Laßbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1491

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Hüttenwald östlich von Vogelsberg zeugen mehrere Grabhügel von vorgeschichtlicher Besiedlung; aus einem wurde 1876 neben Asche und Kohleresten eine Armspange von Bronze geborgen. Die eigentliche, bis heute fortwirkende Erschließung der Hochfläche zwischen Kocher und Jagst geschah jedoch erst in der Ausbauzeit des hohen Mittelalters. Die zeitliche Reihenfolge der urkundlichen Erstbelege für die einzelnen Dörfer, Weiler und Höfe besagt nichts über deren relatives Alter. Laßbach selbst findet erst 1491 Erwähnung, Vogelsberg bereits 1254 (»Vogelsperg«), Mäusdorf 1306 (»Musdorf«), Falkenhof (»Falkenhusen«) und Rappoldsweiler Hof (»Rabenswiler«) 1323, der Kügelhof hingegen, der 1662 eine eigene Gemarkung hatte, erst 1508. Auf dem Hof Rappoldsweiler bestand bis ins 18. Jahrhundert ein Stetten’sches Schlösschen, das um 1780 in ein Bauernhaus umgewandelt wurde. Laßbach hatte um 1800 acht Wohnhäuser und sieben Ökonomiegebäude, Vogelsberg (mit Schlothof) 26 und dreizehn, Mäusdorf 23 und 21, Kügelhof fünf und drei. Im Mittelalter war die Zahl der Siedlungsplätze auf Laßbacher Gemarkung noch größer als heute. Alosweiler (1145 »Adoloteswiler«), das zwischen Laßbach und Nesselbach lag, ist offenbar schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts wüstgefallen. Bei Vogelsberg gab es einen Wohnplatz »Bole« oder »Bohl«, der ebenfalls im Mittelalter wieder verschwand. Das 1297 erwähnte Hitels ist in Vogelsberg aufgegangen. Den 1323 erwähnten, vom Hochstift Würzburg lehnbaren Schätzlinshof (»zuome Schetzelin«) hat man vielleicht zwischen Laßbach und Falkenhof zu suchen. An den zwischen Vogelsberg und Tierberg gelegenen, erst im frühen 20. Jahrhundert aufgegebenen Schlothof (1571) erinnert noch heute der Flurname Schlat.
Geschichte: Das ganze Gebiet der aus zahlreichen Streusiedlungen bestehenden Gemeinde Laßbach gehörte während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit mit Gebot und Verbot zur Herrschaft Stetten, nur Falkenhof und Schätzlinshof waren um die Mitte des 14. Jahrhunderts in hohenlohischem Besitz (1357), gelangten aber bis 1599 ebenfalls ganz an Stetten. Der Gerichtszwang ging für alle Ortsteile nach Kocherstetten. Komburgische und würzburgische Lehnrechte deuten ebenso wie der regionale Kontext darauf hin, dass die Entwicklung der Herrschaftsverhältnisse im hohen Mittel¬alter von Komburger Gerechtsamen ihren Ausgang nahm. Die hochfraischliche Obrigkeit (Blutgericht) trugen die von Stetten in der Neuzeit von den Grafen von Hohenlohe zu Lehen (1564); der dazu gehörige Galgen stand östlich von Mäusdorf, wo noch heute ein Flurname an ihn erinnert. Mit der Mediatisierung fiel Laßbach 1806 an Württemberg. Auch die Grundherrschaft war ganz überwiegend in Stetten’scher beziehungsweise Gabelstein’scher (1323) Hand; gelegentlich bestehende Rechte anderer Adelsfamilien (von Adelsheim, von Bachenstein, von Berlichingen, von Bopfingen, von Kirchberg, Rinck von Baldenstein, von Rosenberg, Sützel von Mergentheim) waren zumeist nur von kurzer Dauer und dürften allesamt über Mitgiften ausgeheirateter Stetten-Töchter zustandegekommen sein. In Alosweiler hatten 1226 die von Langenburg Besitz, in Vogelsberg 1254 das Kloster Lichtenstern und in Mäusdorf vor 1578 der Deutsche Orden. Den Zehnt in Laßbach bezog 1662 die Herrschaft Hohenlohe-Langenburg, in Mäusdorf das Stift Komburg und die Pfarrei Steinkirchen und in Vogelsberg das Stift Komburg allein; im übrigen war die Herrschaft Stetten zehntberechtigt. Im 16. und 17. Jahrhundert existierten offenbar zwei Gemeinden, die eine in Mäusdorf, die andere in Vogelsberg. An ihrer Spitze standen in Mäusdorf zwei Bürgermeister (1658); in Vogelsberg bezeichnete man die beiden Gemeindevorsteher, die nicht miteinander verwandt sein durften und jährlich zu Neujahr wechselten, als Heimbürgen (1592). 1806 fiel Laßbach an Württemberg, bis 1809 Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 Oberamt Ingelfingen, dann Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1687 lebten in Laßbach neun Familien, das heißt etwa vierzig Seelen, in Mäusdorf 21 (circa 90), in Vogelsberg neunzehn (circa 85) und auf dem Kügelhof zwei (circa 10). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts belief sich die Einwohnerzahl in Laßbach auf etwa 35, in Mäusdorf auf hundert, in Vogelsberg (mit Schlothof) auf 115, auf dem Kügelhof auf zwanzig und auf dem Falkenhof und dem Rappoldsweiler Hof auf jeweils etwa zehn. Ihren Broterwerb fand die Einwohnerschaft von alters her im Ackerbau und in der Viehzucht. Die Lage auf der Hochebene bedingte in trockenen Jahren oft Probleme mit der Wasserversorgung. Insgesamt verteilte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche um 1800 zu mehr als 70 Prozent auf Äcker und zu knapp 30 Prozent auf Wiesen. Zur gleichen Zeit wurden in der Gemeinde 22 Pferde und 179 Rinder gehalten (Laßbach 5/32, Vogelsberg mit Schlothof 5/70, Mäusdorf 5/43, Falkenhof 3/12, Kügelhof 1/10, Rappoldsweiler Hof 3/11).

Name: Stetten’sches Schlösschen auf dem Hof Rappoldsweiler

Kirche und Schule: Kirchlich gehörten die gegen Osten gelegenen Wohnplätze Laßbach, Falkenhof und Rappoldsweiler Hof zur Pfarrei Unterregenbach, die gegen Westen gelegenen Vogelsberg, Mäusdorf, Kügelhof und Schlothof hingegen zu Kocherstetten. In Mäusdorf ist seit dem frühen 17. Jahrhundert eine Kapelle bezeugt, in der bis 1790 gelegentlich Gottesdienste stattfanden; in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieses Kirchlein abgebrochen. Schulunterricht wurde in den zuständigen Pfarrorten erteilt. Katholiken zu Amrichshausen.

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