Neureut - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1364

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Neufels wird 1287 erstmals erwähnt (»Nuwenfels«). Wie der Name besagt, handelte es sich um eine vermutlich nicht lang davor auf einem steilen Berg über dem Tal der Kupfer angelegte Burg, bei der alsbald eine dörfliche Siedlung entstand. Schon seit ihrer ersten Erwähnung (1325) wird diese als Stadt bezeichnet. Nach der Zerstörung durch Hall 1441 lag der Ort jahrzehntelang öd und wurde erst Ende des 15. Jahrhunderts von den Grafen von Hohenlohe als rein bäuerliche Siedlung erneuert. Im Tal baute Georg Kern 1619 eine steinerne Brücke über die Kupfer. 1671 umfasste Neufels neunzehn Häuser und dreizehn Scheunen, um 1790 27 Häuser und 1819 28 Wohn- und zwanzig Nebengebäude. Neureut entstand offenbar wie Neufels im 13. Jahrhundert als späte grundherrschaftliche Rodungssiedlung. 1364 taucht sein sprechender Name erstmals urkundlich auf (»Nuwerut«). Die Gebäude des Weilers gruppieren sich um eine Straßengabelung. 1703 hatte Neureut elf Häuser und zehn Scheunen, um 1790 fünfzehn Häuser und 1819 siebzehn Wohn- und zwanzig Nebengebäude. Abgegangen sind der Eulhof (Flurname jenseits der Kupfer), der im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde, und Schnäue, das in der Nähe des heutigen Schnaihofs zu suchen ist. Bei Hofstatt nordwestlich von Neureut dürfte es sich ebenfalls um eine abgegangene mittelalterliche Siedlung handeln.
Historische Namensformen:
  • Nuwerut
Geschichte: Die ältesten Rechte lagen beim Hochstift Würzburg, von dem spätestens seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts die Adligen von Neuenstein die Gerichtsbarkeit zu Neufels (seit 1347 als Halsgericht bezeichnet) zu Lehen trugen. Auch die Edelherren von Dürn waren zu jener Zeit von Würzburg mit Rechten in Neufels belehnt. Raban von Neuenstein nannte sich bereits 1287 »de Nuwenfels«, kann also als Inhaber von Burg und Herrschaft gelten; er saß sowohl in Neuenstein als auch in Neufels. Nach ihrer Verdrängung aus Neuenstein durch die Herrschaft Hohenlohe verblieb der Ritteradelsfamilie Neufels als Hauptsitz. Seit dem Aussterben der von Dürn waren Burg und Herrschaft allein in Händen der von Neuenstein. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts spaltete sich das Geschlecht in mehrere Zweige, die alle – wenngleich meist nur mit kleinen Anteilen – Besitzer von Burg und Stadt Neufels waren. Über Töchter gelangten Besitzrechte früh auch an andere Familien, so um 1340 an die von Stein, von Seinsheim und Hofwart von Kirchheim. Neufels entwickelte sich zur Ganerbschaft. 1325 erlangte das Erzstift Mainz in Burg und Stadt das Öffnungsrecht, das Hochstift Würzburg 1347 desgleichen. 1361 schlossen die Ganerben einen Burgfrieden, dessen Grenze von Kirchensall über Neureut, Schellenberg, Welbern, Kemmeten, Weckhof und Füßbach zurück nach Kirchensall festgelegt wurde. Zwischen 1369 und 1378 erwarb Mainz durch Kauf und Lehnsauftragung weitere Rechte an Burg und Stadt, wo alsbald ein mainzischer Amtmann residierte. Mehrere Neufelser Ganerben waren Mitglieder im Schleglerbund, weshalb 1396 der Graf von Württemberg die Burg belagerte und die Stadt samt ihrem Umland verwüstete. Als Neufelser Ganerben sich im Zusammenhang mit der Bebenburger Fehde 1439 im Wald Zuckmantel an einem Überfall auf Haller Kaufleute beteiligten und die Beute nach Neufels brachten, unternahm die Stadt Schwäbisch Hall 1441 einen Kriegszug gegen Neufels und zerstörte Burg und Stadt vollständig. Der Graben wurde verfüllt, der Bergfried gebrochen. Den Wiederaufbau verhinderten im Auftrag des Kaisers die Grafen Hohenlohe im Verein mit den Reichsstädten. Seit 1453 erwarben sie von den verschiedenen Besitzern nach und nach deren Rechte an Neufels; 1492 konnte Hohenlohe durch Tausch auch noch den Mainzer Anteil (als Lehen) an sich bringen und war seither alleiniger Herr von Neufels. Bei der Hauptlandesteilung 1553/55 fiel Neufels an die Linie zu Neuenstein, die dort 1671 über alle hohe fraischliche, vogteiliche und niedere Obrigkeit sowie über das Geleit verfügte. Neufels gehörte zum Amt Forchtenberg beziehungsweise Kirchensall. Neureut war von Anfang Teil der Herrschaft Neufels. Ein Ganerbe aus der Familie Hofwart von Kirchheim hatte zeitweise seinen Sitz in der Neureuter Mühle. Neureut gehörte zum Amt Kirchensall, zeitweilig aber auch zum Amt Ernsbach beziehungsweise Forchtenberg. Der Grundbesitz in Neufels lag hauptsächlich in Händen der Herrschaft, also zunächst der Adligen von Neuenstein, denen 1357 auch die Mühle und die Kelter gehörten; später teilten sich die Ganerben in die örtlichen Gerechtsame. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarben die Grafen von Hohenlohe mit den Herrschaftsrechten auch die grundherrlichen Rechte. Sonstige Grundbesitzer waren der Heilige von Künzelsau und die Gemeinde Neufels. Auch für den Grundbesitz in Neureut war zu großen Teilen die Herrschaft zuständig. Daneben treten das Kloster Gnadental (seit dem 14. Jahrhundert) und die Frühmesse zu Ingelfingen (seit dem 15. Jahrhundert) in Erscheinung; ihrer beider Rechte fielen mit der Reformation an Hohenlohe. Die örtlichen Zehntrechte müssen anfangs dem Stift Öhringen und teilweise vielleicht der Herrschaft Neufels gehört haben. 1671 standen der Noval- und der Kleinzehnt in Neufels und Neureut den Grafen von Hohenlohe-Neuenstein zu. Der Großzehnt in Neureut gehörte dem Stift Öhringen (1/2), Hohenlohe-Waldenburg (1/4) und Hohenlohe-Neuenstein (1/4), in Neufels waren Hohenlohe-Neuenstein zu sechs Neunteln, das Stift zu zwei Neunteln und Hohenlohe-Waldenburg zu einem Neuntel beteiligt. Neufels hatte schon vor 1671 eine Dorfordnung, eine neuere datiert von 1680; ihr zufolge wurde der Bürgermeister jährlich neu gewählt. Die Gemeinde besaß ein Hirtenhaus und 1 Morgen Weinberg in Neufels. Nach dem Anfall an Württemberg 1806 kam Neureut zum Oberamt Neuenstein, 1809 Oberamt Ingelfingen, 1811 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Neureut zählte 1703 knapp siebzig Einwohner (vierzehn Untertanen) und wuchs bis 1806 auf achtzig an. Neufels hatte 1671 etwa hundert Einwohner (21 Familien), deren Zahl bis 1806 auf 120 zunahm (27 Untertanen und vier Schutzverwandte 1790). Anfang des 18. Jahrhunderts hatten in Neureut zwei Untertanen weniger als 10 Morgen Land, neun zwischen 10 und 30 Morgen und drei zwischen 35 und 44 Morgen. In Neufels verfügten neun Untertanen über weniger als 10 Morgen, acht zwischen 10 und 30 Morgen und vier bis zu 48 Morgen. Die als Burgweiler erwachsene Siedlung Neufels beherbergte zunächst hauptsächlich das für das Leben auf der Burg erforderliche Gesinde; bäuerliche Bevölkerung kam später hinzu. Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Burgherren schon frühzeitig den Ausbau zur Stadt betrieben. Nach dem Wiederaufbau Ende des 15. Jahrhunderts war die Bevölkerung so gut wie ausschließlich bäuerlich. Die Einwohner waren zur Fronarbeit auf den herrschaftlichen Höfen Hermersberg und Schwarzenweiler verpflichtet; dabei war das großbäuerliche Element relativ stark vertreten. Weinbau ist seit 1357 belegt; im 18. Jahrhundert war er eingestellt, die Kelter 1773 an die Bauern verkauft. Neufels hatte eine Schäferei mit Triebrecht auf die Gemarkungen Niedernhall, Hermersberg, Kronhofen, Lipfersberg, Etzlinsweiler, Kemmeten, Rechbach, Füßbach, Langensall, Neureut, Eulhof und Kirchensall; in späterer Zeit war sie verpachtet. Die Kupfer wurde für die Fischerei genutzt. Die Mühle im Kupfertal findet 1357 erstmals Erwähnung (1897 stillgelegt). Auch Neureut war ganz landwirtschaftlich geprägt, wiederum mit einem starken großbäuerlichen Element. 1498 ist eine Badstube belegt, die aber Ende des 17. Jahrhunderts keine Bedeutung mehr hatte. Die zuerst 1364 bezeugte Mühle im Kupfertal wurde 1911 umgebaut und diente später als Sägewerk. In einem Bau von 1716 gab es eine Hanfreibe. 1703 waren am Ort nicht weniger als drei Schneider ansässig.

Name: Burg Neufels
Datum der Ersterwähnung: 1287

Ersterwähnung: 1308
Kirche und Schule: Neufels hatte eine 1308 erstmals genannte Burgkapelle mit Marien-Patrozinium. Das Patronatsrecht trugen die von Neuenstein seit Anfang des 14. Jahrhunderts vom Hochstift Würzburg zu Lehen. 1482 erwarben es die Hohenlohe und übertrugen die Kaplanei der ein halbes Jahrhundert davor zerstörten Kirche 1490 mitsamt ihren Gütern dem Elisabeth-Altar in der Neuensteiner Marien-Kapelle. Im Zusammenhang mit der Wiederbesiedlung stiftete 1498 die Witwe eines der letzten Neuensteiner dem Ort eine neue Kapelle, die der Pfarrei Kirchensall als Filial zugeordnet wurde. In der Nähe des neuen Gotteshauses lag ein Friedhof. Die Reformation erfolgte von Kirchensall aus. Der Pfarrer musste alle vier Wochen nach Neufels kommen, um in der dortigen Kapelle Kinderlehre zu halten, außerdem hatte er zur Kirchweih in Neufels zu predigen. Im 18. Jahrhundert wurde die Kapelle nicht mehr ihrem Zweck entsprechend genutzt, in private Hand verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut. Auch Neureut gehörte von Anfang an kirchlich zur Pfarrei Kirchensall. Die Kinder sowohl von Neufels wie von Neureut besuchten die Schule am Pfarrort. Evangelische Filial von Kirchensall. Katholiken zu Neuenstein.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 1308

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