Altkrautheim - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1096

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Keimzelle der Siedlung ist im Bereich um die Altkrautheimer Kirche zu suchen. Vielleicht existierte auch schon ein früher Ableger jenseits der Jagst; zumindest konnte dort, am westlichen Ortsrand von Talkrautheim, ein Reihengräberfeld nachgewiesen werden, das sich anhand von Waffen- und Schmuckbeigaben ins 7. Jahrhundert datieren lässt. Am merowingerzeitlichen Ursprung des urkundlich erst 1096 (»Crutheim«) erwähnten Orts besteht demnach kein Zweifel, wiewohl der Name, der Bezug nimmt auf das in der Umgebung offenbar üppige Wachstum von Kräutern und Pflanzen, einen etwas jüngeren Eindruck macht. Zur Unterscheidung von der gleichnamigen Stadt auf dem Berg ist im späten Mittelalter gelegentlich von Altdorf (1401) oder von Krautheim jenseits der Jagst (1420) und schließlich seit dem 16. Jahrhundert von Altkrautheim die Rede. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts umfasste das Dorf rund dreißig Häuser, in denen 38 Haushaltungen bestanden, und 25 Scheunen. Altkrautheim hat sich im Gewann »Kirchenäcker« seit 1968 baulich vergrößert.
Historische Namensformen:
  • Crutheim 1096
Geschichte: Am Ende des 11. Jahrhunderts gelangten Güter zu Krautheim durch Schenkungen der Grafen von Komburg-Rothenburg und der Mechtild von (Kocher-) Stein an das Kloster Komburg. Zwei Menschenalter später treten die Edelherren von Krautheim in Erscheinung, die, bevor sie um 1200 ihre Burg auf dem Bergsporn jenseits der Jagst errichteten, vermutlich auf einem Herrenhof in Altkrautheim saßen und von daher ihren Namen führten. Der Erwerb von Schloss und Dorf beiderseits des Flusses (»in utraque villa«) durch die Herren von Hohenlohe im Jahr 1239 war nur von kurzer Dauer. Bereits um 1252/53 folgten die Grafen von Eberstein, die 1329 und nochmals 1358 die eine Hälfte der Herrschaft dem Erzstift Mainz verpfändeten und 1346 die andere Hälfte dem Hochstift Würzburg verkauften. 1365 konnte Mainz den Pfandbesitz in Eigentum verwandeln und 1399 den Würzburger Anteil hinzuerwerben. Seither gehörte Krautheim samt allen obrigkeitlichen Befugnissen dem Erzstift Mainz (Zent Ballenberg), war indes bis ins 16. Jahrhundert immer wieder amtsweise an Angehörige des Ritteradels aus der näheren und weiteren Umgebung verpfändet (von Riedern, von Rechberg, von Heinriet, von Weinsberg, von Stetten, von Heideck, von Adelsheim). Im Zuge der Säkularisation fiel Altkrautheim 1802/03 mit dem Amt Krautheim an den Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Bedburg. Erst die Mediatisierung aufgrund der Rheinbundakte beendete, indem sie die Jagst auf einer kurzen Strecke zur Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg machte, 1806 die herrschaftliche Zusammengehörigkeit Altkrautheims mit den Ortsteilen jenseits des Flusses. Fortan war Altkrautheim Teil des Königreichs Württemberg. Bis weit in die Neuzeit fällt es schwer, die Zeugnisse über Grundbesitz in Krautheim der einen oder anderen Seite der Jagst zuzuordnen, jedoch wird man die ältesten nachgewiesenen Gerechtsame unbedenklich auf dem linken Ufer lokalisieren dürfen; dies gilt insbesondere für die seit um 1100 bezeugten Komburger Güter, die später über die von Aschhausen (1319) an das Kloster Schöntal (1671) und schließlich an Württemberg (1802/03) gelangten. Desgleichen lagen in Altkrautheim die Weingärten, die um 1401 die von Urhausen den Herren von Weinsberg zu Lehen auftrugen, und vermutlich auch der 1430 bezeugte Besitz der Zisterzienserinnen von Gnadental. Den Zehnt bezog zu einem Drittel die Herrschaft. Die übrigen zwei Drittel, die von den Schenken von Limpurg zu Lehen rührten, gehörten bis 1428 denen von Bachenstein; später teilten sich darein die von Stetten (von 1428 bis ins 19. Jahrhundert) und die jeweiligen Inhaber von Laibach. Im Lauf des späten Mittelalters organisierte sich in Altkrautheim eine eigene, vom Ortsteil jenseits des Flusses separate Gemeinde mit Bürgermeister und Gericht (Zwölfer). 1806 fiel Altkrautheim an Württemberg, gehörte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des Dreißigjährigen Kriegs hatte Altkrautheim ungefähr 130 Einwohner; Äcker und Weinberge waren damals nur etwa zur Hälfte bewirtschaftet. Um 1800 lag die Bevölkerungszahl wohl um 350. Die Flurnamen Darre und Flachsäcker geben zu erkennen, dass in älterer Zeit neben dem gewöhnlichen Feldfrüchten auch Flachs gepflanzt wurde. Eine Getreidemühle findet 1521 Erwähnung. Der Erzbischof von Mainz erneuerte 1690 das Recht zur Abhaltung zweier Märkte, die es in Altkrautheim schon davor gegeben haben soll; der eine fand am Dienstag nach Ostern statt, der andere am Sonntag vor Michaelis (Ende September). 1742 wurden die Termine zum Schutz der Feiertagsruhe auf die Montage nach Reminiscere (zweiter Fastensonntag) und vor Simonis und Judae (Ende Oktober) verlegt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Ort als Marktflecken bezeichnet.

Ersterwähnung: 1322
Kirche und Schule: Ihr Patrozinium Johannes des Täufers gibt die Kirche von Altkrautheim als alte Taufkirche zu erkennen. Zu ihrem Pfarrsprengel gehörten über das Mittelalter hinaus neben der Stadt Krautheim und dem Weiler Talkrautheim die Orte Unterginsbach, Gommersdorf, Oberndorf, Horrenbach und Klepsau. Das Patronatsrecht oblag zunächst den Herren von Krautheim, dann den Grafen von Eberstein, die es 1268 dem Johanniter-Orden schenkten; 1554 gelangte es durch Kauf an den Deutschen Orden. Möglicherweise im Zusammenhang mit einer Pestepidemie in Altkrautheim wurde der Sitz der Pfarrei 1560 in die Stadt auf dem Berg verlegt. Erst 1693 erhielt die alte Mutterkirche mit der Frühmesse, die davor in Talkrautheim angesiedelt war, wieder einen eigenen Priester. Das beherrschend über dem Tal des Ginsbachs gelegene Gotteshaus ist eine alte Chorturmkirche (1322), die 1582 und nochmals 1970/71 umgebaut und erweitert wurde; das Chorgewölbe ist mit Fresken ausgemalt (Kirchenpatron, Evangelisten, Kirchenväter, 1609). Im 13. Jahrhundert bestand in Altkrautheim eine Niederlassung (Komturei) des Johanniter-Ordens, die nach der Stadtgründung möglicherweise auf den Berg verlegt wurde (Johanniterhaus). Mit der Veräußerung ihres örtlichen Besitzes an das Erzstift Mainz fand die Präsenz der Johanniter an der Jagst 1386 ihr Ende. Ein eigener Lehrer ist seit 1656 bezeugt. Seine Besoldung setzte sich 1717 aus Natural- und Geldeinkünften von der Gemeinde zusammen, dazu aus Brotlieferungen seitens der Einwohnerschaft, aus Zahlungen für die Ausübung von Mesner- und Orgeldienst sowie aus 45 Kreuzern jährlichem Schulgeld von jedem Kind; überdies standen ihm kleinere Acker-, Wiesen- und Gartenstücke zur Verfügung. Erst 1825 wurde in Altkrautheim wieder eine katholische Pfarrei errichtet. Evangelische zu Dörzbach.
Patrozinium: St. Johannes der Täufer
Ersterwähnung: 1382
Jüdische Gemeinde: Um 1800 gab es einige Juden, die der Kultgemeinde in Bergkrautheim zugehörten.

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