Belsenberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1100 [12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Anfänge Belsenbergs hat man wahrscheinlich im früheren Hochmittelalter zu suchen. Der im 12. Jahrhundert erstmals erwähnte Name »Belsenberg« könnte auf einen Personennamen zurückzuführen sein. 1796/97 umfasste der Ort 71 Haushaltungen, der Siegelhof sieben, der Rodachshof vier. Der damalige Pfarrer beschreibt Belsenberg als »ein Dörfchen, das verborgen sein Thürmchen wenig aufwärts streckt«. Die Lage in einem engen Talkessel am Zusammenfluss dreier Bäche hatte wiederholt Überschwemmungen zur Folge, die namentlich 1748 und 1798 mit größeren Schäden verbunden waren. Der nordwestlich von Belsenberg gelegene, seit 1525 bezeugte Rodachshof war eine Domäne mit Schafhaltung. Er gehörte zur Herrschaft Hohenlohe-Ingelfingen und wurde 1783 an vier Bauern verkauft, die um 1791 zehn Ochsen, neun Kühe, 45 Schafe und sechs Schweine hielten. Der halbwegs nach Steinbach gelegene Siegelhof wird zum Jahr 1335 namhaft und hieß noch am Ende des 15. Jahrhunderts Siegelberg. 1356 verkauften die von Aschhausen dortige Güter an die Kirche in Künzelshau, 1357 bezogen die Herren von Hohenlohe Einkünfte. 1489 war der Hof Eigentum des Klosters Schöntal; 1662 verkaufte Komburg Siegelhöfer Zinse an die Grafen von Hohenlohe-Neuenstein. An einem Wiesenhang zwischen Belsenberg und Siegelhof liegen die Fundamentreste der 1487 erwähnten, von vielerlei Geheimnissen umwitterten Kapelle zum Heiligen Kreuz, bei der es sich vermutlich um eine ehemalige Wallfahrtsstätte handelt.
Geschichte: Durch Schenkung der Edelfrau Mechtild von (Kocher-) Stein gelangte Besitz in Belsenberg um 1100 an das Kloster Komburg. Im 13. Jahrhundert waren die Grafen von Dürn-Forchtenberg hier begütert, als deren Nachfolger seit dem früheren 14. Jahrhundert die Herren von Hohenlohe. 1357 treten diese als Inhaber des Gerichts in Erscheinung, und im folgenden stand ihnen als Inhabern der Zent Forchtenberg alle hohe und niedere Obrigkeit zu. Die Lehnshoheit beanspruchte seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert das Hochstift Würzburg. In der Landesteilung von 1553/55 fiel der Ort an die Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein, 1701 an deren Langenburger Zweig (Amt Langenburg), bei dem er bis zur Mediatisierung durch Württemberg verblieb. Von 1650 bis 1675 gehörte Belsenberg vorübergehend dem nur kurzlebigen, von Langenburg abgespaltenen Zweig Kirchberg und war in dessen Territorium Sitz eines kleinen Amtes. Von 1310 bis 1397 ist ein ritteradliges Geschlecht bezeugt, das von Belsenberg den Namen führte. Es gehörte zur Dienstmannschaft der Herren von Hohenlohe und war nach Ausweis seines Wappens (ein viermal geteilter Schild) offenbar gleichen Stammes mit denen von Bächlingen. Über Güter und Rechte verfügte die Familie in Belsenberg, Nagelsberg, Niedernhall und Wolfsölden, ihren Ansitz hatte sie möglicherweise im Gewann Alter Hof auf der Ebene östlich des Dorfs. 1323 und 1380 waren Belsenberger Agnaten Kanoniker am Stift in Öhringen. Während des späten Mittelalters waren die Hohenlohe als Ortsherrschaft nur einer von vielen Grundbesitzern auf der Gemarkung, aber im Laufe der frühen Neuzeit zogen sie den überwiegenden Teil der hiesigen Gerechtsame an sich, so namentlich Eigen- und Lehngüter der von Berlichingen (1352/1514) sowie Einkünfte und Liegenschaften der Klöster Gnadental (1350/ 1430), Komburg (1488/1531) und Schöntal (1489/1603). Schließlich vereinigte Hohenlohe praktisch alle grundherrlichen Berechtigungen in seiner Hand. Auch die verschiedenen Zehnten scheinen mit der Zeit vollständig an Hohenlohe gelangt zu sein. Einen nicht näher spezifizierten Teil des Weinzehnten verkauften die von Belsenberg 1339 an die von Zimmern; ein Zwölftel des gleichen Zehnten war bereits 1357 in hohenlohischem Besitz. Ein Drittel des Groß- und Kleinzehnten hatten 1413 die Berlichingen als Hohenloher Lehen inne und verkauften es 1420 an die Katharinen-Pfründe der Kirche zu Ingelfingen. Im 16. und 17. Jahrhundert trugen die Grafen von Hohenlohe Zehntrechte in Belsenberg vom Stift Komburg zu Lehen. Die im ausgehenden 16. Jahrhundert verfasste und mehrfach ergänzte Dorfordnung wurde alljährlich vor versammelter Gemeinde vorgelesen; Aussagen über die Verfassung der Kommune macht sie leider nicht. Eine 1621 von Schultheiß, Bürgermeistern und Schöffen des Dorfgerichts ausgestellte Urkunde wurde vom herrschaftlichen Verwalter in Ingelfingen besiegelt. Nach dem Anfall an Württemberg 1806 gehörte Belsenberg bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte Belsenberg rund 370 Einwohner, die dazugehörigen Weiler Rodachshof und Siegelhof etwa 35 beziehungsweise vierzig. Erzeugnisse der Belsenberger Wirtschaft waren Holz, Brotgetreide, Viehfutter und Wein. Der Weinbau ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt, dürfte aber an den südexponierten Hängen der Gemarkung in noch ältere Zeiten zurückreichen; von seiner Bedeutung zeugt nicht zuletzt die häufige Erwähnung des im späten Mittelalter unter mehreren Berechtigten aufgeteilten Weinzehnten. Die Kelter gehörte 1357 den Herren von Hohenlohe; 1796 hatte sie sieben Pressen. Im 18. Jahrhundert zählte das hiesige Gewächs unter die besseren des Kochertals und fand sogar überregional Absatz. Die unterhalb des Dorfs am Deubach gelegene Getreidemühle ist seit 1405 bekannt; die Tatsache, dass sie 1433 als Untermühle bezeichnet wird, deutet auf die Existenz einer zweiten Mühle hin, die östlich des Dorfs am Österbach lag. Am Ende des Alten Reiches bestanden eine Schild- und eine Straußwirtschaft.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Belsenberg hat eine der ältesten Kirchen der Region. Ihr tonnengewölbter Chor datiert aus dem 13. Jahrhundert und birgt an seiner Nordwand ein um 1420 entstandenes Fresko, auf dem das Jüngste Gericht dargestellt ist. Das zweigeschossige Langhaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die örtliche Pfarrei, zu deren Sprengel bis ins 14. Jahrhundert die Filialgemeinden Ingelfingen und Niedernhall gehörten, ist seit 1275 bezeugt. Das Patronatsrecht gelangte 1307 durch Schenkung seitens der Herren von Hohenlohe an das Stift Öhringen. Das Kirchspiel der seit Mitte des 16. Jahrhunderts evangelischen Pfarrei umfasste 1796 die Dörfer Hermuthausen, Steinbach und Ohrenbach sowie die Weiler Rodachshof und Siegelhof. Ursprünglich war die Schule in Belsenberg für die ganze Pfarrei zuständig. Ein Schulhaus existierte bereits 1608 und wurde 1675 renoviert; später diente es als Armen- und Rathaus. Ein neueres Schulhaus wurde über einem hohenlohischen Weinkeller errichtet, dessen Rundbogentor die Jahreszahl 1721 trägt. Am Ende des 18. Jahrhunderts unterrichtete der Schulmeister, der zugleich das Amt des kommunalen Gegenschreibers versah, nur noch die Jugend aus dem Pfarrdorf, aus Hermuthausen, vom Rodachshof und vom Siegelhof; unterstützt wurde er dabei von einem Schuladjunkt. Reste der ältesten Kirche finden sich im tonnengewölbten Chor der evangelischen Pfarrkirche, über dem ursprünglich der 1707/08 auf die Westseite verlegte Turm stand. Sie wurde 1873 renoviert. 1951 wurden im Chor Fresken freigelegt. Katholiken zu Künzelsau-Nagelsberg.

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