Buchenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1103

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Name des an der Einmündung des gleichnamigen Gewässers in die Jagst gelegenen Dorfs (1103 »Buchenbach«), bezieht sich auf die dort wachsenden Buchen und deutet auf den Ursprung der Siedlung in der frühmittelalterlichen Ausbauzeit hin. Die nordwestlich und östlich des Orts gelegenen Flurnamen Brühl und Breite sowie ein 1370 erwähnter Bauhof zeugen von herrschaftlichem Eigenbau. Die Burg, vom Typ eines Wohnturms, findet erstmals 1331 Erwähnung; ihr Fachwerkgiebel und der Eckturm datieren aus dem 16. Jahrhundert. Im Dorf errichtete die Herrschaft 1715 für ihre Zwecke ein größeres Gebäude. 1808 umfasste Buchenbach 65 Gebäude, davon 45 Wohnhäuser. Im Weiler Berndshofen verkauften die von Stetten 1322 Güter an den Deutschen Orden. Weiterer Stetten’scher Besitz gelangte 1361 über die von Hornberg an die von Bächlingen, und 1512 erwarb das Kloster Schöntal einen Stettener Hof. Schließlich teilten sich 1662 die von Stetten und der Deutsche Orden in die Ortsherrschaft mit aller hohen und niederen Obrigkeit. 1738 erließen beide Herrschaften eine Dorfordnung. Der Bodenhof (1303/04 »villa zum Bodeme«) war wohl von denen von Stetten an die von Bächlingen gelangt, bevor deren Erben ihren Anteil 1417 wieder an die von Stetten verkauften. Mitte des 16. Jahrhunderts kam der Hof in private Hand und um 1613/25 erneut zurück an Stetten. 1674 waren die Wolfskeel Besitzer, 1692 die von Ostheim und schließlich 1694 wieder die von Stetten. 1796 brannte der Hof ab und wurde danach wieder aufgebaut. In Heimhausen (»villa Heimenhusen«) schenkten die Herren von Mulfingen um die Wende zum 12. Jahrhundert dem Kloster Komburg Besitz. Im späten Mittelalter erwarben die von Künzelsau einen Hof (1326), desgleichen hatten die von Stetten ein Anwesen (1454). Komburg verkaufte die ihm bis dahin verbliebenen Güter 1488 an Hohenlohe. Auch die von Stetten verkauften 1532 Gerechtsame an die Grafen von Hohenlohe. Aus all dem ergab sich schließlich um 1600 ein Kondominat, an dem das Hochstift Würzburg, der Deutsche Orden, die Grafen von Hohenlohe-Langenburg und die Niederadligen von Stetten beteiligt waren. Auf dem Gebiet des Oberen Railhofs (1321 »Rüental« beziehungsweise »Ruental«) waren das Kloster Lichtenstern, der Deutsche Orden (1321), die von Stetten, die Klöster Gnadental (1384) und Schöntal (1512/17) sowie die Grafen von Hohenlohe (1549) und die von Berlichingen (1588) begütert. Später gehörte der ganze Hof denen von Stetten. 1696 ging das Anwesen in Privatbesitz über. Bereits damals lag der Hof, der 1512 als ehemaliger Weiler bezeichnet wurde, teilweise wüst. Schon seit langem wüstgefallen sind die Siedlungen Spelte und Holzhausen. Spelte (1162 »Spelta«?), einst im Speltbachtal zwischen Wolfsölden und Berndshofen gelegen, ging nach 1475 unter. Holzhausen oder Mühlenburg auf der Mühlebene zwischen Heimhausen und Eberbach, wo vermutlich eine Burg der Herren von Holzhausen bei Steinkirchen zu suchen ist, geriet vor 1494 in Abgang. Aber möglicherweise lebte die Siedlung Holzhausen kurzfristig wieder auf, denn 1513 wird ein Ort gleichen Namens im Besitz der von Stetten erwähnt; 1593 war auch dieser Wohnplatz verschwunden. Im Gewann »Weingärten« besitzt Buchenbach ein Neubaugebiet.
Historische Namensformen:
  • Buochenbach 1098
Geschichte: Die Hochgerichtsbarkeit in Buchenbach beanspruchten die Grafen von Hohenlohe, belehnten damit jedoch 1569 die von Stetten; an die einstige Gerichtsstätte erinnern noch heute die Fluren Galgenberg und Galgenfeld. Hingegen gehörten der Weiler Heimhausen ganz und der Weiler Berndshofen nördlich des Speltbachs zum Jagstberger Zentbezirk. 1662 waren die von Stetten auf Buchenbacher Gemarkung für alle fraischliche, hohe und niedere Gerichtsbarkeit zuständig. Bis zur Mediatisierung durch Württemberg im Jahr 1806 war der Ort beim fränkischen Ritterkanton Odenwald immatrikuliert. Ein 1103 erstmals erwähntes Adelsgeschlecht von Buchenbach ist allem Anschein nach um 1286 ausgestorben. Möglicherweise war es verwandt mit den Herren von Langenburg-Bächlingen oder gleichen Stammes wie die Herren von Stetten. Seit um 1303/04 ist die vom Hochstift Würzburg zu Lehen rührende Grundherrschaft der Ritteradligen von Stetten zu fassen. Desgleichen verfügten hier die von Mulfingen über würzburgische Lehen (1335/37). Einen Teil ihres Buchenbacher Besitzes – die halbe Burg, einen Hof mit Zubehör, den großen und kleinen Zehnt sowie Zinsgüter und dergleichen mehr – verkauften die von Stetten 1340 an die von Bächlingen. Allerdings erlangten die Stetten hernach ganz Buchenbach wieder zurück, indem ihnen die Herren von Hohenlohe 1418 den Anteil verkauften, den sie 1403 von den Bächlingen erworben hatten. Eine nochmalige Veräußerung Stetten’scher Anteile an Hohenlohe (1549) blieb insofern Episode, als die entsprechenden Anteile 1563 als Afterlehen zurückgegeben wurden. Eine 1692/99 von der Herrschaft erlassene Gemeindeordnung spiegelt die Strukturen des kommunalen Lebens. 1525 beteiligten sich Bewohner des Dorfs am Bauernkrieg. Die Burg mit ihrem eingebauten Bergfried wurde im 15. Jahrhundert verändert. Sie ging 1974 in Privatbesitz über und wurde grundlegend restauriert. 1806 fiel Buchenbach an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen dann zum Oberamt, 1938 Landkreis Künzelsau. Der Weiler Sonnhofen wurde 1977 in die Stadt Künzelsau eingegliedert.
Wirtschaft und Bevölkerung: Einwohnerzahlen sind erstmals für 1573 überliefert, als am Ort 47 Familien lebten, das heißt etwa zweihundert Seelen. Unmittelbar nach dem Übergang an Württemberg hatten Buchenbach 277, Berndshofen 156, Heimhausen 173, der Bodenhof 108 und der Railhof zwanzig Einwohner. Die der Herrschaft Stetten gehörige landwirtschaftliche Nutzfläche belief sich 1808 in Buchenbach auf 584 Morgen; davon waren 222 Morgen Äcker (38 Prozent), 65 Morgen Wiesen (11 Prozent), 91 Morgen Rebland (16 Prozent), 33 Morgen Gärten (5 Prozent), 91 Morgen Wald (16 Prozent), 82 Morgen Weide und Allmende (14 Prozent). In diesen Zahlen spiegeln sich eine recht ausgeglichene Agrarstruktur und die nicht geringe Bedeutung des schon 1347 über eine Kelter nachgewiesenen Weinanbaus. Für die Ackerflur galt die Dreifelderwirtschaft. Der Viehbestand setzte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus zwei Pferden, 27 Ochsen, 52 Kühen, 42 Schweinen, hundert Schafen, 21 Ziegen und 34 Stück Schmalvieh zusammen. Sehr früh bezeugt ist die Mühle in Heimhausen (um 1100), jene in Buchenbach um die Mitte des 14. Jahrhunderts. In der Buchenbacher Dorfordnung von 1692/99 sind unter anderem die Rechte und Pflichten eines Schank- beziehungsweise Gastwirts sowie von Bäckern und Metzgern geregelt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Buchenbach einen Müller, vier Bäcker, je zwei Schuhmacher, Schmiede und Küfer sowie einen Krämer, in Heimhausen je einen Müller, Bäcker, Schmied, Küfer und Wagner, in Berndshofen einen Bäcker und auf dem Boden- und Rosenhof zwei Schuhmacher, einen Schreiner, zwei Wagner und einen Ziegler. Außerdem hatte Buchenbach zwei Gastwirtschaften (zum Ochsen, zur Krone); in Berndshofen und auf dem Bodenhof gab es je eine Schankwirtschaft. Eine Badstube (1347) und ein Chirurg (1808), der auch Arzneien verkaufte, sorgten für das gesundheitliche Wohl.

Name: Burg Buchenbach
Datum der Ersterwähnung: 1331

Ersterwähnung: 1405
Kirche und Schule: Die zum Jahr 1409 nachgewiesene Pfarrei gehörte in vorreformatorischer Zeit zum Landkapitel Künzelsau beziehungsweise Ingelfingen. Ihre Filialgemeinden waren Railhof, Wolfsölden, Büttelbronn, Berndshausen, Nitzenhausen, Berndshofen und Heimhausen. Das Patronatsrecht war von seiner ersten Erwähnung 1346 bis zum Ende des Alten Reiches als Würzburger Lehen im Besitz der Freiherren von Stetten. Diese führten auch 1544 beziehungsweise 1556 die Reformation ein. Der Deutsche Orden verwies seine Untertanen in Berndshofen und Heimhausen 1628 an die altgläubige Pfarrei Mulfingen und zwang sie damit zum katholischen Bekenntnis. Die am östlichen Ende von Buchenbach hoch über den Häusern gelegene Kirche taucht in der schriftlichen Überlieferung zuerst 1405 auf, datiert aber wahrscheinlich schon aus dem 13. Jahrhundert. 1413 scheint ein Umbau stattgefunden zu haben; 1483 wurde die Sakristei angebaut, 1695 das Schiff abgebrochen und neu errichtet. Als Patrone hatte die Kirche die Muttergottes sowie die Heiligen Dionysios mit Genossen, Alban, Erasmus, Barbara, Dorothea und Maria Magdalena (1490). Ein Altar war Maria, Maria Magdalena, Barbara und Dorothea geweiht, ein anderer Alban, Erasmus, den Zehntausend Märtyrern und den Elftausend Jungfrauen (1413), ein dritter Andreas, Bonifatius, Urban, Ulrich, Wendelin und den Vierzehn Nothelfern (1483). Schon vor 1577 hatte Buchenbach einen Schulmeister. 1783 wurde sowohl Winter- als auch Sommerschule gehalten. Für das gleiche Jahr ist auch ein Schulgebäude nachzuweisen. Die evangelische Kirche enthält Grabmale der Herren von Stetten. Vom romanischen Vorgängerbau des 13. Jahrhunderts ist im mit 1954 freigelegten Fresken ausgemalten Chor das Untergeschoß des Turmes erhalten. Katholiken zu Mulfingen.
Patrozinium: Heilige Maria, Dionysios mit Genossen, Alban, Erasmus, Barbara, Dorothea, Maria Magdalena
Ersterwähnung: 1490

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