene Keltern. Dörrenzimmern kam 1806 an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Zahl der Einwohner Dörrenzimmerns lag um 1790 bei etwa 180 bis 190. Ende des 18. Jahrhunderts galten Dörrenzimmern und Stachenhausen als von alters her wohlhabende Orte, wo die meisten Bauern überaus schöne Pferde hielten; man hatte reichlich Futter und konnte mit dem bei der Viehhaltung anfallenden Mist die Äcker düngen. In älterer Zeit wurde darüber hinaus Weinbau betrieben. Dennoch beklagte der Pfarrer 1796 den Nahrungsstand im Dorf als hart und sauer, weil im Laufe des 18. Jahrhunderts wiederholt starke Wolkenbrüche großen Schaden angerichtet hatten. Eine Mühle in Niederzimmern findet zum Jahr 1311 Erwähnung, als sie von einem Adligen von Nagelsberg an das Kloster Gnadental verkauft wurde.

Ersterwähnung: 1475
Kirche und Schule: Bis ins 15. Jahrhundert war Dörrenzimmern Filialgemeinde der Pfarrei Marlach an der Jagst, hatte allerdings schon damals eine den Franken-Aposteln Kilian, Kolonat und Totnan geweihte Kapelle. 1475 wurde es seelsorglich verselbständigt. Zum Sprengel der damals neu errichteten Pfarrei gehörten die Nachbarorte Eberstal, Stachenhausen und Bühlhof, später auch noch Eschenhof (1796). Das Patronatsrecht hatten wie bei der Mutterkirche in Marlach die Grafen von Wertheim inne; ihnen folgten 1556 die Grafen von Stolberg-Königstein, die es 1578 an Hohenlohe verkauften. Seither waren Orts- und Kirchenherrschaft in einer Hand. Schulunterricht gab es vermutlich seit der Konfessionalisierung im späteren 16. Jahrhundert. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war der Schuldienst nahezu durchweg in Händen derselben Familie. Ein Schulhaus wurde in den 1730er Jahren mit Geldern errichtet, die der Pfarrer gesammelt hatte. Die baufällige evangelische Kirche wurde 1831 abgerissen und als schlichter Saal bis 1832 neu erbaut. Katholiken zu Eberstal.
Patrozinium: St. Kilian, Kolonat und Totnan
Ersterwähnung: 1475

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