Kesselfeld - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1250 [um 1250]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Kesselfeld wird um die Mitte des 13. Jahrhunderts als »Chezzelval« erstmals erwähnt. Entstanden ist es in der späten Phase der Ausbauzeit im 12. Jahrhundert. Die frühesten Belege für den Ortsnamen – 1344 »Kezzelsval«, 1357 »Kesselval« und 1371 »Kesselfal« – erklären diesen aus den in der Gegend verbreitet vorkommenden Erdfällen. Das Dorf wuchs aus zwei Siedlungskernen zusammen. Noch um 1600 war die Gemarkungsgrenze mit Waldenburg strittig. Anfang des 17. Jahrhunderts hatte Kesselfeld 32 Häuser und 25 Scheunen; hernach richtete der Dreißigjährige Krieg schwere Schäden an. 1705 zerstörte ein Großbrand einen Teil des Orts. Der Wohnplatz Hohrain wird 1357 mit dem Namen »zu dem Hohenrein« erstmals erwähnt; er könnte von Obereppach her angelegt worden sein. Die hohe und niedere sowie die geistliche Obrigkeit lagen 1606 bei Hohenlohe-Waldenburg (Amt Waldenburg). Begütert war hier vor allem das Stift Öhringen. Der Weiler hatte einen von Kesselfeld abgesonderten Zehntbezirk; den Fruchtzehnt bezog das Stift Öhringen, den Kleinzehnt von Flachs Hohenlohe-Waldenburg. 1606 bestand Hohrain aus zwei Höfen mit acht Wohnbehausungen.
Historische Namensformen:
  • Chesselsval 1250 [um 1250]
  • Chezzelval
  • Kezzelsval
  • Kesselval
  • Kesselfal
Geschichte: Kesselfeld war im hohen Mittelalter Besitz des Hochstifts Regensburg. Es gehörte zur Burg Waldenburg und wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an Gottfried von Neuffen, später an die Herren von Hohenlohe verlehnt. Die Hauptlandesteilung von 1553/55 wies es dauerhaft der Linie Hohenlohe-Waldenburg zu. Kesselfeld gehörte zum Amt beziehungsweise zur Stadtvogtei Waldenburg. Infolge der waldenburgischen Teilung 1615 gelangte der Ort an die Linie Waldenburg-Waldenburg, nach deren Aussterben 1679 an die Linie Pfedelbach und war nach deren Erlöschen bis zur Mediatisierung durch Württemberg bei Hohenlohe-Schillingsfürst. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es wegen strittiger Hoheitsrechte wiederholt zu Prozessen mit Hohenlohe-Neuenstein. 1681 verfügte die hohenlohe-waldenburgische Herrschaft unangefochten über alle hohe und niedere Obrigkeit. Über Teile des örtlichen Grundbesitzes verfügte Hohenlohe seit dem 13. Jahrhundert. Diese Güter dienten der Versorgung von Burg Waldenburg. Außerdem waren das Kloster Komburg, das seinen Besitz 1483 an Hohenlohe veräußerte, sowie das Stift Öhringen, dessen Rechte 1344 erwähnt werden, aber wahrscheinlich viel älter sind, am Ort begütert. Mit der Reformation fiel auch noch die Verwaltung der geistlichen Besitzungen an die Grafen von Hohenlohe, die damit nahezu über den gesamten Grundbesitz verfügten. An eine einstige Begüterung der Kirchenpflege erinnert der Flurname Heiligenholz. Der Zehnt gehörte ursprünglich dem Stift Öhringen allein. Durch einen Vergleich von 1593 erhielt Hohenlohe-Waldenburg, weil Alt- und Novalzehnt nicht mehr eindeutig zu trennen waren, die Hälfte des Großzehnten. Der Kleinzehnt kam Hohenlohe-Waldenburg allein zu, diente indes seit 1607 der Besoldung des Pfarrers von Eschelbach. Eine Dorfordnung existierte bereits 1606; ihre Einhaltung überwachten zwei Dorfmeister. Die Gemeinde war arm und hatte kein Vermögen, ein Rathaus gab es nicht. 1735 wurde ein Armenhaus erbaut, 1804 eine Gemeindekelter. Die Allmende diente der Schafweide. Eine Schützengesellschaft ist seit 1607 bezeugt. Kesselfeld gehörte zum Oberamt Neuenstein, seit 1809 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen. 1972 wurden die Wohnplätze Groß- und Kleinlindig sowie Pfaffenweiler nach Waldenburg eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1606 wird Kesselfeld als Flecken oder Weiler bezeichnet, in dem es 35 fronpflichtige Männer gab, was einer Bevölkerung von etwa 140 Seelen entsprach. Im Dreißigjährigen Krieg ging die Einwohnerzahl drastisch zurück; 1681 wurden nur 23 Gemeinsmänner gezählt, das heißt etwa 110 Personen. Das Verhältnis von Söldnern zu Bauern lag bei zwei zu eins. Hohrain hatte Ende des 18. Jahrhunderts 49 Einwohner. Das Erwerbsleben war ganz von der Landwirtschaft bestimmt. Weinbau ist seit dem 16. Jahrhundert bezeugt; die Gemeindekelter datiert von 1804. Im 18. Jahrhundert partizipierte Kesselfeld am Ochsenhandel. 1606 bestand ein Wirtshaus, allerdings keine Erbschenkstatt. In Hohrain gab es 1357 eine Mühle.

Ersterwähnung: 1499
Kirche und Schule: Kesselfeld gehörte in älterer Zeit zur Stiftskirchenpfarrei in Öhringen; als 1499 in Neuenstein eine Pfarrei errichtet wurde, kam es zu deren Sprengel. Nach der Reformation 1556 gehörte der Ort zur hohenlohe-waldenburgischen Pfarrei Eschelbach und war deren einzige Filialgemeinde. Begräbnisstätte für die Einwohner von Kesselfeld blieb Neuenstein, bis dort 1607 im Zusammenhang mit einer Seuche weitere Bestattungen verweigert wurden. Seither werden die Toten in Eschelbach begraben. Die kleine Filialkirche, deren älteste Teile bis ins Mittelalter zurückreichen, war der heiligen Maria Magdalena geweiht. Sie liegt im nordwestlichsten Ortsteil und war ursprünglich eine Chorturmanlage. Um 1600 konnte sie wegen schwerer baulicher Mängel nicht mehr genutzt werden. Deshalb wurde 1607 aus Bruch- und Hausteinen eine neue, einschiffige Kirche mit quadratischem Turmchor errichtet (1710 renoviert). Die heute bestehende Kirche birgt noch romanische und gotische Bauteile. Der Scheitelstein im Gewölbe zeigt ein Relief der heiligen Maria Magdalena aus der Zeit um 1500; die Inneneinrichtung des Gotteshauses stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Hohrain gehörte zunächst ebenfalls zur Pfarrei des Öhringer Stifts, seit 1499 und über die Reformation hinaus zur Pfarrei Neuenstein. – Ende des 18. Jahrhunderts hatte Kesselfeld einen eigenen Schulmeister. Die Filialkirche St. Maria Magdalena in Kesselfeld wurde 1710 nach einem Großbrand im Ort (1705) und 1963/65 renoviert. Katholiken zur Kuratie Neuenstein.
Patrozinium: St. Maria Magdalena
Ersterwähnung: 1499

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