Baumerlenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0788

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Werkzeugfunde aus der Jungsteinzeit weisen auf eine frühe Besiedlung hin. Baumerlenbach wird 788 als »Alirinbach« erstmals erwähnt und ist damit der in nachantiker Zeit am frühesten bezeugte Ort im Kreisgebiet. Alirin oder Eller ist die Erle, und mithin bezeichnet der Name eine Siedlung an einem von Erlen gesäumten Bach. Zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten, vor allem wohl von Erlenbach bei Heilbronn, wurde seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die Bezeichnung Baumerlenbach gebräuchlich (1341 »Beumen Erlbach«). Die Siedlung entstand wohl in der fränkischen Ausbauzeit zu Beginn des 8. Jahrhunderts und gehörte zum Brettachgau. Einer ersten Bestandsaufnahme nach dem Dreißigjährigen Krieg zufolge gab es um die Mitte des 17. Jahrhunderts im Dorf insgesamt vierzig Hofstätten, von denen damals vierzehn verödet waren. An der alten Geleitstraße von Nürnberg über Wimpfen nach Frankfurt liegt südlich von Baumerlenbach das Wirtshaus Zuckmantel, bekannt durch einen Überfall des Götz von Berlichingen auf einen Nürnberger Kaufmannszug im Jahr 1513. Dort bestand eine hohenlohische Zollstation; der an der Straße erhalten gebliebene Geleitstein ist inzwischen durch eine Nachbildung ersetzt.
Historische Namensformen:
  • Alirinbach 0787
  • Erlinbach 0853
  • Beumen Erlbach 1341
Geschichte: In den Traditionen des Klosters Lorsch ist Baumerlenbach im 8. Jahrhundert als Eigentum der Familie Morlachs und seiner Geschwister Hiltisnot und Anto bezeugt; wahrscheinlich war Morlach Graf im Brettachgau. Da der Ort im 11. Jahrhundert zur Gründungsausstattung des Stifts Öhringen gehörte, fielen mit der Übernahme der Stiftsvogtei dessen Rechte um 1250 an die Herren von Hohenlohe. Die von Neudeck verfügten über Gerichts- und Geleitsrechte, die sie 1341 an Hohenlohe verkauften. Ein weiteres Drittel des Gerichts wurde 1415 von denen von Domeneck an Hohenlohe abgetreten. Unbekannter Herkunft ist Besitz der von Adelsheim, den diese 1454 als Würzburger Lehen an die von Berlichingen verkauften; seither und bis zum Ende des Alten Reiches behaupteten sich die Berlichingen mit fünf Zwölfteln an der Ortsherrschaft gegenüber den Grafen und Fürsten von Hohenlohe; über die Hochgerichtsbarkeit, das Geleitsrecht und den Zoll verfügten letztere allein. Im Ortsgericht führten siebenmal hintereinander die Hohenlohe den Stab, anschließend fünfmal die Berlichingen. Desgleichen wurden die anfallenden Bußen im Verhältnis sieben zu fünf geteilt. In der hohenlohischen Hauptlandesteilung von 1553/55 kam das Dorf an die Linie Neuenstein und gehörte zunächst zum Amt (Langen-) Beutingen, im 18. Jahrhundert schließlich und bis zur Mediatisierung zum Amt Michelbach. Das Stift Öhringen blieb auch nach 1250 Eigentümer von Grundbesitz im Dorf und konnte diesen sogar weiter ausbauen. Daneben treten als Grundherren zeitweise die Familien von Weinsberg, von Kochersteinsfeld und von Gemmingen sowie das Kloster Schöntal in Erscheinung. Die Zehntrechte standen fast vollständig dem Stift Öhringen zu; kleinere Anteile beanspruchten die von Berlichingen und die Gemeinde. Schultheiß und Gericht werden 1513 genannt. Beide Dorfherren erließen 1559 eine gemeinsame Dorfordnung. Ein Rathaus, für dessen Unterhalt die Gemeinde verantwortlich war, wird 1654 genannt. Außerdem gab es ein Armenhaus und ein Schafhaus. Der hohenlohische Teil von Baumerlenbach fiel 1806 an Württemberg, das bereits 1803 den zum Ritterkanton Odenwald steuernden Anteil der Berlichingen eingezogen hatte. Dieser Teil gehörte bis 1809 zum Oberamt Schöntal, der hohenlohische zum Oberamt Neuenstein. Seitdem war der ganze Ort beim Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen, bis 1824 als Teil der Gemeinde Langenbeutingen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Einwohnerzahlen sind erst spät überliefert. Nach Ausweis der Kirchenbücher gab es während des Dreißigjährigen Kriegs verheerende Bevölkerungsverluste sowohl durch unmittelbare Kriegseinwirkungen als auch durch die Pest; zwischen 1632 und 1638 starben etwa zwei Drittel der Einwohner. Prominentestes Opfer war der von Kroaten erschlagene Pfarrer Röselius. 1806, beim Übergang an Württemberg, lebten in Baumerlenbach 277 hohenlohische und 141 berlichingische Untertanen. Die Bevölkerung ernährte sich von der Landwirtschaft, im 18. Jahrhundert, nach der Umwandlung von Grenzertragsäckern in Wiesen und der Einführung der Stallfütterung, vor allem von der Viehzucht. Der seit 1555 bekannte Weinbau spielte keine große Rolle, wohl aber in zunehmendem Maß der Obstbau.

Ersterwähnung: 0788
Kirche und Schule: Die Baumerlenbacher Kirche, die am frühesten erwähnte im ganzen Kreisgebiet, entstand als Eigenkirche der Hiltisnot. Patrone waren Sankt Salvator und die Muttergottes. Zwar ist in der Schenkungsurkunde an Lorsch (788) von einem »monasterium« die Rede, und Hiltisnot bezeichnet sich selbst als dessen Äbtissin, aber schon 795 wird nur noch auf eine »basilica« Bezug genommen; vielleicht war ein Kloster geplant, wurde aber nie realisiert. Die Gründer des Stifts Öhringen übergaben ihrer Stiftung 1037 auch die inzwischen ihrer Verfügung unterstehende Kirche. Zu deren Pfarrei zählten damals Möglingen und das untergegangene Wächlingen sowie Ohrnberg, das 1373 zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde. Die in einem ummauerten Kirchhof beherrschend über dem Ort gelegene einschiffige Kirche mit quadratischem Chorturm geht in romanische Zeit zurück. Möglicherweise wurde der älteste Bau in Zusammenhang mit einem Adelshof errichtet Die Mauerstärke von Turm und Langhaus sprechen für eine ehemalige Wehrkirche. Das Schiff wurde 1737 neu erbaut. Ein Schulhaus bestand in Baumerlenbach bereits 1672; 1681 wurde neben der Kirche ein Neubau errichtet. Schulmeister werden seit 1620 genannt. Die einschiffige flachgedeckte evangelische Pfarrkirche wurde 1737 neu erbaut, 1966/67 renoviert. Der quadratische Chorturm besitzt romanische Fundamente und wurde 1873 erhöht. Katholiken zu Öhringen.
Patrozinium: St. Salvator und St. Maria
Ersterwähnung: 0788

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