Gommersdorf - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1176

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Gommersdorf (1176 »Cumbirsdorf«) ist, seinem Namen nach zu schließen, eine Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Auf der Gemarkung sind drei Wüstungen zu lokalisieren: Der Hof Stein (»curia in Lapide«) lag westlich des Dorfs und gehörte spätestens seit 1278/80 dem Kloster Schöntal. Zubehör der Burg Krautheim waren der 1239 erwähnte, nordöstlich gelegene Hof Windberg (»Windeberch«), an den noch ein Flurname erinnert, sowie der zwischen 1280 (»Cimmerbach«) und 1365 bezeugte Weiler Zimmerbach im Norden. Über der Jagst am flachen rechten Hang hinaufgewachsen, besitzt Gommersdorf neben industriellen Niederlassungen im Westen und im Gewann »Untere Au« (seit 1961) dort ebenfalls ein neues Wohngebiet.
Historische Namensformen:
  • Cumbirsdorf 1176
Geschichte: Im hohen Mittelalter zählte Gommersdorf zum Herrschaftsbereich der Edelherren von Krautheim. Später gelangte es zusammen mit der Stadt Krautheim und ihren Zugehörungen an das Erzstift Mainz, allerdings nur hinsichtlich der hohen Obrigkeit. Die vogteiliche Herrschaft lag beim Kloster Schöntal. Ihm standen Gebot und Verbot (Zwing und Bann) sowie der Vorsitz im Rüggericht zu (1703), wohingegen die landesherrlichen Kompetenzen, das Steuerrecht, das militärische Aufgebot und die Blutgerichtsbarkeit, von Kurmainz beansprucht wurden (Zent Ballenberg). Mit der Säkularisation fiel der Ort 1802/03 an den Fürsten von Salm-Reifferscheidt-Bedburg, 1806 wurde er von Baden mediatisiert. Vom 12. Jahrhundert bis ans Ende des Alten Reiches war Schöntal praktisch alleiniger Grundherr zu Gommersdorf, woraus auch die Rolle des Klosters als Ortsherrschaft resultierte. Die klösterliche Begüterung stammte aus Schenkungen der altedelfreien Herren von Aschhausen (1214) und von Rabenstein (1216) sowie der Grafen von Eberstein (1318); arrondiert wurde sie später noch durch einzelne Zukäufe, so etwa aus dem Besitz der von Rosenberg (1419). In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Grangie bewirtschaftet, waren die Güter später in eine Vielzahl von bäuerlichen Lehen aufgeteilt. Noch 1489 bestand im oberen Teil des Dorfs der freieigene, von einer Mauer umschlossene Hof des Klosters, zu dem eine besondere Kapelle gehörte. Sowohl der große als auch der kleine Zehnt standen vom 13. Jahrhundert bis zur Säkularisation allein dem Kloster Schöntal zu. Zuvor waren daran als Würzburger Vasallen die von Hohenlohe (1253) und von Balbach (1260) beteiligt. Die Gemeinde tritt 1456 in Zehntstreitigkeiten mit der Herrschaft erstmals in Erscheinung. 1489 überließ das Kloster ihr ein Stück Wald zur Nutzung. Der soziale Anspruch, den ein Gommersdorfer Schultheiß erheben konnte, kommt sehr schön in dem neben der Kirchentür angebrachten Epitaph des Melchior Lurtz von Amorbach und seiner Familie zum Ausdruck (16./17. Jahrhundert). 1806 fiel Gommersdorf unter badische Souveränität. Amtszugehörigkeit wie Krautheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um 1560, 1626/30 und 1763/66 soll das Dorf große Bevölkerungsverluste durch die Pest erlitten haben. Mitte des 18. Jahrhunderts fanden überdies zahlreiche Auswanderungen ins Sudetenland und nach Südosteuropa statt. Die bereits 1358 erwähnte Mühle war später schöntalisch; vom 16. bis ins 18. Jahrhundert wurde eine Lohmühle betrieben.

Ersterwähnung: 1225
Kirche und Schule: Von alters her war Gommersdorf eine Filialgemeinde der Pfarrei Altkrautheim. Die auf dem Hof des Klosters Schöntal gelegene Chorturmkapelle zu Ehren Sankt Johannes des Täufers (1703) ist seit 1225 bezeugt; 1591/92 wurde sie durch einen Neubau ersetzt und 1598 mit den Rechten einer Pfarrei versehen. Eine Verlängerung des Schiffs datiert von 1753. Das Patronatsrecht stand der Grund- und Ortsherrschaft zu. Ob Gommersdorf schon in älterer Zeit eine eigene Schule hatte, erscheint zweifelhaft; vermutlich besuchte die Jugend den Unterricht im Pfarrort. Die Kirche St. Johannes der Täufer wurde 1893 vergrößert. Evangelische zu Neunstetten.
Patrozinium: St. Johannes der Täufer
Ersterwähnung: 1703

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)