Oberginsbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1096

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Seinem Namen nach zu schließen, ist Ginsbach (1096 »Ginnisbach«) eine Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Ob über den von dem gleichnamigen Bach abgeleiteten Ortsnamen hinaus ein siedlungsgenetischer Zusammenhang mit Unterginsbach besteht, erscheint angesichts der Zugehörigkeit zu verschiedenen Pfarreien eher zweifelhaft. Urkundlich ist der Unterschied zwischen beiden Orten seit 1266 zu fassen (»in superiori Ginnesbach«), jedoch artikulieren sich die Quellen auch danach nicht immer eindeutig. Östlich des Dorfs lässt das Gewann Greut auf eine frühneuzeitliche Rodung schließen. Am südöstlichen Ende der Gemarkung erinnert der Flurname Remenweiler an eine seit 1252 mit Gnadentaler, später auch Neunkircher Besitz bezeugte Siedlung (»Remenuuiler«), die bis ins frühe 15. Jahrhundert genannt wird, aber bald darauf wüstgefallen zu sein scheint.
Historische Namensformen:
  • Gynesbach 1090
  • Ginnesbach 1096
  • Ginnesbach superior 1266
  • Ginnisbach
Geschichte: Ebenso wie in Krautheim schenkten die Grafen von Komburg-Rothenburg und die Edelfrau von (Kocher-) Stein am Ende des 11. Jahrhunderts in Ginsbach Güter an das Kloster Komburg. Auch in den Jahrhunderten danach war Oberginsbach herrschaftlich stets eng mit Krautheim verbunden und teilt in dieser Hinsicht dessen Geschichte; erst seit seinem Anfall an Württemberg trennten sich 1806 die Wege. Als Grundbesitzer und Rentenbezieher treten in Spätmittelalter und Frühneuzeit zumeist Angehörige des Ritteradels in Erscheinung, darunter nicht zuletzt Familien, die aus der Ministerialität der Edelherren von Krautheim und ihrer Erben hervorgegangen waren, so namentlich die von Aschhausen (1315/1564), von Dörzbach (1328), Lesch (1364), von Klepsau (1411), von Bachenstein (1418/65), von Adelsheim (vor 1534), von Berlichingen (1534), von Stetten (1648) und von Muggenthal (1648). Das Kloster Komburg verkaufte einen Teil seiner althergebrachten Gerechtsame bereits 1319 an die von Aschhausen, den Rest 1483 an die Herrschaft Hohenlohe. Die Zisterzienserinnen von Gnadental waren hier aufgrund von Krautheimer Schenkungen (1252) noch im 15. Jahrhundert begütert, das Kloster Schöntal seit 1311. Auch die Frauenklause von Neunkirchen bei Bad Mergentheim hatte diverse Rechte, die 1420 an die Frühmesse zu Hohebach und später über die Kartause Tückelhausen (16. Jahrhundert) an die von Stetten gelangten. Schultheiß und Gericht sind für das Jahr 1579 bezeugt, aber selbstverständlich hat es sie schon im späten Mittelalter gegeben. Eine eigene Beurkundungskompetenz hatten sie nicht, vielmehr bedurften ihre Rechtsgeschäfte der Besiegelung durch Schultheiß, Rentmeister und Rat der Stadt Krautheim. Rathaus und Bürgermeisteramt finden 1693 Erwähnung. Oberginsbach fiel 1806 an Württemberg, gehörte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Bevölkerung fand ihren Lebensunterhalt in Ackerbau und Viehzucht, daneben wohl nicht zuletzt im Weinbau, der freilich in jüngerer Zeit nahezu ganz verschwunden ist. Eine Mühle existierte bereits 1266; die Kelter gehörte im 16. Jahrhundert dem Kartäuserkloster Tückelhausen und gelangte schließlich an die von Stetten.

Ersterwähnung: 1516
Kirche und Schule: Ein Pleban zu Ginsbach wird erstmals 1310 genannt, und es scheint, als habe am Ort schon damals eine eigene Pfarrei existiert. Die alte, angeblich 1516 geweihte Chorturmkirche hatte ein Corpus-Christi-Patrozinium; 1845 wurde sie abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Das Patronatsrecht lag offenbar bei der Herrschaft. Wie in Krautheim fand die Reformation auch in Oberginsbach viel Resonanz, musste aber schließlich der Gegenreformation weichen. Am Ende des 16. Jahrhunderts war der Pfarrer erster Dekan des wiedererrichteten Krautheimer Landkapitels. Seit dem 17. Jahrhundert gehörten auch die in Meßbach angesiedelten Katholiken zur hiesigen Pfarrei. Schulunterricht gab es spätestens seit 1610. Die Besoldung des Lehrers speiste sich um die Wende zum 18. Jahrhundert aus vielerlei Quellen, darunter aus Kasualien, an denen er in seiner Funktion als Mesner und Organist beteiligt war, aus Abgaben von grundbesitzenden Gemeinsleuten, einer bescheidenen Geld- und Naturalbesoldung von der Gemeinde, ein paar Weinbergs- und Wiesenstücken sowie 15 Kreuzern Schulgeld, die pro Quartal von jedem Kind zu entrichten waren. Die katholische Pfarrkirche Corpus Christi von 1845/47 enthält mehrere Heiligenfiguren von J. A. Sommer. Evangelische zu Dörrenzimmern.
Patrozinium: Corpus Christi
Ersterwähnung: 1516

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