Kupferzell - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1236

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der seit 1236 bezeugte Name »Celle« lässt auf eine geistliche Niederlassung des hohen Mittelalters schließen. Erst seit dem 15. Jahrhundert wird unter Bezug auf den Bach, an dem das Dorf gelegen ist, die Namensform Kupferzell gebräuchlich. 1682 bestand der Ort, der sich damals nur rechts der Kupfer erstreckte, aus 36 Häusern und 23 Scheunen. Seit den 1720er Jahren griff die Bebauung infolge der Residenzansiedlung auch auf das linke Kupferufer aus, wo sich vorzugsweise Glaubensgenossen der inzwischen zum römischen Bekenntnis zurückgekehrten Herrschaft niederließen. Obgleich die Residenz nur von kurzer Dauer war, prägte sie die Ortschaft nicht allein in konfessioneller Hinsicht; sie ist ursächlich dafür, dass Kupferzell einen kleinstädtischen Charakter gewann. Der nördlich von Kupferzell gelegene, seit 1308 bezeugte Weiler Rechbach ist wahrscheinlich hochmittelalterlichen Ursprungs. Mitte des 14. Jahrhunderts bestand die Siedlung aus zwei Teilen. Der obere (1357 »Obern Rehtbach«) war ursprünglich von den Edelherren von Dürn lehnbar (von Nagelsberg, von Herbolzheim) und gelangte um 1308/18 im wesentlichen an das Kloster Schöntal. Die Vogtei über den Klosterbesitz war zwischen den Zisterziensern und Hohenlohe jahrhundertelang umstritten, jedoch konnten die Grafen sich mit ihrem Anspruch auf die hohe und niedere Obrigkeit faktisch durchsetzen. 1680 gab es in Oberrechbach drei Bauern und drei Söldner, das heißt etwa 25 Einwohner, die zu mehr als zwei Dritteln auf Schöntaler Gütern saßen. Mit der Säkularisation gelangte der klösterliche Teil 1802/03 an Württemberg. Im »unteren« Teil hatten die von Berlichingen ein von den Herren von Weinsberg, später von Kurpfalz und schließlich vom Herzogtum Württemberg zu Lehen rührendes Gut (1427/1666), das ehedem der Familie von Neuenstein gehörte (1408) und bis zum Ende des Alten Reiches beim Kanton Odenwald der fränkischen Reichsritterschaft immatrikuliert war. Der Schafhof findet erstmals 1420 Erwähnung und gehörte damals zu Belzhag; er hatte eine eigene Gemarkung. Wie sein Name zu erkennen gibt, war er das Zentrum einer den Grafen von Hohenlohe gehörigen Schäferei, die im 18. Jahrhundert zwischen 1500 und 2000 Tieren umfasste. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörten dazu neben Haus, Scheune, Schafstall und Garten 105 Morgen Äcker und 30 Tagwerk Wiesen. 1772 wurde das Anwesen mit damals 75 Morgen Äckern und 80 Morgen Wiesen privat verkauft. In der älteren Geschichte von Ulrichsberg (»Vlhartsperg«) sind Parallelen mit Rechbach unverkennbar. Auch hier waren als Lehnsleute des Bischofs von Würzburg die Herren von Dürn (1319/20) und die von Neuenstein (1349/50) sowie als Weinsberger, Pfälzer und Württemberger Vasallen die von Berlichingen (1427/1666) begütert; daneben erscheinen die von Stetten (1394/99). Der Neuensteiner Besitz gelangte zum Teil 1377 an die Haller Johanniter und zum übrigen Teil 1458 über die von Tann an Hohenlohe beziehungsweise 1463 reduziert an das Stift Öhringen. Güter des Klosters Komburg erwarb Hohenlohe-Waldenburg 1662. Am Ende des 17. Jahrhunderts verfügte Hohenlohe-Waldenburg, dem auch alle obrigkeitlichen Befugnisse zustanden, über rund 150 Morgen Güter (teils gemeinsam mit Hohenlohe-Neuenstein), und die Johanniter-Kommende Hall hatte knapp 60 Morgen. Aus der Zahl von dreizehn Häusern (1682) ist auf etwa fünfzig bis sechzig Einwohner zu schließen; noch 1796 war die Einwohnerzahl entsprechend. Zu dem Weiler gehörte eine Mühle an der Kupfer. Auf der Gemarkung von Kupferzell lassen sich darüber hinaus mehrere wüstgefallene Siedlungen nachweisen. Der Weiler Endtberg, bei Ulrichsberg gelegen, wird 1428 erwähnt und 1676 als abgegangen bezeichnet. Nach Hörzelberg (Flurname Hürselberg) zwischen Kupferzell und Ulrichsberg nannte sich um 1251/61 ein mehrfach als Zeuge für die Edelherren von Boxberg und den Deutschen Orden auftretender Ritter. An das 1430 bezeugte Mayen, das wenigstens aus zwei Höfen bestand, erinnert südlich von Kupferzell noch heute ein Flurname. Auch Rieden (Flurname) lag südlich von Kupferzell. 1266 schenkte Konrad von Krautheim seinen hiesigen Besitz an das Kloster Gnadental. Als Inhaber unterschiedlicher Gerechtsame begegnen vom 14. bis 16. Jahrhundert die Familien Lesch und von Lomersheim sowie das Stift Öhringen, das Kloster Komburg und die Reichsstadt Hall. Zum Schluss gehörte fast alles den Grafen beziehungsweise Fürsten von Hohenlohe. Der Wohnplatz scheint bereits im 17. Jahrhundert untergegangen zu sein, gleichwohl existierte die »Riedener Gemeinde« bis ins frühe 19. Jahrhundert. Schließlich verweist der Flurname Wildenhofen zwischen Hörzelberg und Ulrichsberg auf eine Wüstung, die zwar 1682 als Feldlehen genannt wird, im übrigen aber urkundlich nicht bekannt ist. Der ältere Ortsteil von Kupferzell entstand rechts der Kupfer, während gegenüber im 18. Jahrhundert jenseits des Flüßchens die sogenannte »Untere Vorstadt« und am Westhang die »Obere Vorstadt« hinzukamen. Jüngere Ortserweiterungen finden sich an allen aus dem Ort führenden Straßen, am meisten jedoch im Süden. Zu den neuen Wohngebieten der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zählen die Siedlungen »Bergstraße«, »Maisenklinge« und am Bahnhof Kupfer (1950/55). Industrie ließ sich besonders am Bahnhof beziehungsweise im Gebiet »Bild« nieder.
Historische Namensformen:
  • Celle 1236
Geschichte: Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war das Dorf Kupferzell (»villa dicta Celle«) als Würzburger Lehen im Besitz der Grafen von Dürn-Forchtenberg und wurde von diesen 1323 den Herren von Hohenlohe abgetreten. Fortan war es Sitz eines Amts, zu dem Bauersbach, Belzhag, Eschental, Feßbach, Hesselbronn, Kubach, Künsbach, Rechbach, Rüblingen und Ulrichsberg gehörten. Das Gericht ging 1418 vom König zu Lehen. In der Landesteilung von 1553/55 wurde das ganze Amt samt allen hohen und niederen Obrigkeiten der Linie Waldenburg (später Waldenburg-Schillingsfürst) zugeteilt; dabei blieb es bis zur Mediatisierung durch Württemberg. Im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts und noch einmal von 1806 bis 1886 residierten in dem von Graf Philipp Ernst 1721/27 errichteten Kupferzeller Schloss, einer behäbigen Dreiflügelanlage, die Grafen beziehungsweise Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Seit 1922 im Besitz der Württembergischen Landwirtschaftskammer, beherbergt der Gebäudekomplex heute eine Schule für Landbau und Hauswirtschaft. Durch Kauf und Schenkung von verschiedenen Seiten hatte seit dem früheren 14. Jahrhundert das Kloster Gnadental nicht unbeträchtlichen Besitz in Kupferzell (1317/1430), der spätestens mit der Aufhebung des Konvents im Zuge der Reformation an Hohenlohe gelangte. Auch für die Haller Johanniter (1366/1682) und die Kirche von Eschental (1435) sind Gerechtsame bezeugt. Daneben treten verschiedene ritteradlige Familien als Grundbesitzer in Erscheinung, darunter die von Enslingen (1352), Lecher (1357), Adelmann (1408), von Bachenstein (1451), von Rinderbach (vor 1473) und von Neuenstein (1473/81). Als Ortsherren waren die Herren beziehungsweise Grafen von Hohenlohe seit dem 14. Jahrhundert in zunehmendem Maße begütert; 1682 waren sie mit 25 Gütern, dreizehn Sölden und neun Feldlehen (circa 360 Morgen Äcker, 151 Morgen Wiesen, 17 Morgen Gärten) nahezu die alleinigen Grundherren. Alle anderen Berechtigungen, darunter solche des Spitals und des Stifts Öhringen sowie der örtlichen Pfarrei, waren nur geringfügig. Der Großzehnt auf Kupferzeller Gemarkung war 1676 im Besitz des Spitals Öhringen. Die Verteilung der Zehnten war in den Ortsteilen unterschiedlich. In Rechbach gehörte er 1356 Hohenlohe allein und war im 18. Jahrhundert zwischen Hohenlohe-Waldenburg und dem Öhringer Spital geteilt. Im Gebiet von Rieden standen dem Stift Öhringen zwei Drittel zu, der Herrschaft Hohenlohe-Waldenburg ein Drittel. In Ulrichsberg waren Hohenlohe-Waldenburg und das Spital zum Zehntbezug berechtigt. Einem Lehnbrief König Sigmunds von 1418 zufolge sollte das Dorfgericht mit einem Richter und zwölf Schöffen besetzt sein. 1582 erwarb die Gemeinde von der Herrschaft den Wald Lichte Eichen; hundert Jahre später war sie Eigentümerin von 9 Morgen Äckern, 3 Morgen Wiesen und 11 Morgen Wald. Kupferzell gehörte 1806 zum Oberamt Neuenstein, seit 1809 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Für das Jahr 1683 ist überliefert, dass in Kupferzell achtzehn Bauern und 26 Söldner, darunter zwei Witwen, lebten (ohne die auf der Gemarkung gelegenen Weiler und Höfe); daraus ergibt sich eine Seelenzahl von knapp zweihundert. Im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung vor allem infolge der Residenzansiedlung stark zu und umfasste am Ende des Alten Reiches nahezu tausend Seelen. Aus der Relation von Äckern (circa 70 Prozent) und Wiesen (circa 30 Prozent) im späteren 17. Jahrhundert ergeben sich die Schwerpunkte der örtlichen Landwirtschaft: Es dominierte der Feldbau, daneben spielte aber auch die Viehhaltung eine gewichtige Rolle, darunter nicht zuletzt die Haltung von Pferden. Der für 1682 überlieferte Flurname Alte Weinberge deutet darauf hin, dass in älterer Zeit auch Wein produziert wurde, aber gewiss nur in bescheidenem Umfang. 1682 finden zwei Wirte Erwähnung; 1802 bestand ein Schildrecht zum Lamm. Am Ende des 18. Jahrhunderts war Kupferzell eine ausgesprochen wohlhabende Gemeinde und galt aufgrund der durch den evangelischen Pfarrer Johann Friedrich Mayer angeregten Reformen auf dem Gebiet der Düngung und Stallfütterung überregional als »das lehrreichste und reizendste Beispiel für alle Landwirthe«.

Name: Schloss
Datum der Ersterwähnung: 1721 [1721/27]

Ersterwähnung: 1236
Kirche und Schule: Die vermutlich um die Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert im Ohrnwald bestehende geistliche Zelle, aus der hernach das Dorf Kupferzell hervorging, könnte in dem 1037 gegründeten Stift Öhringen aufgegangen sein. Zurück blieb eine Kirche, an der 1236 ein Dekan bezeugt ist; das setzt die Existenz einer Pfarrei voraus. Deren Patronatsrecht lag im frühen 14. Jahrhundert als Würzburger Lehen bei den Edelherren von Dürn und gelangte 1323 in hohenlohischen Besitz. Aus der Tatsache, dass in einem Synodalregister aus dem Jahr 1453 von Frauenzell die Rede ist, darf man schließen, dass die Kirche der Muttergottes geweiht war. Zum Pfarrsprengel gehörten Belzhag, Hesselbronn, Rechbach, Schafhof, Ulrichsberg und Weckhof (1681). Mitte des 16. Jahrhunderts führten die Grafen von Hohenlohe die Reformation ein. Nachdem die Herrschaft Ende des 17. Jahrhunderts zur römischen Kirche zurückgekehrt war und fortan gezielt Katholiken ansiedelte, fanden seit 1719 gelegentlich Gottesdienste im Amtshaus statt, zelebriert von Komburger Kapuzinern. Seit um 1728 lag die Seelsorge bei Franziskanern aus Schillingsfürst. 1734 wurde ein Hospiz für drei Franziskanerpatres fundiert, das bis 1799 Bestand hatte. Über die älteren Schulverhältnisse in Kupferzell ist kaum etwas bekannt. Ein evangelischer Schulmeister ist bereits zum Jahr 1645 bezeugt; 1735 bestand eine katholische Schule, die 1748 in Lakaienzimmern des Schlosses untergebracht war. Die einschiffige evangelische Kirche mit teilweise romanischem Turm wurde 1799/1800 neu erbaut, 1900 erweitert. 1902 wurde die neuromanische St. Michaelskirche für Kupferzell und seinen umfangreichen katholischen Sprengel erbaut.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 1453

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